Mit dem Kriegsende war alles über Nacht verschwunden: Die Hakenkreuzfahnen, NSDAP-Parteibücher, Hitlerbüsten und „Mein Kampf“-Ausgaben. Wenn überhaupt, schien der Nationalsozialismus über die Deutschen „hereingebrochen“, durch „äußere Kräfte“ und Männer in schwarzen Ledermänteln. Und am Ende hatte man entweder „nichts gewusst“ – oder es war eben der „Führer“ Adolf Hitler, der an allem die Schuld trug. Gegen diese Form deutscher Selbstviktimisierung, die über viele Jahrzehnte das öffentliche Bild des Nationalsozialismus dominierte – und inzwischen wieder reanimiert wird – haben mehrere Generationen an Historikerinnen und Historikern angeschrieben. Einer davon, Peter Longerich, gehört dabei zu den besonders produktiven, der auf ein langes beeindruckendes Forscherleben zurückblicken kann.
Konträre Bücher über die Deutschen in der NS-ZeitWie groß war der Abstand zum „Führer“?
Lesezeit: 5 Min.

Die Deutschen waren eigentlich „unwillige Volksgenossen“, schreibt der Historiker Peter Longerich. Doch diese steile These funktioniert mit seinen Quellen nicht. Eher trifft ein anderes Buch den Kern: „Hitlers treues Volk“.
Rezension von Dietmar Süß

Bücher über das Kriegsende vor 80 Jahren:In der Niemandszeit
Der Alltag der Menschen in der Ausnahmesituation des Frühjahrs 1945 ist Gegenstand zahlreicher Bücher zum Kriegsende. Doch nur Tagebucheintrag an Tagebucheintrag zu reihen, reicht nicht für eine große Erzählung zwischen Katastrophe und Neubeginn.
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