Nancy Reagan ist tot:Mit Stil und Einfluss

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Von 1981 bis 1989 war Nancy Reagan während der Präsidentschaft ihres Mannes Ronald die First Lady. (Foto: REUTERS)

Sie hat einst Glamour und Stil ins Weiße Haus gebracht, aber sie hat auch politische Ratschläge gegeben. Jetzt ist die frühere First Lady Nancy Reagan gestorben.

Von Nicolas Richter

In der Öffentlichkeit stand sie meist still an seiner Seite und himmelte ihn an, wie Frauen eben Männer anhimmelten in den Filmen Hollywoods, in denen sie beide einst mitgespielt hatten. Doch in Wahrheit war Nancy Reagan eine der einflussreichsten First Ladies in der Geschichte des Weißen Hauses. Unter den Beratern des Präsidenten war sie gefürchtet. Ohne sie, darin sind sich etliche Beobachter einig, wäre Ronald Reagan, ihr Mann, weder der Gouverneur Kaliforniens geworden, noch, in den 1980-er Jahren, der 40. Präsident der USA. Am Sonntag nun ist Nancy Reagan in ihrem Haus in Los Angeles an Herzversagen gestorben. Sie war 94 Jahre alt.

Eine der Frauen Amerikas, die am meisten bewundert wurden

Als Anne Frances Robbins wurde sie 1921 als Tochter einer Schauspielerin und eines Autohändlers geboren, wobei ihr Vater die Familie bald verließ. Ihre Mutter heiratete später einen Hirnchirurgen, von da an lebte Anne (Nancy ist eine Verkleinerungsform) in verhältnismäßigem Wohlstand. Sie war fotogen und wurde Schauspielerin; in den 50-ern spielte sie in mehreren Hollywood-Filmen und erhielt gute Kritiken. Damals lernte sie den Schauspieler Ronald Reagan kennen. In seinen Memoiren schreibt er, sein Heiratsantrag sei alles andere als kinoreif gewesen. Demnach sagte er beim Abendessen schlicht: "Lass uns heiraten." Sie stimmte zu. Die Beziehung soll innig gewesen sein bis zum Schluss. Er verglich ihre Nähe damit, von der Kälte kommend ein warmes Zimmer zu betreten. In ihren Memoiren wiederum schrieb sie, er habe ihr mehr gegeben, als sie sich von einem Mann je habe wünschen können.

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Schon Abigail Adams war den Amerikanern zu einflussreich, Hillary Clinton machte sogar als Ko-Präsidentin von sich reden: Die Ehefrauen der US-Präsidenten und ihr politischer Einfluss in Bildern.

Im Weißen Haus von 1981 bis 1989 fiel Nancy Reagan durch Glamour und Stil auf, manche nannten sie "Queen Nancy". Sie ließ das Weiße Haus umdekorieren und kaufte neues Porzellan; mitten in der Wirtschaftskrise haben ihr das manche übel genommen. Nicht zuletzt wegen ihrer stets eleganten, charismatischen Erscheinung aber galt sie als eine der Frauen Amerikas, die am meisten bewundert wurden.

Es ist viel darüber spekuliert worden, wie groß ihr politischer Einfluss auf ihren Mann war. Manche behaupten, die Ansichten ihres konservativen Vaters hätten dazu beigetragen, aus dem langjährigen Demokraten Reagan einen Republikaner zu machen; die Reagans haben das bestritten. In seinen Memoiren schreibt Reagan, dass er ihrem Rat nicht immer gefolgt sei. So habe sie verlangt, dass er seine Rhetorik gegenüber der Sowjetunion ("Reich des Bösen") abmildere. "Ich sagte zu Nancy, dass ich diese Dinge nicht ohne Grund sagte: Die Russen sollten wissen, dass ich ihr System verstand und das, was es verkörperte", schrieb er einmal.

Sie warnte junge Amerikaner vor Drogen und Alkohol

Unstrittig war ihr Einfluss in der Iran-Kontra-Affäre, als Reagans Regierung Geld aus Waffenverkäufen an Iran dafür nutzte, Rebellen in Nicaragua zu unterstützen. Nancy Reagan machte den Stabschef Donald Regan verantwortlich und sorgte dafür, dass er gehen musste. Auch drängte sie ihren Mann, sich öffentlich zu entschuldigen, was ihm alsbald neue Glaubwürdigkeit verlieh. Der geschasste Stabschef rächte sich später, indem er enthüllte, dass Nancy Reagan auf den Rat einer Astrologin hörte.

In der Öffentlichkeit warnte Nancy Reagan junge Amerikaner vor Drogen und Alkohol. Als ihr Mann zunehmend unter Alzheimer litt, setzte sie sich entgegen der Parteilinie für die Stammzellenforschung ein.

© SZ vom 07.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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