Im Nahen Osten sind in den vergangenen Wochen etwa 1100 Menschen ums Leben gekommen. Die allermeisten Opfer gab es im Gazastreifen, einem sechs bis zwölf Kilometer breiten und 40 Kilometer langem Landstreifen am Mittelmeer. Warum so viele der getöteten Palästinenser Kinder sind und wieso Israel entscheidet, wann in Gaza das Licht aus geht, erklären die folgenden Fakten:
- Größe und Bevölkerungsdichte des Gazastreifens sind grob vergleichbar mit dem New Yorker Stadtteil Bronx. Im Gazastreifen leben 1,8 Millionen Menschen auf 360 Quadratkilometern.
- Die Bevölkerung im Gazastreifen ist extrem jung: Laut CIA sind 43,2 Prozent der Bewohner jünger als 15 Jahre. In Deutschland liegt dieser Wert laut statistischem Bundesamt bei 14 Prozent. Während 21 Prozent der Deutschen älter als 65 Jahre ist, liegt die Vergleichszahl im Gazastreifen nur bei 2,6 Prozent.
- Die Arbeitslosigkeit ist hoch im Gazastreifen: Sie liegt laut Internationalem Währungsfond (IWF) bei 40 Prozent. Im Vergleich dazu sind nur 6,2 Prozent der Israelis ohne Job.
- Zwei Drittel aller Konsumgüter werden durch illegale Tunnel in den Gazastreifen geschmuggelt, berichtet National Geographic. Es soll laut Al Jazeera mehr als 500 Tunnel geben. Durch diese Tunnel werden laut Al Jazeera pro Jahr Waren im Wert von etwa 500 Millionen Euro in den Gazastreifen gebracht. Geschmuggelt wird so ziemlich alles: von Baumaterial und Lebensmitteln bis zu Medikamenten und Kleidung, von Treibstoff und Computern bis zu Vieh und Autos - und Waffen.
- Es gibt nur einen einzigen legalen Übergang für Waren: den Grenzposten Kerem Shalom, im Süden des Gazastreifens nach Israel.
- 80 Prozent der Bevölkerung erhält irgendeine Form von Nahrungsmittelhilfe, etwa durch die UN, so die BBC.
- Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen produziert Strom für ungefähr ein Drittel der Bevölkerung. Es fällt jedoch regelmäßig wegen fehlenden Kraftstoffs aus. Schon vor Kriegsbeginn hatten die Bewohner des Gazastreifens täglich nur acht Stunden Strom. Nachdem das Kraftwerk am 29. Juli von der israelischen Armee bombardiert wurde, gibt es laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung nur zwei Stunden Elektrizität am Tag in dem Gebiet.
- Nur 5,5 Prozent des Leitungswassers genügen den Trinkwasserstandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es regnet kaum und das Grundwasser versalzt zunehmend.
- Israels staatlicher Wasserversorger Mekorot stellt laut einem Bericht des israelischen Verteidigungsministerium den 1,8 Millionen Bewohnern des Gazastreifens jährlich 5.000.000 Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Die 1,7 Millionen Bewohner Hamburgs haben im Jahr 2010 94.000.000 Kubikmeter Wasser verbraucht, so das Statistikamt Nord. (Der SPD-Politiker Martin Schulz löste im Februar mit einer Aussage über die Wasserverteilung zwischen Israel und Palästina, einen Eklat aus).
- Wegen mangelnder Stromversorgung kann das Abwasser im Gazastreifen nicht ausreichend behandelt werden. 90 Millionen Liter unbehandeltes Wasser werden laut BBC täglich ins Mittelmeer gepumpt
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