Nahostkonflikt:Neuer Anschlag schürt Angst vor Intifada

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Nahostkonflikt: Ein israelischer Junge demonstriert, nachdem ein Mann sein Auto in Ostjerusalem in eine Menschenmenge gelenkt hat. (Foto: Getty Images)
  • Im Westjordanland rast ein Mann in eine Gruppe wartender Soldaten und verletzt drei von ihnen.
  • Nur Stunden zuvor fährt ein Mann in Jerusalem in eine Menschenmenge und tötet dabei einen Polizisten.
  • In Israel wächst angesichts dieser Anschläge die Furcht vor einem Aufstand der Palästinenser. Es wäre die dritte sogenannte Intifada.

Verletzte Soldaten im Westjordanland

Nach einer Serie von Anschlägen wächst in Israel die Angst vor einer neuen Intifada, einem Aufstand der Palästinenser. Bei einem weiteren mutmaßlichen Terrorakt wurden am Mittwochabend im Westjordanland drei israelische Soldaten verletzt, einer davon schwer. Medienberichten zufolge rammte ein weißer Kleinbus Wartende an einer Schnellstraße nahe der Siedlung Gusch Etzion. Armeesprecher Peter Lerner bestätigte, dass es sich bei den Verletzten um Soldaten handelt.

Bei der letzten Intifada in den Jahren von 2000 bis 2005 waren bei Anschlägen mehr als 1500 Israelis getötet worden, aufseiten der Palästinenser gab es fast 3600 Todesopfer.

Anschläge mit Autos

Es wäre der zweite Anschlag auf Israelis binnen eines Tages und der vierte binnen zweier Wochen. Zuvor war am Mittwoch ein Palästinenser mit einem Kleinbus in zwei Menschengruppen gefahren und hatte einen Polizisten getötet. 13 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der 38-jährige Attentäter ging anschließend mit einer Eisenstange auf seine Opfer los und wurde dann erschossen.

Die radikal-islamische Hamas bekannte sich zu der Tat und bezeichnete den Fahrer als Helden.

Am 29. Oktober hatte ein militanter Palästinenser den radikalen Tempelberg-Aktivisten Jehuda Glick niedergeschossen. Eine Woche zuvor raste ein Palästinenser in eine Straßenbahnhaltestelle in Ostjerusalem. Zwei Menschen starben, mehrere wurden verletzt.

Siedlungsbau im Fokus

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gab der Palästinenserführung eine Mitschuld an den jüngsten Anschlägen. Sie seien das Ergebnis der "Aufhetzung" durch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas "und seiner Partner bei der Hamas", sagte Netanjahu. Israels Präsident Reuven Rivlin sagte, Israel werde nicht aufhören, in Jerusalem neue Wohnungen zu bauen.

Die USA und andere enge Verbündete Israels halten jedoch die Siedlungspolitik für eines der größten Hindernisse für einen Friedensschluss. Der später erschossene Attentäter stammte aus dem Stadtteil Schuafat in Ostjerusalem.

© SZ.de/dpa/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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