Süddeutsche Zeitung

Nahostkonflikt:Israel will Tausend neue Wohnungen in Ostjerusalem bauen

  • Israel treibt den Siedlungsbau in Jerusalem voran: 1000 neue Wohnungen sollen im arabischen Osten der Stadt entstehen.
  • Ein Mitglied der Palästinenserführung warnt mit drastischen Worten vor einer neuen Gewalteskalation.

Israel treibt Pläne für Tausend neue Wohnungen voran

Israel hat den Bau von Tausend weiteren Wohnungen im arabischen Osten Jerusalems angekündigt. Etwa 400 sollen in Homa und 600 weitere in Har Schlomo gebaut werden, wie ein Mitarbeiter des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu berichtete. Zudem sollen den Angaben zufolge zwölf Straßen gebaut werden, die auch Palästinenser nutzen dürften.

Palästinenserführung warnt vor neuer Gewalt

Die Entscheidung der israelischen Regierung, die Planung von weitere Tausend Siedlerwohnungen im besetzten Ost-Jerusalem zu beschleunigen, kann nach Ansicht eines Mitglieds der Palästinenserführung zu einer neuen Gewalteskalation führen. Davor warnte Dschibril Radschub, ein Führungsmitglied der gemäßigten Fatah-Partei, bei einer Pressekonferenz in Ramallah. Die angekündigte Freigabe der Planung für 1060 neue Wohnungen sei "ein einseitiger Akt, der zu einer Explosion führen wird", sagte Radschub. Netanjahu solle "uns nicht alle zusammen in einen Teufelskreis des Blutvergießens treiben".

Internationale Kritik am Siedlungsbau

Anfang Oktober hatte Israel bereits Pläne für den Bau von 2600 Häusern in einem besonders sensiblen Teil Ost-Jerusalems bekanntgegeben. Viele jüdische Organisationen unterstützen die israelische Besiedelung Ost-Jerusalems finanziell. Der fortschreitende israelische Siedlungsbau dort hat wiederholt für internationale Kritik gesorgt. Die Palästinenser beklagen, Israel wolle so in dem Teil der Stadt, den sie als künftige Hauptstadt beanspruchen, Fakten schaffen und ihn systematisch vom Westjordanland abtrennen.

Im seit 1967 besetzten Ostteil Jerusalems ist die Lage seit vier Monaten sehr angespannt. Morde und Anschläge von palästinensischen und israelischen Extremisten sowie der Gaza-Krieg haben gewaltsame Proteste ausgelöst, gegen die Bereitschaftspolizisten mit großer Härte vorgehen.

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