Nahostkonflikt:Israel schlägt zurück

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Großbritanniens Premier Cameron und Israels Regierungschef Netanjahu in Jerusalem: Angriffe aufs Schärfste verurteilt (Foto: GPO via Getty Images)

Israel hat auf den massivsten Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen seit 2012 mit heftigen Luftangriffen reagiert. Außenminister Lieberman forderte eine Komplettbesetzung. Der britische Premier Cameron soll heute den Palästinenserpräsidenten Abbas treffen.

Nach massiven Raketenangriffen aus dem Gazastreifen hat Israel mit der Bombardierung militärischer Ziele dort begonnen. Zunächst schossen israelische Panzer in den Gazastreifen hinein, kurz darauf begannen massive Luftangriffe.

Insgesamt 29 Ziele seien angegriffen worden, teilte die Armee mit. Nach Angaben der Behörden in Gaza wurden militärische Anlagen der dort herrschenden radikal-islamischen Hamas und der kleineren und militanteren Gruppe Islamischer Dschihad getroffen. Opfer habe es nicht gegeben.

Der Islamische Dschihad hatte sich zu den heftigsten Raketenangriffen auf Israel aus dem Gazastreifen seit November 2012 bekannt. Laut israelischer Armee waren mindestens 30 Geschosse in grenznahen Regionen eingeschlagen. Nach Angaben aus dem Gazastreifen wurden mehr als 100 Raketen und Granaten abgefeuert. Zehntausende Israelis mussten bei Vorwarnzeiten von teilweise nur wenigen Sekunden in Bunkern Schutz suchen. Opfer gab es nicht. Die Angriffe seien die Vergeltung für die Tötung dreier Kämpfer am Vortag durch eine israelische Rakete, sagte Abu Ahmed, Sprecher des Islamischen Dschihads.

Lieberman fordert Komplettbesetzung des Gazastreifens

Die Raketenangriffe überschatten einen zweitägigen Besuch des britischen Premiers David Cameron in der Region. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu drohte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Cameron in Jerusalem kurz nach dem Raketenbeschuss mit einer "sehr heftigen" Antwort. Sein Außenminister Avigdor Lieberman forderte, den Gazastreifen wieder komplett zu besetzen.

Sowohl Cameron als auch US-Außenamtssprecherin Jennifer Psaki verurteilten die Angriffe aus dem Gazastreifen "auf das Schärfste". Psaki betonte zudem, dass Israel wie jede Nation das Recht auf Verteidigung habe.

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Angriffe scharf. Er bedauere die dramatische Eskalation der Gewalt, sagte Ban laut Mitteilung in New York. Der UN-Chef rief alle Beteiligten zu größtmöglicher Zurückhaltung auf.

Abbas fordert Ende israelischer Angriffe

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte hingegen ein Ende der "militärischen Eskalation Israels im Gazastreifen", wie die Zeitung Haaretz aus einer Mitteilung seines Büros zitierte.

Seit Ende November 2012 gilt eine von beiden Seiten immer wieder missachtete Waffenruhe zwischen Israel und dem Gazastreifen. Sie beendete einen achttägigen blutigen Schlagabtausch zwischen Israel und der Hamas.

Cameron war gestern Vormittag zu seinem knapp zweitägigen Besuch Israels und der Palästinensergebiete eingetroffen. Zunächst besichtigte er die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Für heute steht ein Treffen mit Abbas auf dem Programm.

© dpa/AFP/joba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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