Nahostkonflikt:Den Nahostkonflikt mit Fäusten austragen

Oren Chasan

Der israelische Knessetabgeordnete Oren Chasan wollte sich mit dem jordanischen Abegordneten Yahya al-Saud zum Faustkampf an der Grenze treffen.

(Foto: dpa)

Eigentlich herrscht Frieden zwischen Israel und Jordanien. Aber die Spannungen wachsen. Zwei Abgeordnete wollten den Konflikt nun "unter Männern" klären.

 Von Dunja Ramadan

Die Geschichte hat etwas von einer Schulhofschlägerei, nur dass es sich bei den Streithähnen nicht um Teenager handelt, sondern um nahöstliche Parlamentarier. Der für seine aufbrausende Art bekannte jordanische Abgeordnete Yahya al-Saud hatte den israelischen Abgeordneten Oren Hasan, der sich als "israelischen Trump" bezeichnet und nicht gerade für seine Besonnenheit bekannt ist, zum Faustkampf an der jordanischen Grenze aufgefordert.

Anlass ist der wieder anschwellende Konflikt zwischen Israel und Jordanien im Zuge der Tempelbergkrise, dessen Hüter Jordanien bis heute ist. Auch die tödliche Schießerei in der israelischen Botschaft in Amman belastete das Verhältnis schwer. Als Hasan auf Twitter gegen die Jordanier wetterte, erzürnte er damit al-Saud so sehr, dass dieser ihn dazu aufrief, die Angelegenheit "unter Männern" zu regeln. Hasan sagte zu, wie echte Männer das eben so tun, und versprach al-Saud "ein Angebot zu machen, das er nicht ablehnen kann". Sein Sprecher fügte noch hinzu, er werde "eine Botschaft der Versöhnung und des Friedens" mit sich bringen.

Al-Saud schien die Schwammigkeit dieser Aussage nicht weiter nervös zu machen. Immerhin bringt er auch eine gewisse Erfahrung mit: Mitten während einer Parlamentssitzung im Juni 2012, überkam es ihn. Völlig unvermittelt schlug er seinem Kollegen ins Gesicht, nahm ihn in den Schwitzkasten und schrie: "Du Lügner verdienst dafür sechzig Schuhhiebe", bevor er von seinen Kollegen weggezerrt wurde. So viel zu al-Saud. Doch auch Hasan soll eine pikante Vorgeschichte haben: Vor seinem Job in der Knesset arbeitete er als Direktor eines Kasinohotels in Bulgarien, dort soll er als Zuhälter seinen Gästen Prostituierte vermittelt haben, berichtete der israelische Privatsender Kanal 2 im Juni 2015. Hasan leugnete damals alles. Doch genug von den Kontrahenten. "Let's get ready to rumble!"

Treffpunkt des Faustkampfs: Die Allenby-Brücke, der Grenzübergang zwischen Jordanien und Israel. Uhrzeit: zehn Uhr morgens, also beste Pausenzeit, um im Bild der Schulhofprügelei zu bleiben. Doch gerade, als es spannend wird, greift der israelische Ministerpräsident ein. Hasan, der "israelische Trump", ist bereits auf dem Weg zur jordanischen Grenze, als Benjamin Netanjahu ihn zurückpfeift. Geknickt macht sich der Duellant auf den Rückweg - dabei hatte er sich extra herausgeputzt: Auf Twitter teilte er ein Foto, auf dem er entschlossen beim Friseur in den Spiegel blickt.

Auch in den sozialen Netzwerken hatte man sich schon auf den kuriosen Faustkampf gefreut. Erste Fotomontagen zeigen Al-Sauds Kopf auf dem Körper eines Sumo-Ringers oder Hasan und Saud, die mit Laserschwertern aufeinander losgehen. Sein jordanischer Gegenspieler trommelte sich erwartungsgemäß auf die Brust: "Der israelische Abgeordnete ist ein Feigling", sagte er in einem Video und versprach: "Ich werde Hasan in irgendeinem anderen Land gegenüberstehen. Niemand sagt mir wo ich hingehen soll." Fortsetzung folgt also, vielleicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: