Nahostkonflikt:Australien erkennt Westjerusalem als Israels Hauptstadt an

Nahostkonflikt: Australiens Premier Morrison während seiner Ankündigung in Canberra.

Australiens Premier Morrison während seiner Ankündigung in Canberra.

(Foto: AFP)
  • Australien will den Westteil Jerusalems als Hauptstadt Israels anerkennen.
  • Ein Umzug der Botschaft ist erst für den Fall einer Zweistaatenlösung geplant.
  • Kritik kommt von den muslimisch geprägten Ländern Südostasiens.

Australien will Westjerusalem nach den Worten von Premierminister Scott Morrison formal als Hauptstadt Israels anerkennen. Zu einem Umzug der australischen Botschaft in Tel Aviv werde es aber erst kommen, wenn es eine Friedenslösung zwischen Israel und den Palästinensern gebe, teilte Morrison mit.

Gleichermaßen werde sein Land Ostjerusalem nur als Hauptstadt der Palästinenser anerkennen, wenn eine Einigung auf eine Zwei-Staaten-Lösung erzielt sei. Die Anerkennung Westjerusalems als israelische Hauptstadt stehe im Einklang mit einem Streben nach einer Zwei-Staaten-Lösung und der Achtung vor relevanten Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, sagte Morrison in einer Rede weiter.

Der Umzug der australischen Botschaft liege zwar nun auf Eis, doch werde Canberra ein Büro für Verteidigung und Handel in Jerusalem schaffen. Zugleich werde seine Regierung nach einem geeigneten Ort für einen Botschaftsumzug Ausschau halten.

Freihandelsabkommen könnte platzen

Kürzlich hatte Morrison erklärt, dass Australien erwäge, mit einer Verlegung der Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem dem umstrittenen Beispiel der USA zu folgen. Doch taten viele Beobachter in Down Under die Planspiele des Premierministers als politisches Manöver ab, um Stimmen für seine konservative Liberal Party zu holen: Im Oktober gab es eine Nachwahl in einem Wahlbezirk in Sydney mit einer großen jüdischen Gemeinde.

Kritik an Morrisons Erwägungen kam von den mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern Indonesien und Malaysia, ein Freihandelsabkommen steht in der Folge auf der Kippe. Morrison ist evangelikaler Christ, betont aber, dass seine Religionszugehörigkeit keinen Einfluss auf die Entscheidung gehabt hätte.

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