Nahost:Trügerische Waffenruhe

Israel und die Hamas schaffen nur etwas Entspannung auf Zeit.

Von Peter Münch

Brandgefährlich ist die Lage gewesen rund um den Gazastreifen, und jeden Tag loderten neue Feuer. Mit Brandballons und dann auch noch Raketen hat die in Gaza herrschende Hamas den Konflikt mit Israel wieder angeheizt - und dabei nicht nur den verhassten Feind bedroht, sondern auch die eigene Bevölkerung. Denn Israels Armee hat keinen Zweifel daran gelassen, dass jede Provokation aus Gaza mit aller Härte beantwortet wird. Ein weiterer Krieg ist gewiss das Letzte, was die zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen brauchen.

Die nun unter Vermittlung Katars vereinbarte Waffenruhe ist also eine positive Nachricht für alle Seiten. Israel bekommt Ruhe, die Menschen in Gaza bekommen Treibstoff für ihre Stromversorgung, dringend benötigte Waren zum Leben und hoffentlich bald auch medizinische Hilfe. Denn das Coronavirus ist für die eingeschlossene und zusammengepfercht lebende Bevölkerung Gazas fast so bedrohlich wie ein Krieg.

Doch ein Waffenstillstand ist auch nur Entspannung auf Zeit. Gebraucht wird eine langfristige Lösung. Dazu aber muss die Hamas einsehen, dass sie Israel niemals mit Gewalt zur Aufhebung der 2007 verhängten Blockade zwingen kann. Und Israel muss einsehen, dass die Blockade niemals die Gewalt aus Gaza wird unterbinden können.

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