Nahost:Syrien: Rebellenallianz ebnet Weg für Übergangsregierung

Mohammed al-Baschir, bislang Regierungschef in der Rebellenhochburg Idlib, wurde laut Medienberichten mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Nach dem Sturz Assads stoppt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorerst alle Entscheidungen über Asylanträge von Syrern.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.

Wichtige Updates

Staatspräsident Herzog ruft Kabinett zur Zustimmung des Deals auf

Eindrücke aus dem Gazastreifen und aus Israel

Organisationen planen humanitäre Hilfslieferungen für den Gazastreifen – Grenzübergang Rafah wird geöffnet

„Wichtiger Schritt“ und „ermutigend“ – internationale Reaktionen auf die Vereinbarung

Israels Präsident Herzog ruft zu Bestätigung des Waffenruhe-Deals auf

Katja Guttmann
Katja Guttmann

Die bisher bekannten Einzelheiten des Gaza-Abkommens

Die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sieht zuerst einmal vor, dass im Gazastreifen eine Waffenruhe von sechs Wochen gilt, 42 Tage. Diese erste Phase soll am Sonntag in Kraft treten. Die Hamas soll in dieser Zeit 33 Geiseln freilassen, mindestens drei Geiseln pro Woche. Darunter seien alle festgehaltenen Frauen und Kinder sowie Männer über 50. Das kündigte der Ministerpräsident von Katar, Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani bei einer Pressekonferenz in Doha an. Insgesamt sind noch 98 Geiseln in der Gewalt der Hamas.

In der ersten Phase sollen sich die israelischen Streitkräfte auch schrittweise aus dem Zentrum des Gazastreifens zurückziehen. Die aus dem Norden des Küstengebietes vertriebenen Palästinenserinnen und Palästinenser sollen dorthin zurückkehren. Pro Tag sollen der Vereinbarung zufolge 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden. 300 Lkw seien für den Norden des Gazastreifens vorgesehen. Auch Treibstoff soll in den weitgehend zerstörten Küstenstreifen transportiert werden. 

Israel soll zudem im Gegenzug für jede zivile Geisel 30 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen. In der ersten Phase sollen darunter alle seit dem 7. Oktober 2023 inhaftierten palästinensischen Frauen und Kinder unter 19 Jahren sein. Die Gesamtzahl der entlassenen Palästinenserinnen und Palästinenser hängt von der Zahl der freigelassenen Geiseln ab.

Verhandlungen über eine zweite Phase der Vereinbarung sollen am 16. Tag aufgenommen werden. Es sei zu erwarten, dass dann alle verbliebenen Geiseln freikommen, darunter auch israelische Soldaten, sagte al-Thani. Auch ein dauerhafter Waffenstillstand und der komplette Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen sollen dann vereinbart werden.

In einer dritten Phase sollten alle sterblichen Überreste übergeben und mit dem Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens begonnen werden. 

Die Umsetzung des Abkommens wird von Katar, Ägypten und den USA garantiert. Diese drei Staaten haben über Monate zwischen Hamas und Israel vermittelt. Direkte Gespräche zwischen den Kriegsparteien gab es nicht.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Berichte: Israels rechter Finanzminister stellt sich gegen Waffenruhe im Gazastreifen

Der rechte israelische Finanzminister Bezalel Smotrich spricht sich offenbar gegen die vereinbarte Waffenruhe im Gazastreifen aus. Laut israelischen Medienberichten teilte er mit, dass seine einzige Priorität darin bestehe, „die Ziele des Krieges, den totalen Sieg, die vollständige militärische und zivile Zerstörung der Hamas und die Heimkehr der Geiseln vollständig zu erreichen“. Weiter sagte er demnach: „Ich werde nicht ruhen oder schweigen, bis wir diese Ziele erreicht haben.“

Welche Konsequenzen Smotrich aus der vereinbarten Waffenruhe ziehen will, ist bislang nicht bekannt. Möglich wäre unter anderem, dass er deswegen die israelische Regierung verlässt. 
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Netanjahu dankt Biden und Trump 

Gemeinsam mit Katar und Ägypten hatten die USA zwischen Israel und der Hamas verhandelt - acht Monate lang, wie der scheidende US-Präsident Joe Biden in seiner Abschiedsrede in den USA sagte. Dafür hat sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nun bei Biden bedankt. Nach Angaben des Weißen Hauses sprachen die beiden über die unvorstellbaren Bedingungen, die die Geiseln in den 15 Monaten ihrer Gefangenschaft ertragen mussten, und über das Leid ihrer Familien. Biden gratulierte Netanjahu nach Angaben des Weißen Hauses im Gegenzug zu der Einigung.

Auch beim designierten US-Präsidenten Donald Trump bedankte sich Netanjahu. Er lobte Trumps Versprechen, dass die USA mit Israel sicherstellen wollten, dass der Gazastreifen niemals zum Zufluchtsort für Terroristen werde. Netanjahu und Trump wollen sich „demnächst“ in Washington treffen.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Hamas-Anführer: Israel hat Ziele im Gazastreifen nicht erreicht

Der ranghohe Hamas-Führer Khalil al-Hayya hat in einer Fernsehansprache gesagt, dass Israel seine Ziele im Gazastreifen nicht erreicht habe. Den Moment, als die Vereinbarung verkündet wurde, bezeichnete er laut der Zeitung Times of Israel als "historischen Moment" - und als Niederlage für den jüdischen Staat. Weiter teilte er mit, man habe die Ziele der "Besatzung" vereitelt.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Staatspräsident Herzog ruft Kabinett zur Zustimmung des Deals auf

Bestätigt wurde die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas bereits von verschiedensten Seiten, das israelische Kabinett hat allerdings noch nicht zugestimmt. Staatspräsident Izchak Herzog ruft das Sicherheitskabinett und die Regierung seines Landes nun dazu auf, die Vereinbarung mit der Hamas zu billigen. Medienberichten zufolge könnte das Gremium am Donnerstag um 10 Uhr (MEZ) zusammentreten.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lässt indes mitteilen: Eine Erklärung zur Waffenruhe wolle er erst abgeben, wenn die Details abschließend geklärt seien. An den letzten Einzelheiten werde derzeit noch gearbeitet, teilte sein Büro am späten Abend mit. Laut der israelischen Nachrichtenseite „Ynet“ handelt es sich um „technische Details“, etwa die genaue Zusammensetzung der Häftlingsliste. 

Nach aktuellem Stand soll die Waffenruhe an diesem Sonntag um 12.15 Uhr Ortszeit (11.15 Uhr MEZ) in Kraft treten. 
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Eindrücke aus dem Gazastreifen und aus Israel

Überbordende Freude im Gazastreifen: In der Stadt Chan Yunis feiern Menschen auf den Straßen, sie reißen die Hände in die Luft. Viele haben sich versammelt, um das Geschehen in Doha gemeinsam zu verfolgen: Bilder zeigen Menschenmengen vor Fernsehern und iPads. Noch ist der Deal nicht vom israelischen Kabinett genehmigt worden, beide Seiten könnten die Vereinbarung immer noch brechen. Die Emotionen der Menschen kann das nach 15 Monaten Krieg nicht stoppen.
Auch in Israel ist die Freude groß. Die Vereinbarung wird inmitten der Proteste für eine Freilassung der Geiseln verkündet. Menschen liegen sich in den Armen, viele halten ausgedruckte Fotos von ihren Angehörigen in die Luft. Wenn sich beide Seiten an den vereinbarten Deal halten, könnten sie sie bald wieder in die Arme schließen - die ersten drei Geiseln könnten schon an diesem Sonntag freikommen. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Organisationen planen humanitäre Hilfslieferungen für den Gazastreifen – Grenzübergang Rafah wird geöffnet

Nach der Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen wollen Hilfsorganisationen ihren Einsatz für die Not leidenden Menschen dort schnell verstärken. Das International Rescue Committee (IRC) kündigte an, seine Arbeit im Gazastreifen auszuweiten, „sobald es die Umstände erlauben“. Nötig sei der freie Zugang und die uneingeschränkte Mobilität von humanitären Helfern.

Der wichtige Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen soll ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge bereits am Donnerstagmorgen wieder eröffnet werden. Entsprechende Anweisungen seien eingegangen, bestätigte ein Sicherheitsbeamter am Grenzübergang der Deutschen Presse-Agentur. Ein Vertreter des ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai sagte, dass die Behörden die ägyptische und palästinensische Seite angewiesen hätten, den Grenzübergang von beiden Seiten zu öffnen. Demnach seien rund 600 Lastwagen mit Hilfslieferungen für die Einfuhr am Donnerstag vorbereitet worden.

Mehr als 90 Prozent der palästinensischen Bevölkerung leiden nach UN-Angaben starken Hunger. Es fehlt demnach zudem an Wasser, Notunterkünften und Arzneimitteln. Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef machte deutlich, wie wichtig es sei, alle Kinder und Familien mit sauberem Wasser, Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung und psychologischer Unterstützung zu erreichen. Zurzeit gebe es schätzungsweise 17 000 Kinder, die ihre Eltern verloren hätten oder von ihnen getrennt seien. Annähernd eine Million Kindern lebten nicht mehr in ihrem Zuhause, berichtete Unicef.
Katja Guttmann
Katja Guttmann

„Wichtiger Schritt“ und „ermutigend“ – internationale Reaktionen auf die Vereinbarung

UN-Generalsekretär António Guterres hat den wohl nahenden Waffenstillstand im Gazastreifen zwischen der Hamas und Israel als ermutigend bezeichnet. Ein Abkommen könne zu einem vorsichtigen Optimismus beitragen, betonte Guterres in New York. Er rief die Nahost-Verhandlungsführer auf, die Vereinbarung tatsächlich zu beschließen. Im gesamten Nahen Osten „müssen wir den Extremisten ein Veto gegen eine friedliche Zukunft verwehren“, sagte er.

Bundeskanzler Olaf Scholz hofft auf die Chance für ein dauerhaftes Kriegsende. „Es ist gut, dass eine Einigung über einen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln – auch deutschen – in Gaza erreicht scheint! Jetzt muss die Einigung konsequent umgesetzt werden“, schrieb Scholz auf der Plattform X. „Der Waffenstillstand bietet die Chance für ein dauerhaftes Kriegsende und die Verbesserung der schlechten humanitären Lage im Gazastreifen. Dafür setzen wir uns weiter ein“, schrieb der SPD-Politiker.

Der britische Premierminister Keir Starmer spricht von einer überfälligen Nachricht.  „Großbritannien und seine Verbündeten werden alles tun, um den Kreislauf der Gewalt zu brechen und langanhaltenden Frieden im Nahen Osten zu erreichen", schreibt er in einem offziellen Statment, das unter anderem auf X veröffentlicht wurde

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat ebenfalls angemahnt, die Gelegenheit zu einer Waffenruhe im Gazastreifen nicht verstreichen zu lassen. „In diesen Stunden gibt es Hoffnung, dass die Geiseln endlich freikommen und das Sterben in Gaza ein Ende findet“, schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X mit Blick auf Medienberichte über eine Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas. „Alle, die Verantwortung tragen, sollten jetzt dafür sorgen, dass diese Chance genutzt wird.“

Dem türkischen Außenminister Hakan Fidan zufolge ist die Einigung zwischen Israel und der Hamas ein wichtiger Schritt für die Stabilität in der gesamten Region. Die Türkei werde sich weiterhin für eine Zwei-Staaten-Lösung in dem seit Jahrzehnten dauernden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern einsetzen.

„Mit dieser Ankündigung endet eine blutige Seite in der Geschichte des palästinensischen Volkes, das unter der israelischen Aggression schwer gelitten hat“, erklärte der geschäftsführende Ministerpräsident Libanons, Nadschib Mikati.

Jordaniens Außenminister Aiman al-Safadi drängte darauf, internationale Maßnahmen einzuleiten, um die durch israelische Angriffe verursachte humanitäre Katastrophe in dem Küstenstreifen in den Griff zu bekommen. Jordanien werde weiterhin humanitäre Hilfe leisten.
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Jubel in Neukölln über Gaza-Einigung

Kurz nach Berichten über eine Einigung zu einer Waffenruhe im Gazastreifen haben sich Dutzende Menschen spontan in Berlin-Neukölln versammelt. Die kurzfristig angemeldete Kundgebung am Hermannplatz habe „Jubelcharakter“, sagte ein Polizeisprecher. Zunächst waren demnach weniger als 100 propalästinensische Teilnehmer vor Ort, später sprach die Polizei von 150 Teilnehmern.

Zunächst war von einem friedlichen Verlauf die Rede, am späteren Abend kam es laut Polizei wiederholt zu Straftaten. Da der Versammlungsleiter keine Einflussmöglichkeiten auf die Kundgebung mehr habe, werde diese aufgelöst, teilte die Polizei auf X mit. Es seien drei Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Skandierens verbotener Parolen eingeleitet und mehrere Personen festgenommen worden.
Jubel auf dem Hermannplatz: Dutzende Menschen feiern in Berlin-Neukölln.
Jubel auf dem Hermannplatz: Dutzende Menschen feiern in Berlin-Neukölln. Foto: Jörg Carstensen/dpa
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Israels Präsident Herzog ruft zu Bestätigung des Waffenruhe-Deals auf

Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog hat das Sicherheitskabinett und die Regierung seines Landes dazu aufgerufen, die Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas zu billigen. „Wir befinden uns in einem äußerst entscheidenden Moment“, sagte Herzog nach Angaben seines Büros. Die Einigung muss noch von Israels Sicherheitskabinett und der Regierung gebilligt werden, was voraussichtlich am morgigen Donnerstag passieren wird. Die Waffenruhe-Vereinbarung sei „der richtige Schritt“, so Herzog. Man müsse die israelischen Bürger zurückbringen - „damit sie sich zu Hause erholen können, oder beigesetzt werden“. Gleichzeitig sagte er, der Deal werde „zutiefst schmerzhafte, herausfordernde und erschütternde Momente mit sich bringen“.

„Für die Familien der Geiseln sind diese Stunden und Tage die Hölle auf Erden,“ fügte das Staatsoberhaupt hinzu. Er rief zur Unterstützung jener auf, „die bangen, dass ihre Liebsten nicht in der ersten Phase des Deals zurückkehren werden“. Man werde alles unternehmen, damit auch die letzte der insgesamt 98 Geiseln nach Hause gebracht werde. 
Sina Kampe
Sina Kampe

Biden: Deal lag seit Mai auf dem Tisch

Vorweg ein interessantes Detail aus der ersten Pressekonferenz zum Gaza-Abkommen am Abend: Zu Beginn dankte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman al-Thani zunächst „den Partnern aus Ägypten“ und den Vereinigten Staaten. „Insbesondere dem Gesandten des designierten Präsidenten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, sowie dem MENA-Koordinator im Nationalen Sicherheitsrat der USA, Brett McGurk, möchte ich für ihre Bemühungen danken (…)“, sagte al-Thani. Er sprach seinen Dank also zunächst dem Trump-Gesandten aus – und erst danach dem Mann, der die Verhandlungen im Auftrag von Joe Biden über Monate hinweg begleitet hatte.

Womöglich spielte dieser Fakt auch eine kleine Rolle, als Joe Biden dann später am Abend vor die Presse trat und betonte, dass der Deal seit Mai auf dem Tisch gelegen habe. „Ich möchte anmerken, dass dieses Abkommen unter meiner Regierung ausgearbeitet und ausgehandelt wurde“, so Biden in einer kurzfristig anberaumten Rede im Weißen Haus. Die Bedingungen des Deals würden aber größtenteils von der kommenden Regierung unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump umgesetzt, fügte er hinzu. „In den vergangenen Tagen haben wir als ein Team gesprochen“, erklärte Biden. Daher habe er seine Mitarbeiter angewiesen, sich eng mit Trumps Team abzustimmen. „Denn das ist es, was amerikanische Präsidenten tun.“

Auf die Frage einer Journalistin, ob die Geschichtsbücher die Waffenruhe Trump oder Biden zuschreiben werden, sagte der scheidende US-Präsident mit einem Lächeln: „Ist das ein Witz?“ Der 82-Jährige betonte, die Verhandlungen seien die „härtesten Verhandlungen“, die er je erlebt habe. „Der Weg zu diesem Abkommen war nicht einfach. Ich bin seit Jahrzehnten in der Außenpolitik tätig.“ Er sei nun „zutiefst zufrieden“, dass eine Einigung erreicht wurde. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Israel und Hamas treffen Vereinbarung zu Waffenruhe und Freilassung der Geiseln 

Israel und die islamistische Hamas haben sich nach Angaben Katars auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge geeinigt. Die Feuerpause soll am Sonntag (19. Januar) beginnen, wie Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman al-Thani nach Gesprächen in Doha mitteilte.

Zuvor hatten bereits mehrere Medien über die getroffene Vereinbarung berichtet. Die New York Times schreibt, es handele sich um eine vorläufige Übereinkunft.  Das israelische Sicherheitskabinett und die Regierung sollen am Donnerstag darüber abstimmen. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte lautTimes of Israel in einer Erklärung mit, dass einige Klauseln des Abkommens noch offen seien, man aber hoffe, dass sie noch am Abend geklärt werden könnten.

Auch der designierte US-Präsident Donald Trump gab die Einigung zu den „Geiseln in Nahost“ bekannt. „Sie werden bald freigelassen werden", teilte er am Mittwoch auf seiner Plattform „Truth Social“ mit. Der scheidende US-Präsident Joe Biden bestätigt die Vereinbarung ebenfalls. Er werde bald mehr dazu bekanntgeben, heißt es in einer Erklärung. Die USA seien entschlossen, alle Geiseln nach Hause zu holen. 

Im US-Senat wurde die Waffenruhe von James E. Risch bestätigt, dem Vorsitzenden des außenpolitischen Ausschusses des Senats. Kurz vor einer Mittagspause bei der Anhörung von Marco Rubio, Donald Trumps Kandidaten für das Amt des Außenministers, sagte der Republikaner Risch: „Ich würde soeben darüber informiert, dass eine Waffenruhe in Gaza ausgerufen wurde.“ Es sei jetzt abzuwarten, welche. „Bevor wir alle feiern, wollen wir selbstverständlich zuerst erfahren, wie sie umgesetzt wird", sagte Risch über die Waffenruhe. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Israels Regierung stimmt Donnerstag über Gaza-Vereinbarung ab

Die israelische Regierung wird voraussichtlich am Donnerstag über eine mögliche Vereinbarung mit der Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln abstimmen. Das geht aus einer Stellungnahme des Außenministeriums hervor. Ressortchef Gideon Saar werde seine Europa-Reise abkürzen, damit er an der Abstimmung des Sicherheitskabinetts und der Regierung über die Vereinbarung teilnehmen könne. „Aufgrund der Fortschritte bei den Verhandlungen zur Geiselbefreiung hat Minister Saar seinen diplomatischen Besuch, der morgen in Ungarn hätte fortgesetzt werden sollen, abgebrochen. Er wird heute Abend nach Israel zurückkehren, um an den erwarteten Diskussionen und Abstimmungen im Sicherheitskabinett und in der Regierung teilzunehmen“, erklärt das Außenministerium. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Vereinbarung zwischen Israel und Hamas greifbar? Pressekonferenz von Katars Premier erwartet

In Katar laufen die Gespräche über eine Feuerpause im Gazastreifen und eine Freilassung der Geiseln weiter: Sowohl nach Darstellung von Vertretern der Vermittler-Staaten Katar, Ägypten und USA als auch der Kriegsparteien Israel und Hamas ist eine Vereinbarung in greifbare Nähe gerückt. Die Unterhändler versuchten, letzte Details festzuzurren, hieß es. Katars Premierminister Mohammed bin Abdulrahman al-Thani plant noch am Mittwoch eine Pressekonferenz, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Die Times of Israel schreibt, al-Thani könnte dort eine Einigung zwischen Israel und der Hamas verkünden, und bezieht sich dabei auf das katarische Medium Al-Araby Al-Jadeed.

Berichte, wonach die radikal-islamische Hamas bereits grünes Licht für die Vorlage der Vermittler gegeben habe, wurden umgehend vom Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu dementiert: „Entgegen der Berichte hat die Terrororganisation Hamas noch keine Antwort auf das Abkommen abgegeben“, hieß es. Auch ein Hamas-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, erklärte, die Organisation habe noch nicht schriftlich auf den Vorschlag geantwortet.

Ein ranghoher Hamas-Vertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Palästinensergruppe habe noch nicht reagiert, weil sie noch darauf warte, dass Israel Karten vorlege, auf denen gezeigt werde, wo es seine Truppen aus dem Gazastreifen abziehen werde. Das anvisierte Abkommen sieht neben einer Waffenruhe und der Freilassung von israelischen Geiseln in einer ersten Phase Insidern zufolge auch vor, dass palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden und einige Truppenkontingente Israels aus dem Küstengebiet abrücken.

In den vergangenen Tagen mehrten sich die Anzeichen, dass eine Einigung gelingen könnte. Er gehe davon aus, dass eine Einigung erreicht werde, sagte beispielsweise US-Außenminister Antony Blinken am Dienstagabend in Washington. 
Annette Reuther
Annette Reuther

Ägypten bereitet offenbar Öffnung von Grenzübergang vor 

Es wäre die erste Hilfslieferung dieser Art über Rafah seit mehr als acht Monaten: An dem wichtigen Grenzübergang zum Gazastreifen bereitet sich Ägypten offenbar auf eine mögliche Öffnung und auf neue Hilfslieferungen in das Küstengebiet vor. Ägypten habe vor einer möglichen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas entsprechende Vorkehrungen getroffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen an dem Grenzübergang. Etwa 250 Lastwagen mit Hilfsgütern würden derzeit vorbereitet, um diese im Fall einer Waffenruhe zur Not leidenden Zivilbevölkerung zu liefern.
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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