Krieg in Nahost:Entlassung von israelischem Geheimdienstchef vorerst gestoppt

Ministerpräsident Netanjahu wollte Ronen Bar unbedingt loswerden, doch der Oberste Gerichtshof des Landes hat die Absetzung des Chefs des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet ausgesetzt.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.

Wichtige Updates

US-Präsidialamt: Trump reist Mitte Mai nach Nahost

Hamas angeblich bereit zur Machtübergabe

Israelischer Spionagechef erhebt schwere Vorwürfe gegen Netanjahu

Nach Angriff auf palästinensischen Rettungskonvoi – Israel gibt Fehler zu

Israels Verteidigungsminister: Iran darf keine Atomwaffen bekommen

Nadja Lissok
Nadja Lissok

Israelische Streitkräfte bombardieren Gazastreifen erneut 

Israel setzt seine Angriffe im Gazastreifen mit einer der stärksten Attacken seit Wochen fort, wie Einwohner berichten. Die israelischen Streitkräfte bombardieren demnach mehrere Gebiete von Panzern, Flugzeugen und Kriegsschiffen aus. Ziele seien Häuser, Zeltlager und Straßen, aber auch Bulldozer und Fahrtzeuge, die zum Wegräumen von Trümmern und zum Bergen von unter den Ruinen eingeschlossenen Leichen eingesetzt werden. Der arabische Nachrichtensender al-Jazeera berichtet über mindestens 25 Tote und bezieht sich auf Informationen der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. Die palästinensische Gesundheitsbehörde des Gazastreifen erklärt, eine von den Vereinten Nationen unterstützte Polio-Impfkampagne für über 600 000 Kinder sei ausgesetzt worden. 
Juri Auel
Juri Auel

Familie von Geisel gibt weiteres Videomaterial aus Gaza frei 

Eine Woche nach der Veröffentlichung des Videos einer in den Gazastreifen verschleppten Geisel hat die Familie des jungen Mannes weitere Teile der Aufnahme freigegeben. „Es waren eineinhalb Jahre des Leidens – jeder Tag ist die Hölle. Es gibt nichts zu essen, es gibt nichts zu trinken, ich bin die Hälfte der Zeit krank“, sagt der 21-jährige Rom Braslavski in dem Video. „Wenn ich das nächste Mal krank bin, wird mich niemand in ein Krankenhaus bringen. Was passieren wird, ist einfach: Ich werde sterben und sie werden mich in eine Grube werfen.“

Im Gegensatz zu dem vor einer Woche veröffentlichten Teil des Videos ist das Gesicht von Braslavski in der neuen Aufnahme nicht verpixelt. Sie habe sich entschieden, die Bilder zu veröffentlichen, „damit sein Schrei gehört werden kann“, zitierte die Zeitung „The Times of Israel“ die Familie. „Er schreit nicht nur, er bettelt uns an, ihn zu retten.“

Der junge Mann war am 7. Oktober 2023 von palästinensischen Terroristen von dem Nova-Musikfestival entführt worden, wo er als Wächter gearbeitet hatte. Er befindet sich nun in der Gewalt der Gruppierung Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ), die das Video auf ihren Kanälen veröffentlicht hatte. Unter welchen Umständen das Video aufgenommen wurde, ist unklar. Die Familie der Geisel hatte der Veröffentlichung einer gekürzten Version des Videos in israelischen Medien zugestimmt. Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

US-Präsidialamt: Trump reist Mitte Mai nach Nahost

US-Präsident Donald Trump plant für Mitte Mai eine Nahostreise. Wie das Präsidialamt in Washington mitteilte, ist vom 13. bis 16. Mai ein Besuch in Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten geplant. Einzelheiten liegen zunächst nicht vor. 
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Libanon: Zwei Tote nach israelischen Angriffen

Eigentlich gilt seit Ende November zwischen der Hisbollah in Libanon und Israel eine Waffenruhe. Dennoch greift das israelische Militär nahezu täglich weiter an. Nach libanesischen Angaben sind nun zwei Menschen getötet worden. Ein Fahrzeug sei bei Bauerta etwa 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut von einer Drohne getroffen worden, teilte der libanesische Zivilschutz mit. Dabei sei eine Person ums Leben gekommen. Vom israelischen Militär hieß es, man prüfe die Angelegenheit. 

Bei dem Getöteten soll es sich um ein Mitglied der militanten Gruppe Al-Dschamaa al-Islamija handeln, wie es aus Polizeikreisen in Beirut hieß. Die Gruppe ist mit der Hisbollah und der Hamas verbündet. In einer Stellungnahme machte die Gruppe Israel für den Angriff verantwortlich und sprach von einem „feigen Verbrechen“. 

Nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurde bei einem anderen Angriff in Südlibanon ein weiterer Mensch getötet. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge soll es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Hisbollah handeln.
Philipp Saul
Philipp Saul

Hamas angeblich bereit zur Machtübergabe

Seit 2007 regiert die islamistische Hamas im Gazastreifen. Das soll sich nach dem Willen Israels dringend ändern. Eines der erklärten Kriegsziele ist es, die Gruppe zu zerstören. Jetzt bringt die Hamas angeblich einen Machtverzicht ins Spiel. Die BBC berichtet unter Berufung auf einen ranghohen palästinensischen Funktionär, dass die Hamas ihre Bereitschaft signalisiert habe, die Regierung in dem Küstenstreifen an eine palästinensische Behörde abzutreten. 

Infrage käme etwa die im Westjordanland regierende Palästinensische Autonomiebehörde oder eine neu zu schaffende Organisation. Über die künftige Regierung müsse zuvor auf nationaler und regionaler Ebene eine Einigung erzielt werden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine Rolle der Palästinensischen Autonomiebehörde in einer künftigen Regierung in Gaza allerdings bereits ausgeschlossen. Zudem ist fraglich, ob die Hamas tatsächlich bereit ist, ihre Macht abzugeben.

Unterdessen haben die Vermittler in den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine neue Waffenruhe und die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln wohl einen neuen Vorschlag präsentiert. Der von Ägypten und Katar ausgearbeitete Entwurf sehe einen fünf bis sieben Jahre langen Waffenstillstand, den vollständigen Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen und die Freilassung aller israelischen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge vor, berichtet die BBC unter Berufung auf den mit den Verhandlungen befassten palästinensischen Funktionär.
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Israelischer Spionagechef erhebt schwere Vorwürfe gegen Netanjahu

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soll den Geheimdienst aufgefordert haben, politische Gegner auszuspionieren. Das geht aus einer eidesstattlichen Erklärung hervor, die Geheimdienst-Chef Ronen Bar am Montag dem Obersten Gerichtshof vorlegte. Demnach weigerte sich der Leiter des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, gegen regierungsfeindliche Demonstranten vorzugehen. Zudem habe er es abgelehnt, Maßnahmen zu ergreifen, die zu Verzögerungen in einem gegen Netanjahu laufenden Korruptionsprozess geführt hätten. Dies sei auch der Grund für seine vom Obersten Gericht gestoppte Entlassung als Geheimdienst-Chef, sagte Bar. Netanjahus Büro erklärte, die eidesstattliche Erklärung sei voller Lügen.

Die Anordnung Netanjahus vom März, Bar zu entlassen, löste in Israel eine Protestwelle aus. Kritiker warfen ihm vor, er untergrabe wichtige staatliche Institutionen und gefährde die Grundlagen der israelischen Demokratie. Der Shin Bet hatte wegen Durchstechens geheimer Armeedokumente an Medien ermittelt und Verbindungen von Netanjahu-Mitarbeitern zu Katar untersucht, bei denen Geldzahlungen eine Rolle gespielt haben sollen. 

Der Ministerpräsident weist diese Verdächtigungen zurück und wirft seinerseits dem Shin Bet vor, vom eigenen Versagen durch das Nichtbemerken der Vorbereitungen des Überfalls von Hamas-Kämpfern auf israelisches Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 ablenken zu wollen. Dabei wurden über Tausend Israelis getötet und der Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Bar hat das Versagen des Shin Bet bei der Verhinderung des Anschlags vom 7. Oktober eingeräumt und angekündigt, er werde vor dem Ende seiner Amtszeit zurücktreten.
Philipp Saul
Philipp Saul

Huthi-Sender: Tote und Verletzte bei Luftangriffen in Jemen

In Jemen hat es Medienberichten zufolge wieder mehrere Luftangriffe gegeben. Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete auf seiner englischsprachigen Webseite, zwei Angriffe hätten die Hauptstadt Sanaa getroffen. Auf einem Markt seien dabei mindestens zwölf Menschen getötet und 30 verletzt worden, meldete Al-Masirah unter Berufung auf das von den Huthi kontrollierte Gesundheitsministerium.
Eine Serie von Angriffen habe es zudem auf Ziele auf der Insel Kamaran im Roten Meer gegeben, drei weitere in einem Gebiet östlich von Sanaa. Al-Masirah schrieb die Angriffe den US-Streitkräften zu. Dafür gab es keine Bestätigung.

In Jemen stehen die Hauptstadt Sanaa und andere Regionen des Landes unter der Kontrolle der vom Iran unterstützen Huthi. Das US-Militär greift derzeit regelmäßig in von der Miliz kontrollierten Gebieten an. Die Huthi attackieren seit Ausbruch des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 in Solidarität mit der islamistischen Hamas immer wieder Schiffe mit Israel-Bezug im Roten Meer. 
Max Muth
Max Muth

Nach Angriff auf palästinensischen Rettungskonvoi – Israel gibt Fehler zu

Knapp ein Monat nach der Tötung von 15 palästinensischen Sanitätern und Zivilschutzmitarbeitern im Gazastreifen räumt Israels Militär Fehler seiner daran beteiligten Soldaten ein. Der Zwischenfall am 23. März, bei dem israelische Uniformierte auf Ambulanz- und Feuerwehrfahrzeuge der palästinensischen Rettungsdienste geschossen hatten, sei durch ein „operatives Missverständnis“ hervorgerufen worden, heißt es in der Zusammenfassung einer Untersuchung, die das Militär am Sonntag veröffentlichte.

Es habe an dem Tag in Rafah im südlichen Gazastreifen in rascher Abfolge drei bewaffnete Zwischenfälle gegeben, bei dem mit den Rettungsmannschaften habe es sich um den Zweiten gehandelt, heißt es darin weiter. „Die Untersuchung stellte fest, dass der Schusswaffengebrauch in den beiden ersten Zwischenfällen aus einem operativen Missverständnis seitens der (israelischen) Truppe resultierte“, steht in der Zusammenfassung. Die Soldaten hätten geglaubt, dass sie einer realen Bedrohung durch feindliche Kräfte ausgesetzt waren.

Der Untersuchungsausschuss des Militärs empfiehlt in seinem Bericht Disziplinarmaßnahmen gegen die befehlshabenden Offiziere des in den Zwischenfall verwickelten Aufklärungsbataillons. Der Generalstabschef Eyal Zamir habe sich diesen Empfehlungen angeschlossen, heißt es in der Erklärung der Armee: Der Vize-Kommandeur des Bataillons, der die Aktion unmittelbar vor Ort befehligt hatte, werde seines Postens enthoben. Er habe anschließend einen „unvollständigen und unzutreffenden“ Bericht vorgelegt. Der ihm vorgesetzte Brigadekommandeur erhalte eine Verwarnung.

Die Tötung der 15 palästinensischen Retter hatte weltweit große Empörung ausgelöst. Israel hatte den Zwischenfall ursprünglich so dargestellt, dass die Rettungsfahrzeuge nicht markiert gewesen und ohne Blaulicht gefahren seien. Zwei Wochen später vermochte der Palästinensische Rote Halbmond (PRCS) die Handy-Kamera von einem der getöteten Sanitäter sicherzustellen. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass die Wagen als Rettungsfahrzeuge markiert waren und mit Blaulicht fuhren. Israel kündigte daraufhin eine Untersuchung des Vorfalls an.
Die israelischen Streitkräfte bringen in der Zusammenfassung ihres Berichts ihr Bedauern darüber zum Ausdruck, dass unbeteiligten Zivilisten zu Schaden gekommen sind, halten aber fest, dass unter den 15 Getöteten sechs Hamas-Mitglieder gewesen seien.
Oliver Klasen
Oliver Klasen

Netanjahu in TV-Ansprache: Druck auf Hamas erhöhen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärt, er habe das Militär angewiesen, den Druck auf die Hamas zu verstärken. Der Krieg fordere zwar einen hohen Preis, sagt er in einer TV-Ansprache. Israel habe jedoch „keine andere Wahl, als für unsere Existenz weiterzukämpfen, bis zum Sieg“. 

Netanjahu steht innenpolitisch stark unter Druck, einerseits von den extrem rechten Kräften in seiner Koalition, ohne die er sich wohl nicht im Amt halten kann. Andererseits von den Angehörigen der Geiseln. Erneut haben sie und ihre tausenden Unterstützer am Samstag demonstriert. Ihre Forderung: Ein Deal, der die verbliebenen 59 Geiseln der Hamas in einem Zug nach Hause bringt. „Und wenn das heißt, den Krieg zu beenden, dann beenden Sie den Krieg“, sagte die ehemalige, im Februar freigekommene Geisel Omer Schem-Tov auf der Hauptkundgebung im Zentrum von Tel Aviv.

Nach israelischen Informationen befinden sich derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen. Indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln kommen derzeit nicht von der Stelle. Die Vorstellungen über einen Deal klaffen weit auseinander. Die Hamas will vor weiteren Geiselfreilassungen Garantien, dass Israel nach der Freilassung der letzten Geiseln den Krieg beendet und sein Militär aus dem Gazastreifen abzieht. Israel will eine solche Garantie nicht geben, besteht auf der Beseitigung der Hamas in dem Gebiet und beabsichtigt dort dauerhafte Truppenstationierungen. Netanjahu bekräftigte diese Position abermals in der TV-Ansprache.
Ariel Schalit/AP/dpa
Oliver Klasen
Oliver Klasen

Atomgespräche: Iran und USA verhandeln vier Stunden - und verabreden weiteres Treffen

„Die Verhandlungen kommen gut voran“, sagte Irans Außenminister Abbas Araghtschi nach dem Treffen mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff. Es war die zweite Runde der Atomverhandlungen zwischen den beiden Staaten, die Gespräche fanden in der italienischen Hauptstadt Rom statt. Vier Stunden wurde am Samstag verhandelt, dann hieß es, man werde am kommenden Wochenende weiter sprechen. 

Der Westen wirft Iran seit Jahren vor, heimlich nach Atomwaffen zu streben. Iran weist dies zurück und hat wiederholt erklärt, sein Atomprogramm diene nur der zivilen Nutzung. Bei den Verhandlungen in der vergangenen Woche in Oman, die von der dortigen Regierung vermittelt wurden, hatte Iran den USA mitgeteilt, dass er bereit sei, einige Beschränkungen für seine Urananreicherung zu akzeptieren. Gleichzeitig fordert die Führung in Teheran von den USA Garantien, dass ein mögliches neues Atomabkommen nicht später wieder gekündigt werden kann.

Das geistliche und politische Oberhaupt des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, hatte im Vorfeld der Beratungen erklärt, er sei weder übermäßig optimistisch noch pessimistisch. Araghtschi beriet am Freitag in Moskau mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und erklärte, er halte eine Einigung mit den USA über das iranische Atomprogramm für möglich.

Bereits 2015 hatten Iran, die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland ein Abkommen abgeschlossen, das im Gegenzug für Zugeständnisse beim Atomprogramm die Lockerung internationaler Sanktionen vorsah. Allerdings war US-Präsident Donald Trump 2018 in seiner ersten Amtszeit aus diesem Vertrag ausgestiegen und hatte Sanktionen gegen die Islamische Republik wieder in Kraft gesetzt.
Carina Seeburg
Carina Seeburg

Erneute Atomgespräche zwischen iranischer und US-amerikanischer Delegation sind gestartet

In Rom hat die zweite Runde der Atomverhandlungen zwischen den USA und Iran begonnen. Das teilte die iranische Verhandlungsdelegation mit. Die Gespräche finden auf neutralem Boden statt: einem Gebäude der Botschaft des arabischen Staates Oman. Die iranische Delegation wird von Außenminister Abbas Araghtschi geleitet, die US-Delegation vom Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff. Der Oman fungiert als Vermittler.

Der politische Berater des obersten Führers, Ali Khamenei, signalisierte Irans Bereitschaft, sich im Atomstreit zu einigen. Laut Ali Shamchani ist Iran unter Bedingungen kompromissbereit. „Wir wollen ein ausgewogenes Abkommen, keine Kapitulation“, schrieb er auf der Plattform X. Shamchani forderte unter anderem eine vollständige Aufhebung der Sanktionen - einschließlich Erleichterungen für ausländische Investitionen - sowie ein Ende von Drohungen aus Israel und den USA.

US-Präsident Donald Trump hat Teheran mit militärischen Konsequenzen gedroht, sollten die Gespräche scheitern. Der Streit um das iranische Atomprogramm gehört seit vielen Jahren zu den Dauerthemen der internationalen Politik. Witkoff betonte zuletzt, ein Abkommen werde nur zustande kommen, wenn Teheran die Urananreicherung und sein Waffenentwicklungsprogramm vollständig stoppe. 
Der italienische Außenminister Antonio Tajani begrüßt Irans Außenminister  Abbas Araqchi in Rom.
Der italienische Außenminister Antonio Tajani begrüßt Irans Außenminister Abbas Araqchi in Rom. . AFP
Der Westen wirft Iran seit Jahren vor, heimlich nach Atomwaffen zu streben. Die iranische Regierung weist dies zurück und hat wiederholt erklärt, sein Atomprogramm diene nur der zivilen Nutzung und Energiegewinnung. 

Bereits 2015 hatten Iran, die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland ein Abkommen abgeschlossen, das im Gegenzug für Zugeständnisse beim Atomprogramm die Lockerung internationaler Sanktionen vorsah. Aus diesem Vertrag war US-Präsident Donald Trump 2018 in seiner ersten Amtszeit ausgestiegen. Iran hielt sich daraufhin nicht mehr an die Abmachung und hat seit 2019 die 2015 festgelegten Grenzen seiner Urananreicherung überschritten. 
Carina Seeburg
Carina Seeburg

Bericht: Opferzahl nach US-Angriff auf Öl-Hafen in Jemen steigt auf 80

Nach einem Angriff der US-Streitkräfte auf den von der Huthi-Miliz kontrollierten Öl-Hafen Ras Isa in Jemen ist die Zahl der Toten einem Medienbericht zufolge auf 80 gestiegen. 150 weitere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, berichtete der Huthi-nahe Sender Al-Masirah. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Einem Bericht der Zeitung Times of Israel zufolge handelte es sich um die bislang höchste Opferzahl bei einem Angriff der US-Streitkräfte seit Beginn des Einsatzes gegen die vom Iran unterstützte Miliz vor 15 Monaten. In der Hauptstadt Sanaa skandierten Demonstranten „Tod für Amerika! Tod für Israel!“, wie Al-Masirah berichtete. „Die Aufrüstung des US-Militärs und die fortgesetzte Aggression gegen unser Land werden nur zu weiteren Gegenangriffen, Zusammenstößen und Konfrontationen führen“, sagte demnach ein Huthi-Sprecher.

Die US-Streitkräfte hatten am Donnerstag mitgeteilt, den Öl-Hafen Ras Isa im Westen Jemens zerstört zu haben. Ziel sei es gewesen, den Huthi-Kämpfern eine wichtige Finanzierungsquelle zu nehmen.
Dimitri Taube

Israels Verteidigungsminister: Iran darf keine Atomwaffen bekommen

Vor der zweiten Runde der Atomverhandlungen zwischen den USA und Iran an diesem Samstag hat der israelische Verteidigungsminister Israel Katz erneut die rote Linie seines Landes benannt. „Als ich Verteidigungsminister wurde, habe ich versprochen, zwei zentrale Ziele zu verfolgen: die Verhinderung iranischer Atomwaffen und den Sieg im Krieg“, schrieb er auf der Nachrichtenplattform X. „Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und ich sind entschlossen, gemeinsam mit allen Parteien eine klare Linie zu vertreten, die Iran daran hindern wird, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen. Wir werden keine Vernichtungsdrohungen gegen den Staat Israel zulassen.“

US-Präsident Donald Trump will ein iranisches Atomwaffenprogramm verhindern, die Regierung in Teheran will nicht vollständig auf Nukleartechnologie verzichten und fordert die Aufhebung von US-Sanktionen. „Iran darf keine Atomwaffe besitzen“, sagte Trump. „Wenn Iran eine Atomwaffe hätte, wärt ihr alle sehr unglücklich, denn euer Leben wäre in großer Gefahr.“
Carina Seeburg
Carina Seeburg

USA ziehen die Hälfte ihrer Truppen aus Syrien ab 

Die US-Regierung will die militärische Präsenz von Soldaten in Syrien reduzieren und die Truppenstärke im Land in den kommenden Monaten etwa halbieren. Künftig solle es in Syrien weniger Stützpunkte geben und es sollten dort insgesamt „weniger als 1000 US-Soldaten“ verbleiben, erklärte das Verteidigungsministerium. Zuletzt waren in Syrien etwa 2000 Soldaten stationiert.

Die Konsolidierung des Einsatzes in Syrien trage den Erfolgen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Rechnung, hieß es aus dem Pentagon weiter. Die für die Region zuständige Kommandozentrale des US-Militärs (Centcom) könne weiterhin Angriffe auf IS-Überbleibsel in Syrien ausführen. Die USA würden dafür eng mit ihren Verbündeten zusammenarbeiten.

Zuvor hatten bereits US-Medien über den geplanten Teilabzug aus Syrien berichtet. Das US-Militär schließe drei seiner acht kleinen Stützpunkte im Nordosten des Landes, berichtete etwa die New York Times. Die Zeitung schrieb weiter, dass nach 60 Tagen geprüft werden solle, ob weitere Kürzungen vorgenommen werden. Die militärischen Befehlshaber hätten empfohlen, mindestens 500 US-Soldaten in Syrien zu belassen.
Irene Helmes
Irene Helmes

Erneute Berichte über Tote im Gazastreifen und Westjordanland

Zwei israelische Angriffe im Gazastreifen sollen mehr als 20 Menschen das Leben gekostet haben. Bei einer Drohnenattacke auf ein Haus im Norden des Gazastreifens seien elf Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Minderjährige, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Mehrere Menschen seien zudem verletzt worden. Bei einem zweiten Angriff im Süden des Küstengebiets wurden dem Bericht zufolge zehn Palästinenser getötet. Ein israelischer Kampfjet habe das Haus einer Familie in Bani Suhaila im Osten von Chan Yunis bombardiert. Die Meldungen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte mit, dem Bericht nachzugehen. 

Von Israels Armee offiziell angegeben ist hingegen, israelische Soldaten hätten im besetzten Westjordanland auf drei Palästinenser geschossen, die Steine auf fahrende Autos geworfen haben sollen. Zwei der mutmaßlichen Steinewerfer seien „eliminiert“ und der dritte sei verletzt worden. 
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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