Krieg in Nahost:Israel erhält Liste mit Namen der freizulassenden Geiseln

Nach Hamas-Angaben handelt es sich um drei aus Israel entführte Männer, die voraussichtlich am Samstag freikommen sollen. Die Behörden prüften die Liste und informierten die Angehörigen, teilt Netanjahus Büro mit.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Wichtige Updates

Kabinett schafft Grundlage für deutschen Polizeieinsatz am Grenzübergang Rafah

Israel bestätigt Luftangriff im südlichen Gazastreifen 

Ringen um Waffenruhe: Baerbock setzt auf arabische Länder 

Ägypten kündigt Wiederaufbauplan für Gazastreifen an

Netanjahu setzt Frist für Geisel-Freigabe

Nadja Lissok
Nadja Lissok

Syriens Staatschef al-Scharaa und Putin telefonieren das erste Mal

Erstmals seit dem Machtwechsel in Syrien sucht der russische Präsident Wladimir Putin persönlich Kontakt zur neuen Führung. Er hat mit dem Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa telefoniert. Der Kreml sprach von einem „umfassenden Meinungsaustausch zur aktuellen Lage in Syrien“, auch die syrische Präsidentschaft in Damaskus bestätigte das Gespräch. Das syrische Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf die Regierung, Al-Scharaa habe die Offenheit Syriens gegenüber all denjenigen bekräftigt, die die Interessen der Syrer sowie die Sicherheit und Stabilität des Landes förderten. Putin habe den syrischen Außenminister Asaad al-Schibani nach Moskau eingeladen.

Die russische Seite habe ihre Unterstützung für die Einheit und Souveränität Syriens erklärt, hieß es in der Kreml-Mitteilung. Putin habe Hilfe angeboten, um die soziale und wirtschaftliche Lage in dem Land zu verbessern. Die Mitteilung ging nicht darauf ein, dass Russland bis zum Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad vor zwei Monaten dessen Schutzmacht war – und ihm nach seinem Sturz Asyl gewährt hatte. 

Im Einsatz für Assad hat die russische Luftwaffe viele syrische Städte bombardiert. Angesichts der neuen Führung aus Assad-Gegnern bangt Moskau um seine Militärstützpunkte Hmeimim und Tartus. Es hieß nur, dass Moskau und Damaskus zur Kooperation in Wirtschaft, Bildung „und anderen Bereichen“ in Kontakt bleiben wollten. Dabei wurde auf den Besuch zweier russischer Vizeaußenminister in Syrien im Januar verwiesen, bei dem es unter anderem um Militärfragen gegangen war.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Verteidigungsminister Katz: Der Hamas werden die Tore zur Hölle geöffnet 

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz droht mit der Wiederaufnahme des Krieges. Nachdem die Hamas die Geiselfreilassungen ausgesetzt hat, droht ein Ende der Waffenruhe zwischen der Terrororganisation und Israel. „Wenn die Hamas die israelischen Geiseln bis Samstag nicht freilässt, werden die Tore der Hölle für sie geöffnet, genau wie es der Präsident der Vereinigten Staaten versprochen hat“, gibt er in einer Mitteilung bekannt. Ob die Hamas bis Samstag alle israelischen Geiseln oder nur drei freilassen soll, wie es in den Vereinbarungen für die Waffenruhe und den Geiseldeal vorgesehen ist, sagt Katz nicht.

„Der neue Gaza-Krieg wird sich in seiner Intensität vom vorherigen, vor der Waffenruhe, unterscheiden – und er wird nicht enden, ohne dass die Hamas besiegt und alle Geiseln freigelassen sind“, fügte der Minister hinzu. Für die rund zwei Millionen Menschen in dem bereits weitgehend vom mehr als 15-monatigen Krieg zerstörten Küstenstreifen wäre ein Wiederaufflammen der Kämpfe eine Katastrophe.

Am Montag hatte die Hamas eine Aussetzung der Geiselfreilassungen verkündet. Sie beklagt, dass die Lieferung wichtiger Hilfsgüter wie etwa Wohncontainer und Zelte sowie schwerer Baumaschinen zur Räumung von Trümmern nicht in ausreichendem Maße zugelassen werde. Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat wies die Vorwürfe zu den Hilfslieferungen auf Anfrage zurück. Zudem seien fast 100 Palästinenser durch israelisches Feuer getötet worden.
Sebastian Strauß

Kabinett schafft Grundlage für deutschen Polizeieinsatz am Grenzübergang Rafah

Die Bundesregierung hat den Weg freigemacht: Bis zu 25 deutsche Bundespolizisten können am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen eingesetzt werden. Außerdem könnten bis zu 15 Polizistinnen und Polizisten ins Westjordanland entsandt werden. Vor Ort sollen die Beamten beim Aufbau von Institutionen unterstützen. Rafah ist der einzige Grenzübergang des Gazastreifens, der nicht von Israel kontrolliert wird. Seit dem 1. Februar ist er wieder geöffnet.
Wann die deutschen Polizisten tatsächlich vor Ort eintreffen, hängt von der Sicherheitslage ab. Diese sei derzeit „fragil, aber entwickelt sich positiv“, teilte das Auswärtige Amt mit. Da es sich um eine zivile Mission handelt, ist für die Entsendung keine Zustimmung des Bundestags erforderlich. Neben den Bundespolizisten können sich an dem Einsatz auch Polizeikräfte der Länder beteiligen. Hierfür wäre laut Informationen der Deutschen Presseagentur jedoch ein entsprechender Beschluss der Innenministerkonferenz erforderlich.
Von 2005 und 2007 kontrollierten etwa 90 EU-Inspekteure den Grenzverkehr zwischen Gaza und Ägypten, darunter bis zu zehn Bundespolizisten und fünf Zollbeamte. Die Beteiligung deutscher Polizeikräfte an internationalen Missionen erfolgte in der Vergangenheit unter den Mandaten der Vereinten Nationen oder der Europäischen Union. Aktuell beteiligt sich Deutschland unter anderem an Einsätzen in Südsudan, Kosovo, Somalia und Zypern. Laut Bundesinnenministerium steht der Schutz der Zivilbevölkerung dabei stets im Mittelpunkt. Auch die Ausbildung lokaler Polizeikräfte und die Überwachung von Waffenstillstandsabkommen gehören dort zu der Aufgabe der Beamten. 
Derzeit kommen Lebensmittel für die Menschen in Gaza nur nach und nach über die Grenze, schreibt SZ-Redakteur Bernd Dörries (SZ Plus): 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Hamas-Vertreter zu Gespräch über Waffenruhe in Kairo eingetroffen   

Eine Delegation der Hamas ist in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu Beratungen über die Waffenruhe mit Israel im Gazastreifen eingetroffen. Die zweite Phase der Waffenruhe solle nun beginnen, teilt die radikale Palästinenser-Organisation mit. Die Hamas hatte erklärt, sie werde die für Samstag geplante Freilassung weiterer Geiseln bis auf Weiteres aussetzen. Israel stellte darauf ein Ultimatum bis Samstagmittag zur Freilassung der Geiseln; anderenfalls sollen die Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufgenommen werden. 

Die Waffenruhe gilt seit rund drei Wochen. Bisher sind 21 der 33 Geiseln, die in ihrer ersten Phase freigelassen werden sollen, Israel übergeben worden. Im Gegenzug hat Israel Hunderte Palästinenser aus israelischer Haft entlassen. Die Verhandlungen über eine zweite Phase der Waffenruhe haben in der vergangenen Woche begonnen. Ihr Ziel sind die Freilassung der verbliebenen Geiseln sowie der vollständige Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und ein Ende des Krieges. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Berichte: Israelische Truppen bleiben bis Ende des Monats in Südlibanon stationiert

Israel will seine Truppen auf fünf Posten in Südlibanon bis zum 28. Februar belassen. Darum habe die israelische Führung bei dem Komitee gebeten, das die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah überwacht. Das sagen ein Vertreter Libanons und ein ausländischer Diplomat laut der Nachrichtenagentur Reuters.

Eigentlich hätten die israelischen Soldaten nach der im November getroffenen Vereinbarung über die Waffenruhe bis zum 26. Januar abziehen sollen. Die Sicherheit im Süden Libanons, das an Israel grenzt, sollen demnach das libanesische Militär und die UN-Truppe Unifil gewährleisten. Die Frist wurde aber bereits bis zum 18. Februar verlängert.
Sebastian Strauß

Israel bestätigt Luftangriff im südlichen Gazastreifen 

Die israelischen Streitkräfte haben einen Luftangriff auf den südlichen Gazastreifen bestätigt. Auf der Plattform X teilte das Militär mit, dass ein Kampfflugzeug eine Drohne sowie zwei Verdächtige angegriffen habe.
Die Drohne sei von israelischem Gebiet aus in den Gazastreifen geflogen. Nachdem zwei Personen den Flugkörper am Boden eingesammelt hätten, sei der Angriff erfolgt. Ob die beiden Verdächtigen bei dem Angriff ums Leben kamen, ließ das Militär offen. Nach Angaben der palästinensische Nachrichtenagentur Wafa soll es einen Toten und einen Schwerverletzten gegeben haben.

Das israelische Militär erklärte, dass es zuletzt mehrere Versuche geben, mit Drohnen Waffen in den Gazastreifen zu schmuggeln. Man werde auch zukünftig alles Nötige unternehmen, um solche Aktionen zu verhindern.
Sebastian Strauß

Jordanien plant Evakuierung von 2 000 kranken Kindern aus dem Gazastreifen

Jordanien hat angekündigt, 2 000 kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufzunehmen. Bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump erklärte König Abdullah II., dass es sich um Kinder handele, die an Krebs erkrankt seien oder sich in einem kritischen Zustand befinden. 

Die Kinder könnten "sofort" aus dem Gazastreifen ausgeflogen werden. Zudem bestehe die Möglichkeit, dass sich auch andere Länder an der Aktion beteiligen. Bei der Aufnahme weiterer Menschen aus dem Gazastreifen zeigte sich der jordanische König jedoch zurückhaltender und verwies auf einen Plan, den Ägypten derzeit erarbeitet. Zudem seien noch Abstimmungen mit anderen arabischen Partnern notwendig.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Ringen um Waffenruhe: Baerbock setzt auf arabische Länder 

Den arabischen Partnerländern komme in der aktuellen Situation eine besondere Bedeutung zu, sagt Außenministerin Annalena Baerbock. Sie sei derzeit mit Saudi-Arabien im Gespräch, weitere Gespräche seien geplant. Darin gehe es darum, „dass wir diesen Waffenstillstand jetzt erhalten und in eine wirkliche Phase des Friedens führen“, sagte Baerbock in der ARD-Sendung „Maischberger“. Gerade Saudi-Arabien sei deshalb so wichtig, weil das Land zu den wichtigsten Partnern von US-Präsident Donald Trump zähle. „Der saudische König war einer der Ersten, mit denen er in Kontakt getreten ist“, so Baerbock.

Baerbock kritisierte erneut die Ankündigungen Trumps zu einer Übernahme des Gazastreifens. Trotzdem, so Baerbock, werde das Friedensabkommen durch die Äußerungen nicht hinfällig. „Wir haben ja vorgebaut, (...) wir haben ja aus Trump eins auch gelernt“, sagte sie mit Blick auf Trumps erste Amtszeit als Präsident. Mit den arabischen Partnern sei sie sich einig, dass es zu einer Friedenslösung für den Nahen Osten nur komme, „wenn man gemeinsam agiert“. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Ägypten kündigt Wiederaufbauplan für Gazastreifen an

Das ägyptische Außenministerium teilt mit, man werde einen "umfassenden Vorschlag" für den Wiederaufbau des Gazastreifens unterbreiten und zugleich sicherstellen, dass die Palästinenser auf ihrem Land bleiben. Man freue sich auf die Zusammenarbeit mit US-Präsident Donald Trump, um einen umfassenden und gerechten Frieden in der Region zu erreichen, heißt es zudem. 

Trump hatte kurz zuvor trotz der Ablehnung durch die arabischen Staaten bekräftigt, den Gazastreifen übernehmen und die Bevölkerung in die Nachbarländer Ägypten und Jordanien umsiedeln zu wollen. 

Auch der jordanische Außenminister Ayman Safadi hatte am Abend auf einen arabisch-ägyptischen Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens ohne Vertreibung der Bevölkerung verwiesen. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Trump: Brauchen Gaza nicht zu kaufen

US-Präsident Donald Trump verteidigt seinen umstrittenen Anspruch auf den Gazastreifen. Er lässt dabei weiter völlig offen, auf welcher Basis er das vom Krieg zerstörte Küstengebiet unter seine Kontrolle bringen will. „Wir werden Gaza haben. Wir brauchen es nicht zu kaufen“, sagte Trump bei einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. im Weißen Haus in Washington.
 Es gibt nichts zu kaufen - es ist Gaza.
Das entgegnete er auf die Frage, ob die US-Regierung den Küstenstreifen käuflich erwerben wolle. „Das ist ein vom Krieg zerstörtes Gebiet.“ Die USA würden Gaza einfach „einnehmen“, wieder in Gang bringen und in einen „Diamanten“ verwandeln.

Der US-Präsident hatte vergangene Woche überraschend verkündet, die Vereinigten Staaten würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und die Gegend in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Netanjahu setzt Frist für Geisel-Freigabe

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat der Hamas mit einer Fortsetzung des Gaza-Kriegs gedroht, wenn sie die israelischen Geiseln nicht bis Samstag freilassen sollte. Wie viele Geiseln freigelassen werden müssen, ließ er in einer Mitteilung seines Büros nach dem Ende einer mehrstündigen Sitzung des Sicherheitskabinetts offen.

„Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, wird der Waffenstillstand enden und die IDF (die Armee) wird die intensiven Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufnehmen“, sagte Netanjahu.

Die israelische Armee teilte mit, man werde die Truppen im Süden verstärken und weitere Reservisten mobilisieren, um auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein. 

Israelische Medien berichteten, die Regierung fordere die Freilassung aller noch lebenden Geiseln, die während der ersten Phase der Vereinbarung des im Januar getroffenen Abkommens freikommen sollten. Das wären neun Verschleppte. Sie müssten nicht unbedingt alle am Samstag freikommen. Es könnten auch drei am Samstag und weitere in den folgenden Tagen sein. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. 

Die Vereinbarung sieht vor, dass während der ersten Phase nach und nach 33 Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Bisher ließ die Hamas bei fünf Austauschaktionen insgesamt 16 Geiseln frei. Israel setzte im Gegenzug Hunderte palästinensische Häftlinge auf freien Fuß. Von den restlichen Geiseln der ersten Phase gelten acht als tot, neun sollen noch am Leben sein. 

Am Montag hatte bereits US-Präsident Trump gedroht, falls die Geiseln nicht freigelassen würden, breche "die Hölle los". Die Entscheidung über das Vorgehen liege aber bei Israel, so Trump. Die islamistische Hamas hatte am Montag angekündigt, die Freilassungen so lange auszusetzen, wie sich Israel nach ihrer Auffassung nicht an die Vereinbarungen halte.
Dimitri Taube

Älteste Hamas-Geisel für tot erklärt

Israel hat die älteste Geisel in den Händen der Hamas für tot erklärt. Die Armee teilte mit, die Familie des 86-Jährigen sei darüber informiert worden. Schlomo Manzur war am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Massakers gemeinsam mit rund 250 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Er sei von der Hamas ermordet worden, teilte die Armee mit. Seine Leiche werde im Gazastreifen festgehalten. Die Entscheidung, Manzur für tot zu erklären, basiere auf Geheimdienstinformationen, die über Monate gesammelt worden seien.

Das israelische Forum der Angehörigen der Geiseln teilte mit, nach ihren Informationen sei Manzur am Tag der Entführung ermordet worden. Er hinterlässt demnach seine Frau, fünf Kinder und zwölf Enkelkinder.

Manzur wurde dem Forum zufolge in der irakischen Hauptstadt Bagdad geboren. Als Kind habe er dort das „Farhud“ genannten Pogrom gegen Juden im Jahre 1941 überlebt. Als 13-Jähriger sei er mit seiner Familie nach Israel emigriert. Manzur gehörte zu einem der Gründer des Kibbuz Kissufim am Rande des Gazastreifens, aus dem er auch entführt wurde.

Nach israelischen Informationen werden noch 76 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 davon waren bereits für tot erklärt worden.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Guterres: Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen verhindern

Nachdem die Hamas damit gedroht hat, keine weiteren Geiseln mehr freizulassen, appelliert UN-Generalsekretär António Guterres, den Vereinbarungen der Waffenruhe nachzukommen. „Wir müssen ein Wiederaufflammen der Feindseligkeiten im Gazastreifen, die zu einer unermesslichen Tragödie führen würden, um jeden Preis verhindern“, teilt Guterres mit. Die Verhandlungen in Doha für die zweite Phase müssten wieder aufgenommen werden.  
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Trump stellt Hamas Ultimatum für Geiselfreilassung

US-Präsident Donald Trump hat der Hamas für den Fall, dass nicht alle israelischen Geiseln bis Samstagmittag freigelassen werden, gedroht. Wenn das nicht geschehe, breche „die Hölle los“, sagte Trump im Weißen Haus in Washington. Er sprach sich dafür aus, in diesem Fall die zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Waffenruhe aufzukündigen. Allerdings nannte Trump keine konkreten Konsequenzen für dieses Szenario, außerdem ist unklar, auf welche Zeitzone sich „Samstagmittag“ bezieht. Wie ernst die Drohung ist, bleibt deshalb ungewiss. Denn Trump betonte auch: Die Entscheidung über das Vorgehen liege bei Israel.

Die Hamas forderte Trump auf, die Drohungen zu unterlassen. Es gebe eine Vereinbarung, die von beiden Seiten erfüllt werden müsse, sagte ein hochrangiger Vertreter der Palästinenserorganisation, Sami Abu Suhri, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Hamas hatte die Freilassung von weiteren Geiseln ausgesetzt. Sie wirft Israel vor, die Vereinbarung zur Waffenruhe gebrochen zu haben. Angeblich verzögert Israel unter anderem die Rückkehr von Vertriebenen in den nördlichen Gazastreifen.

Trump äußerte sich auch mit Blick auf Jordanien und Ägypten. Wenn die beiden Länder keine palästinensischen Flüchtlinge aus dem Gazastreifen aufnehmen, könne er sich vorstellen, ihnen finanzielle Hilfszahlungen zu verweigern. Trump will, dass die USA den Gazastreifen kaufen und hat mehrmals gesagt, die Bewohnerinnen und Bewohner sollen in andere Länder umgesiedelt werden. Die Bewohner selbst und die Länder lehnen das ab.
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Ägypten und Katar wollen Gaza-Waffenruhe retten 

Die Hamas will die Freilassung israelischer Geiseln aussetzen. Das gefährdet die nach gut 15 Monaten Krieg mühsam ausgehandelte Waffenruhe. Ägypten und Katar sehen sich als Vermittler-Länder in der Pflicht: Beide Länder seien sehr besorgt und würden ihr Bestes tun, um den Waffenstillstand zu erhalten, sagte ein ägyptischer Beamter der Deutschen Presse-Agentur. Aber Israel müsse sich an die Vereinbarungen zur Waffenruhe und zum Austausch halten, fügte der Beamte hinzu, der seinen Namen nicht genannt haben wollte. Aus den USA, die ebenfalls als Vermittler tätig sind, gab es zunächst keine offizielle Reaktion.

Vor allem müsse Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe beginnen, forderte der ägyptische Beamte. Die hätten eigentlich schon vergangene Woche aufgenommen werden sollen. Netanjahu versuche, die Vereinbarung mit der Hamas zu brechen, um nicht zur zweiten Phase der Vereinbarung übergehen zu müssen, kritisierte der Ägypter. In Netanjahus rechtsreligiöser Regierung gibt es große Widerstände gegen ein Ende des Kriegs, bevor die Hamas nicht militärisch zerschlagen ist. 
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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