Krieg in Nahost:Israel erhält Liste mit Namen der freizulassenden Geiseln

Nach Hamas-Angaben handelt es sich um drei aus Israel entführte Männer, die voraussichtlich am Samstag freikommen sollen. Die Behörden prüften die Liste und informierten die Angehörigen, teilt Netanjahus Büro mit.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Wichtige Updates

Älteste Hamas-Geisel für tot erklärt

Trump stellt Hamas Ultimatum für Geiselfreilassung

Ägypten und Katar wollen Gaza-Waffenruhe retten 

Hamas setzt die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen aus 

Vermittler befürchten offenbar Bruch der Waffenruhe - Verweis auf Trumps Gaza-Plan 

Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Netanjahu setzt Frist für Geisel-Freigabe

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat der Hamas mit einer Fortsetzung des Gaza-Kriegs gedroht, wenn sie die israelischen Geiseln nicht bis Samstag freilassen sollte. Wie viele Geiseln freigelassen werden müssen, ließ er in einer Mitteilung seines Büros nach dem Ende einer mehrstündigen Sitzung des Sicherheitskabinetts offen.

„Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, wird der Waffenstillstand enden und die IDF (die Armee) wird die intensiven Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufnehmen“, sagte Netanjahu.

Die israelische Armee teilte mit, man werde die Truppen im Süden verstärken und weitere Reservisten mobilisieren, um auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein. 

Israelische Medien berichteten, die Regierung fordere die Freilassung aller noch lebenden Geiseln, die während der ersten Phase der Vereinbarung des im Januar getroffenen Abkommens freikommen sollten. Das wären neun Verschleppte. Sie müssten nicht unbedingt alle am Samstag freikommen. Es könnten auch drei am Samstag und weitere in den folgenden Tagen sein. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. 

Die Vereinbarung sieht vor, dass während der ersten Phase nach und nach 33 Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Bisher ließ die Hamas bei fünf Austauschaktionen insgesamt 16 Geiseln frei. Israel setzte im Gegenzug Hunderte palästinensische Häftlinge auf freien Fuß. Von den restlichen Geiseln der ersten Phase gelten acht als tot, neun sollen noch am Leben sein. 

Am Montag hatte bereits US-Präsident Trump gedroht, falls die Geiseln nicht freigelassen würden, breche "die Hölle los". Die Entscheidung über das Vorgehen liege aber bei Israel, so Trump. Die islamistische Hamas hatte am Montag angekündigt, die Freilassungen so lange auszusetzen, wie sich Israel nach ihrer Auffassung nicht an die Vereinbarungen halte.
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Ägypten kündigt Wiederaufbauplan für Gazastreifen an

Das ägyptische Außenministerium teilt mit, man werde einen "umfassenden Vorschlag" für den Wiederaufbau des Gazastreifens unterbreiten und zugleich sicherstellen, dass die Palästinenser auf ihrem Land bleiben. Man freue sich auf die Zusammenarbeit mit US-Präsident Donald Trump, um einen umfassenden und gerechten Frieden in der Region zu erreichen, heißt es zudem. 

Trump hatte kurz zuvor trotz der Ablehnung durch die arabischen Staaten bekräftigt, den Gazastreifen übernehmen und die Bevölkerung in die Nachbarländer Ägypten und Jordanien umsiedeln zu wollen. 

Auch der jordanische Außenminister Ayman Safadi hatte am Abend auf einen arabisch-ägyptischen Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens ohne Vertreibung der Bevölkerung verwiesen. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Trump: Brauchen Gaza nicht zu kaufen

US-Präsident Donald Trump verteidigt seinen umstrittenen Anspruch auf den Gazastreifen. Er lässt dabei weiter völlig offen, auf welcher Basis er das vom Krieg zerstörte Küstengebiet unter seine Kontrolle bringen will. „Wir werden Gaza haben. Wir brauchen es nicht zu kaufen“, sagte Trump bei einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. im Weißen Haus in Washington.
 Es gibt nichts zu kaufen - es ist Gaza.
Das entgegnete er auf die Frage, ob die US-Regierung den Küstenstreifen käuflich erwerben wolle. „Das ist ein vom Krieg zerstörtes Gebiet.“ Die USA würden Gaza einfach „einnehmen“, wieder in Gang bringen und in einen „Diamanten“ verwandeln.

Der US-Präsident hatte vergangene Woche überraschend verkündet, die Vereinigten Staaten würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und die Gegend in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. 
Dimitri Taube

Älteste Hamas-Geisel für tot erklärt

Israel hat die älteste Geisel in den Händen der Hamas für tot erklärt. Die Armee teilte mit, die Familie des 86-Jährigen sei darüber informiert worden. Schlomo Manzur war am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Massakers gemeinsam mit rund 250 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Er sei von der Hamas ermordet worden, teilte die Armee mit. Seine Leiche werde im Gazastreifen festgehalten. Die Entscheidung, Manzur für tot zu erklären, basiere auf Geheimdienstinformationen, die über Monate gesammelt worden seien.

Das israelische Forum der Angehörigen der Geiseln teilte mit, nach ihren Informationen sei Manzur am Tag der Entführung ermordet worden. Er hinterlässt demnach seine Frau, fünf Kinder und zwölf Enkelkinder.

Manzur wurde dem Forum zufolge in der irakischen Hauptstadt Bagdad geboren. Als Kind habe er dort das „Farhud“ genannten Pogrom gegen Juden im Jahre 1941 überlebt. Als 13-Jähriger sei er mit seiner Familie nach Israel emigriert. Manzur gehörte zu einem der Gründer des Kibbuz Kissufim am Rande des Gazastreifens, aus dem er auch entführt wurde.

Nach israelischen Informationen werden noch 76 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 davon waren bereits für tot erklärt worden.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Guterres: Wiederaufnahme der Kämpfe im Gazastreifen verhindern

Nachdem die Hamas damit gedroht hat, keine weiteren Geiseln mehr freizulassen, appelliert UN-Generalsekretär António Guterres, den Vereinbarungen der Waffenruhe nachzukommen. „Wir müssen ein Wiederaufflammen der Feindseligkeiten im Gazastreifen, die zu einer unermesslichen Tragödie führen würden, um jeden Preis verhindern“, teilt Guterres mit. Die Verhandlungen in Doha für die zweite Phase müssten wieder aufgenommen werden.  
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Trump stellt Hamas Ultimatum für Geiselfreilassung

US-Präsident Donald Trump hat der Hamas für den Fall, dass nicht alle israelischen Geiseln bis Samstagmittag freigelassen werden, gedroht. Wenn das nicht geschehe, breche „die Hölle los“, sagte Trump im Weißen Haus in Washington. Er sprach sich dafür aus, in diesem Fall die zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Waffenruhe aufzukündigen. Allerdings nannte Trump keine konkreten Konsequenzen für dieses Szenario, außerdem ist unklar, auf welche Zeitzone sich „Samstagmittag“ bezieht. Wie ernst die Drohung ist, bleibt deshalb ungewiss. Denn Trump betonte auch: Die Entscheidung über das Vorgehen liege bei Israel.

Die Hamas forderte Trump auf, die Drohungen zu unterlassen. Es gebe eine Vereinbarung, die von beiden Seiten erfüllt werden müsse, sagte ein hochrangiger Vertreter der Palästinenserorganisation, Sami Abu Suhri, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Hamas hatte die Freilassung von weiteren Geiseln ausgesetzt. Sie wirft Israel vor, die Vereinbarung zur Waffenruhe gebrochen zu haben. Angeblich verzögert Israel unter anderem die Rückkehr von Vertriebenen in den nördlichen Gazastreifen.

Trump äußerte sich auch mit Blick auf Jordanien und Ägypten. Wenn die beiden Länder keine palästinensischen Flüchtlinge aus dem Gazastreifen aufnehmen, könne er sich vorstellen, ihnen finanzielle Hilfszahlungen zu verweigern. Trump will, dass die USA den Gazastreifen kaufen und hat mehrmals gesagt, die Bewohnerinnen und Bewohner sollen in andere Länder umgesiedelt werden. Die Bewohner selbst und die Länder lehnen das ab.
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Ägypten und Katar wollen Gaza-Waffenruhe retten 

Die Hamas will die Freilassung israelischer Geiseln aussetzen. Das gefährdet die nach gut 15 Monaten Krieg mühsam ausgehandelte Waffenruhe. Ägypten und Katar sehen sich als Vermittler-Länder in der Pflicht: Beide Länder seien sehr besorgt und würden ihr Bestes tun, um den Waffenstillstand zu erhalten, sagte ein ägyptischer Beamter der Deutschen Presse-Agentur. Aber Israel müsse sich an die Vereinbarungen zur Waffenruhe und zum Austausch halten, fügte der Beamte hinzu, der seinen Namen nicht genannt haben wollte. Aus den USA, die ebenfalls als Vermittler tätig sind, gab es zunächst keine offizielle Reaktion.

Vor allem müsse Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe beginnen, forderte der ägyptische Beamte. Die hätten eigentlich schon vergangene Woche aufgenommen werden sollen. Netanjahu versuche, die Vereinbarung mit der Hamas zu brechen, um nicht zur zweiten Phase der Vereinbarung übergehen zu müssen, kritisierte der Ägypter. In Netanjahus rechtsreligiöser Regierung gibt es große Widerstände gegen ein Ende des Kriegs, bevor die Hamas nicht militärisch zerschlagen ist. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Hamas setzt die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen aus 

Die islamistische Hamas im Gazastreifen will die für diesen Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschieben. Israel halte sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe, teilte Hamas-Sprecher Abu Obeida zur Begründung mit.

Am Samstag wollten die Extremisten eigentlich drei weitere Geiseln freilassen. Dies werde erst möglich, wenn sich Israel wieder an die Vereinbarungen halte, hieß es nun. Die Hamas stehe aber grundsätzlich zu der Abmachung der seit 19. Januar für zunächst sechs Wochen geltenden Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser, bekräftigte Obeida. Israel hingegen habe die Rückkehr von Vertriebenen in den nördlichen Gazastreifen verzögert, das Feuer an verschiedenen Stellen des Küstenstreifens eröffnet und die Einfuhr von Hilfsgütern behindert, begründete er die Verschiebung der Freilassung. Die Hamas hingegen habe sich an alle Abmachungen gehalten.

Die israelische Regierung pochte umgehend auf die Einhaltung der Vereinbarungen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde noch am Montag Konsultationen zur Sicherheitslage einberufen, sagte ein Regierungsmitarbeiter Reuters. Das sogenannte Sicherheitskabinett, dem nur eine begrenzte Anzahl der Minister angehören, werde Dienstag tagen. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz bezeichnete die Ankündigung der Hamas als „eindeutige Verletzung der Waffenruhe“ und versetzte die Armee, die noch im Gazastreifen stationiert ist, in höchste Alarmbereitschaft. Er habe das Militär angewiesen, sich "auf jedes mögliche Szenario in Gaza vorzubereiten", betonte Katz laut Times of Israel. Vor allem die Gemeinden an der Grenze zu Gaza werden besonders geschützt. Die israelische Armee erhöht ihre Einsatzbereitschaft. Die Truppen im Südkommando seien verstärkt worden, teilt das Militär mit. Urlaube seien verschoben worden. 

Seit Beginn der Waffenruhe hat die Hamas bisher 16 von insgesamt 33 israelischen Geiseln freigelassen. Außerdem kamen fünf Thailänder frei, dies war aber nicht Teil der Vereinbarung mit Israel. Im Gegenzug entließ Israel 583 inhaftierte Palästinenser von vorgesehenen 1 904 Häftlingen. 
Juri Auel
Juri Auel

Abbas verkündet Stopp von Zahlungen an Angehörige von Attentätern 

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat einen Stopp von Sonderzahlungen an Angehörige palästinensischer Häftlinge und getöteter Attentäter angeordnet. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, Abbas habe ein geltendes Gesetz per Dekret aufgehoben. Die Familien sollten stattdessen künftig reguläre Sozialhilfe für Bedürftige erhalten. Es war allerdings zunächst unklar, wie sich dies auf die Höhe der Zahlungen auswirken wird.

Die Palästinensische Autonomiebehörde verwendete bisher einen Teil ihrer Ausgaben für die Familien von Tausenden von Palästinensern, die im Zuge des Konflikts mit Israel inhaftiert, getötet oder verletzt wurden. Abbas hatte die Zahlungen durch den „Märtyrerfonds“ in der Vergangenheit verteidigt und von „sozialer Verantwortung“ gegenüber den Familien gesprochen. Die Häftlinge seien „Opfer der israelischen Besatzung“.
Nach israelischer Auffassung stellten sie jedoch eine Belohnung für Terroranschläge sowie einen Anreiz für neue Gewalttaten gegen Israelis dar.

Der Schritt von Abbas wurde als Versuch gesehen, die Beziehungen zu der neuen US-Regierung und Präsident Donald Trump zu verbessern.
Juri Auel
Juri Auel

Vermittler befürchten offenbar Bruch der Waffenruhe - Verweis auf Trumps Gaza-Plan 

Die Vermittler der Waffenruhe zwischen Israel und Hamas befürchten ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge ein Scheitern der Vereinbarung. Die aktuellen Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe seien verschoben worden, bis es klare Anzeichen für den Willen der USA zur Fortsetzung des Stufenplanes gebe, sagen zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. 

Hintergrund ist der international höchst umstrittene Plan von US-Präsident Donald Trump, die Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln und den Küstenstreifen als "Riviera des Nahen Ostens" wiederaufzubauen. Die Hamas habe den Vermittlern gegenüber erklärt, dass Israel ihrer Ansicht nach die Waffenruhe nicht ernst nehme. Zudem seien die Garantien der USA für die Waffenruhe nach Einschätzung der Hamas wegen Trumps Plan nicht länger in Kraft. Ägypten, Katar und die USA haben die stufenweise Waffenruhe zwischen Israel und Hamas vermittelt. Trumps Plan wird in der arabischen Welt und von vielen anderen Ländern strikt abgelehnt. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Trump zu seinem Gaza-Plan: Palästinenser ohne Recht auf Rückkehr 

US-Präsident Donald Trump beharrt auf seinem viel kritisierten Plan zur Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen. Nun geht er sogar noch einen Schritt weiter. Auf die Frage, ob die Palästinenser das Recht haben würden, in das Küstengebiet zurückzukehren, sagte Trump im Gespräch mit dem Sender Fox News: „Nein, das würden sie nicht, denn sie werden viel bessere Unterkünfte haben.“ Es gehe ihm darum, „einen dauerhaften Ort“ für die Palästinenser zu schaffen, so der Republikaner.

„Wir werden schöne Gemeinden für die 1,9 Millionen Menschen bauen. Wir werden schöne Gemeinden bauen, sichere Gemeinden.“ Diese sollten ein wenig entfernt von „all dieser Gefahr“ entstehen. Zu dem vom israelischen Militäreinsatz gegen die islamistische Hamas zerstörten Gazastreifen sagte er: „In der Zwischenzeit würde ich das besitzen. Betrachten Sie es als eine Immobilienentwicklung für die Zukunft.“
Julia Daniel
Julia Daniel

Hamas-Geiseln berichten über grausame Details ihrer Gefangenschaft

Nach der Freilassung dreier weiterer israelischer Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen sind erschreckende Details über die Umstände ihrer Geiselhaft bekannt geworden. Der Bruder von Or Levy berichtete, der 34-Jährige sei „16 Monate lang hungrig, barfuß und in ständiger Angst“ gewesen. Levy war am Samstag gemeinsam mit zwei anderen Männern im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas freigekommen. Die Bilder von den abgemagerten, schwachen Geiseln sorgten in Israel für Entsetzen.
Israelische Medien berichteten, einer der Männer sei angekettet gewesen und habe fast die gesamte Zeit in einem dunklen Tunnel verbracht. Er habe dabei weder gerade stehen noch gehen können.

Der für die Geiseln zuständige Medizinprofessor Hagai Levine sprach von „brutalen, unmenschlichen Bedingungen“ der Hamas-Geiselhaft. Die verbliebenen Geiseln im Gazastreifen seien in „unmittelbarer Lebensgefahr“, warnte er und forderte ihre sofortige Freilassung. Die Untersuchungen der befreiten Geiseln hätten alarmierende Ergebnisse gehabt. Sie litten teilweise an extremer Unterernährung und mehrfachem Organschaden. In der Geiselhaft hätten sie „extrem schlechte Hygiene, Mangel an frischer Luft und Sonnenlicht“ erlebt sowie extreme körperliche und psychologische Misshandlung durch die Kidnapper, sagte Levine. Er warnte vor schwerwiegenden körperlichen und seelischen Langzeitfolgen. 

Levy erfuhr erst nach seiner Freilassung vom Tod seiner Frau bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023. Bei einem bewegenden Wiedersehen konnte Levy seinen überlebenden dreijährigen Sohn in die Arme schließen. Auch die Geisel Eli Scharabi wusste nicht, dass er seine Frau, seine Töchter und seinen Bruder verloren hat.
Juri Auel
Juri Auel

Trump bekräftigt Gaza-Pläne 

US-Präsident Donald Trump hat seine heftig kritisierten Pläne zu einer Übernahme des Gazastreifens durch die USA bekräftigt. Auf einem Flug mit der Präsidentenmaschine Air Force One sagte er über das Küstengebiet: „Wir sind entschlossen, es zu besitzen, es zu nehmen und sicherzustellen, dass die Hamas nicht zurückkommt.“ Er sprach davon, den Gazastreifen zu kaufen. Teile davon könnten anderen Staaten im Nahen Osten für den Wiederaufbau überlassen werden. Er sagte außerdem, er sei offen für die Möglichkeit, einigen palästinensischen Flüchtlingen die Einreise in die USA zu gestatten, würde solche Anträge aber von Fall zu Fall prüfen. 

Die Terrororganisation Hamas verurteilte die Aussagen. Ein Mitglied des politischen Büros der Hamas, Ezzat El Rashq, teilte in einer Erklärung mit: „Der Gazastreifen ist kein Eigentum, das verkauft oder gekauft werden kann. Er ist ein integraler Bestandteil unseres besetzten palästinensischen Landes.“ Er fügte hinzu, die Palästinenser würden sich gegen Vertreibungspläne wehren. 

Trump hatte kürzlich erklärt, die USA würden den Gazastreifen übernehmen und Palästinenser in andere Länder umsiedeln. Der Vorstoß löste harsche Kritik in allen Teilen der Welt aus. Nun wiederholte Trump, die im Gazastreifen lebenden Palästinenser sollten das Gebiet verlassen – und stellte es so dar, als sorge er sich vor allem um das Wohlergehen der Zivilbevölkerung. „Der einzige Grund, warum sie über eine Rückkehr nach Gaza sprechen, ist, dass sie keine Alternative haben.“ Experten zufolge würde eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen gegen das Völkerrecht verstoßen.

Trumps Mitarbeiter hatten sich zuvor darum bemüht, die Äußerungen des Präsidenten zu entschärfen. Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses, betonte, die USA würden kein Geld für den Wiederaufbau bereitstellen und Palästinenser sollten nur vorübergehend umgesiedelt werden. Laut dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, will Trump keine US-Soldaten in den Gazastreifen schicken. 
Juri Auel
Juri Auel

Israel greift Ziele in Libanon an 

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben wieder mehrere Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz bombardiert. In der Bekaa-Ebene sei ein Tunnel für den Waffenschmuggel von Syrien nach Libanon angegriffen worden. Zudem seien mehrere weitere Einrichtungen der Hisbollah an nicht näher genannten Orten in Libanon bombardiert worden, in denen sich Munition und Raketenwerfer befunden haben sollen.

Waffenschmuggel und die Lagerung von Waffen und Munition der Hisbollah im Süden Libanons betrachtet Israel als eine Verletzung der Waffenruhe-Vereinbarungen von Ende November vergangenen Jahres zwischen Israel und Libanon. Die Armee halte sich an die Vereinbarungen, werde aber jeden Versuch einer Wiederbewaffnung der Terrororganisation Hisbollah vereiteln, betonte das Militär in einer schriftlichen Mitteilung weiter.

Die Hisbollah-Miliz hatte Israel fast 14 Monate heftig beschossen, um nach eigener Darstellung die Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Israel reagierte mit verheerenden Bombardierungen und tötete führende Hisbollah-Mitglieder.
Juri Auel
Juri Auel

Ministerium: Schwangere bei Israels Einsatz im Westjordanland getötet 

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Tulkarem im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben eine Schwangere erschossen worden. Auch das ungeborene Kind habe nicht überlebt, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Die Armee teilte mit, es sei eine Untersuchung des Vorfalls durch die Verbrechensabteilung der Militärpolizei eingeleitet worden.

Die 23-Jährige sei im achten Monat schwanger gewesen. Auch ihr Mann sei lebensgefährlich verletzt worden, als israelische Soldaten das Feuer auf ihr Fahrzeug im Flüchtlingsviertel Nur Schams eröffneten. Zudem wurde eine weitere Frau im Alter von 21 Jahren tödlich durch Schüsse verletzt, teilte das Gesundheitsministerium weiter mit. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, Soldaten hätten im Norden des Gazastreifens das Feuer auf mehrere Verdächtige eröffnet, die sich ihren Stellungen genähert hätten. Es habe Treffer gegeben und die Verdächtigten hätten sich daraufhin zurückgezogen. Die Armee rief erneut alle Bewohner des Gazastreifens auf, sich keinesfalls israelischen Truppen zu nähern. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, die Armee weite ihre Offensive im nördlichen Westjordanland auch auf das Flüchtlingsviertel Nur Schams aus. „Wir zerschmettern die Terror-Infrastruktur in den Flüchtlingslagern und verhindern ihre Rückkehr“, hieß es in seiner Mitteilung. 
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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