Nahost-Konflikt:Unmoralisches Angebot

Der US-Präsident glaubt, mit Geld ließe sich alles regeln.

Von Alexandra Föderl-Schmid

Typisch Trump: Er glaubt, alles mit Geld regeln zu können - selbst den Nahost-Konflikt. Der US-Präsident will die Palästinenser mit Millionen locken, dem von ihm angestrebten "Deal des Jahrhunderts" zuzustimmen. Es ist ein unmoralisches Angebot, das er den Palästinensern als ersten Schritt seines Nahost-Friedensplans unterbreitet. Denn zuerst geht es um Geld, erst zu einem späteren, noch unbekannten Zeitpunkt soll über einen möglichen Staat oder den Status von Jerusalem gesprochen werden. Normalerweise einigt man sich erst auf ein Projekt, dann auf die Finanzierung.

Womöglich strebt Trump ohnehin nur ein Investitionsprogramm an, das noch dazu vor allem von anderen bezahlt werden soll: Von arabischen und europäischen Staaten, die zu der für Ende Juni in Bahrein geplanten Konferenz "Frieden durch Prosperität" eingeladen sind.

Bisher hat es Trump mit Erpressung versucht. Er hat den Palästinensern nach deren Protest gegen die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem rund 300 Millionen Dollar gestrichen. Damit wollte er sie an den Verhandlungstisch zwingen. Das führte nicht zu dem von ihm erwarteten Ergebnis. Nun versucht es der US-Präsident mit der Methode, Geld anzubieten. Die Palästinenser wollen sich aber nicht von Trump kaufen lassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: