Süddeutsche Zeitung

Nahost-Konflikt:Israel bombardiert Waffenlager im Gazastreifen

Angespannte Lage im Nahen Osten nach der Entführung israelischer Jugendlicher: Als Reaktion auf eine abgefeuerte Rakete nimmt Israel Ziele im Gazastreifen unter Beschuss, darunter Gelände für "terroristische Aktivitäten".

Die israelische Luftwaffe hat Angriffe auf den Gazastreifen geflogen. Ziele seien ein Gelände für "terroristische Aktivitäten", zwei Waffenlager sowie eine Waffenfabrik gewesen, erklärten die Streitkräfte. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Die Angriffe galten als Reaktion auf den Beschuss aus dem Gazastreifen: Dem Sender Israel Radio zufolge war in der Nacht auf Montag eine Rakete von dort aus nach Israel abgefeuert worden.

Die Lage in der Region ist derzeit äußerst angespannt. Grund ist die Entführung dreier israelischer Jugendlicher im Westjordanland. Die israelische Regierung macht die Hamas dafür verantwortlich. Seit dem Verschwinden der Jugendlichen nahm Israels Armee Dutzende Palästinenser fest. Die Suche im Westjordanland läuft auf Hochtouren.

Die israelische Armee hat die Festnahmen von Mitgliedern der radikalislamischen Hamas-Organisation auf andere Städte ausgeweitet: Vor allem im Bereich der Stadt Nablus im nördlichen Teil des Palästinensergebiets seien mehr als 40 Verdächtige festgenommen worden, teilte die Armee mit. Zuvor waren vor allem in der Gegend von Hebron, wo die Kidnapper vermutet werden, Hamas-Mitglieder festgenommen worden.

Netanjahu rechnet mit langer Suche nach Entführten

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte im Rundfunk, die Sicherheitskräfte und die Armee fahndete intensiv nach den Vermissten. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass dies dauern wird."

Netanjahu bezeichnete das Vorgehen seiner Regierung gegen die radikalislamische Hamas als "verantwortungsbewusst und entschlossen". Die israelischen Sicherheitskräfte haben mehr als 150 Palästinenser festgenommen, darunter auch Abgeordnete der Hamas sowie der ebenfalls zur Hamas gehörende Parlamentspräsident Asis Dweik.

Netanjahu hatte von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zuvor in einem Telefonat verlangt, dass die palästinensische Autonomiebehörde bei der Fahndung nach den Entführern kooperiere. Abbas verurteilte die Entführung der drei Jugendlichen. Er kritisierte aber auch "die darauf folgenden israelischen Rechtsverstöße".

Die drei israelischen Talmudschüler, zwei 16-Jährige und ein 19-Jähriger, waren zuletzt am Donnerstagabend im südlichen Teil des Westjordanlands gesehen worden. Seither fehlt von ihnen jede Spur.

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dpa/AFP/hai/sebi
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