Nahost:Russland zieht Flugabwehr aus Syrien ab

Russland verlegt nach dem Sturz von Baschar al-Assad offenbar Teile seines Kriegsgeräts. Profitieren soll Berichten zufolge ein Verbündeter in Libyen.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.

Wichtige Updates

Trump: Bevölkerung des Gazastreifens soll umgesiedelt werden

Berichte: Ex-Geiseln mussten für Entführer putzen und kochen

Israel lässt Häftlinge nach Geisel-Übergabe frei

Angehörige jubeln über Geisel-Freilassung

Israel: Ohne Freilassung von Zivilistin keine Rückkehr nach Nord-Gaza

Nadja Lissok
Nadja Lissok

Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah läuft aus - Beschuss im Südlibanon

Nach Ablauf der 60-tägigen Frist, in der die Bedingungen des Abkommens zur Waffenruhe erfüllt sein sollen, kommt es in Süden Libanons zu Spannungen und Schüssen. Mindestens ein Mensch sei durch israelischen Beschuss getötet worden - 17 weitere seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Anwohner hätten entgegen israelischer Anordnungen unter anderem im Raum Kafr Kila versucht, in ihre Wohnorte zurückzukehren.

Seit dem frühen Morgen versammelten sich Anwohner in Orten im Süden nahe der israelischen Grenze, wie die Staatsagentur NNA berichtete. In sozialen Medien machten Fotos und Videos die Runde von Anwohnern mit gelben Fahnen der Hisbollah. In einem Video kam eine Gruppe von Anwohnern vor einem israelischen Panzer zum Stehen, andere versammelten sich vor Blockaden der israelischen Armee auf Landstraßen. Teils kam es zu Stau. 

Eigentlich hätten die Fronten zwischen der Hisbollah, Israel und dem libanesischen Staat bis zum heutigen Sonntag geklärt sein sollen. Doch anders als vereinbart sind die israelischen Truppen immer noch im Süden Libanons stationiert. Nach jüngsten israelischen Angaben wird sich der Abzug verzögern. Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung noch nicht vollständig umgesetzt, begründete das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Entscheidung. Auch die neue US-Regierung sprach sich für eine Verlängerung aus. 

Vorgesehen war, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss, etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze, zurückzieht. Die libanesische Armee sollte dort eine Rückkehr der proiranischen Miliz verhindern. Die Armee ist zwar an mehrere Standorte vorgerückt, konnte bisher aber nicht das gesamte Gebiet unter ihre Kontrolle bringen. Noch immer bewegt sich die Hisbollah dort. Die libanesische Armee wiederum hat Israel für die Verzögerungen bei ihrem Einsatz im Süden des Landes verantwortlich gemacht. Man habe keine libanesischen Soldaten in das Gebiet entsenden können, weil Israel Truppen noch nicht abgezogen habe.

Die Entwaffnung der von Iran unterstützenden Hisbollah war ein weiterer Teil der Vereinbarung. Noch stehen die Waffen nicht unter staatlicher Kontrolle. Beobachter gehen bisher nicht davon aus, dass die Hisbollah zeitnah ihr Waffenarsenal aufgeben wird. Sowohl in Libanon als auch im Norden Israels herrscht unter den Bewohnern weiter Unsicherheit. Viele von ihnen sind bislang nicht in ihre Heimatorte zurückgekehrt, weil sie kein Vertrauen in einen dauerhaften Frieden haben. 
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Trump: Bevölkerung des Gazastreifens soll umgesiedelt werden

US-Präsident Donald Trump hat sich dafür ausgesprochen, dass die im Gazastreifen verbliebene Bevölkerung in den umliegenden arabischen Ländern untergebracht werde. Er wolle, dass Ägypten und Jordanien die anderthalb Millionen Menschen aufnähmen, sagte Trump an Bord der Regierungsmaschine Air Force One laut mitreisenden Journalisten. Er habe dazu auch bereits mit König Abdullah II. von Jordanien gesprochen und plant noch ein Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel-Fattah al-Sisi.

Zudem gab er die von seinem Vorgänger Joe Biden zurückgehaltene Lieferung schwerer Bomben an Israel frei. Das Weiße Haus und anschließend auch Trump selbst bestätigten entsprechende Berichte. Die New York Times und das Portal Axios schrieben, dass das Pentagon angewiesen worden sei, die Lieferung der 2000-Pfund-Bomben fortzusetzen. Es solle sich dabei um Mk-84-Bomben handeln, die die USA auf Lager hätten, berichtete die New York Times. „Viele Dinge, die von Israel bestellt und bezahlt, aber von Biden nicht verschickt wurden, sind nun auf dem Weg!“, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Im vergangenen Jahr hatte die US-Regierung von Biden eine Lieferung schwerer Bomben aus Sorge gestoppt, sie könnten in bewohnten Gebieten im Gazastreifen eingesetzt werden.


Philipp Saul
Philipp Saul

Berichte: Ex-Geiseln mussten für Entführer putzen und kochen

Nach der Freilassung der vier israelischen Soldatinnen dringen erste Berichte über ihre Zeit in Geiselhaft an die Öffentlichkeit. Die Frauen seien im Gazastreifen sowohl in Häusern von Zivilisten als auch in Tunneln festgehalten worden, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Angehörige, die erste Gespräche mit den Soldatinnen geführt haben. Demnach wechselten die Israelinnen oftmals ihre Aufenthaltsorte. Sie hätten zeitweise nichts zu essen bekommen, einige hätten auch lange Zeit nicht duschen können.

Eine der Frauen wurde den Berichten zufolge auch lange Zeit allein in einem dunklen Tunnel festgehalten. Einige Israelinnen seien auch dazu gezwungen worden, für ihre Entführer zu kochen und deren Toiletten zu putzen. Sie hätten aber Radio gehört und manchmal Fernsehen geschaut, hieß es weiter. Berichte über die Proteste für die Freilassung der Geiseln in Israel hätten den Soldatinnen Kraft gegeben.

Zu dem von der Hamas inszenierten Prozedere unmittelbar vor ihrer Freilassung sagten die Frauen demnach, dass sie ihren Entführern dabei zeigen wollten, dass sie stark seien. Zudem hätten sie unberührt von der beabsichtigten Demütigung wirken wollen. Bevor die vier am Vormittag in Fahrzeuge des Roten Kreuzes steigen konnten, wurden sie in der Stadt Gaza auf eine Bühne geführt, um dort einer Menge aus Anwohnern sowie bewaffneten und maskierten Hamas-Mitgliedern zu winken. Die Terrororganisation veröffentlichte anschließend auch ein Video der Propaganda-Veranstaltung.
Dimitri Taube

Israel lässt Häftlinge nach Geisel-Übergabe frei

Nach der Freilassung von vier israelischen Geiseln durch die Hamas hat Israel damit begonnen, 200 Palästinenser aus der Haft zu entlassen. Das teilte der israelische Gefängnisdienst mit. Nach palästinensischen Angaben wurden etwa 130 Häftlinge nach Ramallah im Westjordanland gebracht. Dort warten demnach ihre Familien auf sie.

Etwa weitere 70 palästinensische Gefangene seien auf dem Weg nach Ägypten. Sie werden gemäß dem Gaza-Abkommen wegen ihrer schweren Straftaten ins Ausland gebracht. Die israelische Zeitung Haaretz berichtete, die Häftlinge seien am Grenzübergang Kerem Schalom im südlichen Gazastreifen angekommen. Von dort sollen sie zum Grenzübergang Rafah gebracht und nach Ägypten überstellt werden, meldete der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira. Viele werden von dort aus Berichten zufolge in andere Staaten wie Katar und die Türkei weiterreisen.

Unter den freikommenden Häftlingen ist israelischen Medien zufolge auch Wael Kassem, der an Bombenanschlägen in Israel mit Dutzenden Toten beteiligt gewesen sein soll.
In diesem Bus, der das Gefängnis Kziot in der Negev-Wüste verlässt, sollen freikommende palästinensische Häftlinge sitzen.
In diesem Bus, der das Gefängnis Kziot in der Negev-Wüste verlässt, sollen freikommende palästinensische Häftlinge sitzen. Foto: Gil Cohen-Magen/AFP
Dimitri Taube

Angehörige jubeln über Geisel-Freilassung

Die Familien der vier aus Hamas-Gefangenschaft freigelassenen Soldatinnen sind angesichts der Rückkehr der Frauen sehr glücklich. Die Regierung veröffentlichte Aufnahmen, die zeigen, wie die Eltern jubeln und vor Freude schreien, während sie Aufnahmen der Übergabe ihrer Töchter an die israelische Armee sehen. Sie trafen die jungen Frauen kurz danach.

Die Familie von Naama Levy erklärte noch vor dem Wiedersehen mit der 20-Jährigen, sie sei „überglücklich und tief bewegt“ darüber, Naama stark und auf dem Weg in die Heimat zu sehen. „Unsere Herzen sind bei den Familien, die noch auf ihre Liebsten warten“, fügten sie hinzu. „Wir werden nicht ruhen, bis die letzte Geisel zurückkehrt.“
Dieses von der Armee veröffentlichte Bild zeigt die Eltern von Karina Ariev sowie die Mütter von Naama Levy und Liri Albag während der Freilassung.
Dieses von der Armee veröffentlichte Bild zeigt die Eltern von Karina Ariev sowie die Mütter von Naama Levy und Liri Albag während der Freilassung. . Foto: Israel Defense Forces/Reuters
Auch die Schwester von Daniela Gilboa, Noam Gilboa, äußerte sich erleichtert. Als Gerüchte, dass ihre Schwester tot sei, aufgekommen seien, sei sie zusammengebrochen, sagte sie der Nachrichtenseite ynet. Nun seien ihre Sorgen überwunden. Vor zwei Monaten hatte die Hamas mitgeteilt, eine in den Gazastreifen entführte Israelin sei bei einem Angriff der israelischen Armee getötet worden. Sie verbreitete auch Aufnahmen, die unter anderem ein Tattoo der getöteten Geisel zeigen sollen. Damals gab es Berichte, es handle sich um Daniela Gilboa. Israel bestätigte diese Behauptung nicht. 
Dimitri Taube

Israel: Ohne Freilassung von Zivilistin keine Rückkehr nach Nord-Gaza

Die israelische Regierung dringt darauf, dass eine womöglich noch im Gazastreifen festgehaltene Zivilistin freigelassen wird. Solange dies nicht geschehen sei, dürften Bewohner des Küstengebiets nicht in dessen Norden zurückkehren, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Gleichzeitig hieß es, nach der Übergabe von vier Soldatinnen werde Israel wie vereinbart gefangene Palästinenser freilassen.

Zuvor hatte Armeesprecher Daniel Hagari der Hamas vorgeworfen, das Abkommen über eine Waffenruhe und die Übergabe von Geiseln verletzt zu haben. Danach sollte die Freilassung von Zivilistinnen Vorrang vor Soldatinnen haben. 

Als eine der letzten lebenden entführten Zivilistinnen gilt Arbel Yehoud, sie hätte nach Angaben der israelischen Regierung ursprünglich an diesem Samstag freikommen sollen. Laut Medienberichten befindet sich nicht in der Gewalt der Hamas, sondern in den Händen des Palästinensischen Islamischen Dschihads. Ein Vertreter dieser Terroristen-Gruppe sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Frau lebe und werde kommende Woche freigelassen.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Huthi lassen Gefangene frei und nehmen sieben UN-Mitarbeiter fest

Die Huthi-Rebellen haben laut den Vereinten Nationen sieben UN-Mitarbeiter im Norden Jemens festgenommen. UN-Generalsekretär António Guterres fordere die sofortige Freilassung der Inhaftierten, heißt es in einer Mitteilung der Vereinten Nationen, alle Reisen von UN-Mitarbeitern in die von den Huthi kontrollierten Gebiete seien ausgesetzt worden. Vertreter der Rebellen waren nicht für eine Stellungnahme erreichbar. 

Kurz darauf meldete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die Huthi-Rebellen hätten 153 Kriegsgefangene freigelassen. Es handle sich um Häftlinge in der Hauptstadt Sanaa, die man während ihrer Gefangenschaft regelmäßig besucht und unterstützt habe. Das IKRK hoffe, dass dieser Schritt weitere Freilassungen anregen wird. 

Die Huthi gelten als De-facto-Behörden in den von ihnen kontrollierten Gebieten, da sie dort die Verwaltung, Sicherheitskräfte und Justiz übernommen haben. Unter anderem die Hauptstadt Sanaa steht unter ihrer Kontrolle. International werden sie jedoch nicht als legitime Regierung anerkannt. Der dort seit zehn Jahren andauernde Bürgerkrieg hat sich durch die Angriffe der Huthi auf Israel seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs weiter verschärft.
Dimitri Taube

Hamas lässt vier Geiseln aus dem Gazastreifen frei

Die islamistische Hamas hat vier weitere Geiseln freigelassen. In einer Live-Übertragung war zu sehen, wie sie an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben wurden. Das israelische Militär teilte kurz darauf mit, die Frauen seien in Empfang genommen worden. Es handelt sich um die Soldatinnen Liri Albag, Naama Levy, Karina Ariev und Daniella Gilboa. Islamistische Terroristen hatten die vier während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 entführt. 

Bewaffnete und maskierte Hamas-Kämpfer übergaben die Soldatinnen auf einem Platz in der Stadt Gaza an Rotkreuz-Vertreter, die sie zur israelischen Armee brachten. Auf den Fernsehbildern lächelten die von bewaffneten Kämpfern umringten Frauen. Ehe sie in Fahrzeuge des Roten Kreuzes steigen konnten, wurden sie auf eine Bühne geführt, um dort zu der auf dem Platz versammelten Menge zu winken. Ob die Frauen aus freien Stücken oder unter Drohungen handelten, ist unklar. Nach wenigen Minuten verließ der Konvoi des Roten Kreuzes den Platz.

Kurz zuvor hatte die Hamas eine Liste mit 200 palästinensischen Häftlingen veröffentlicht, die im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen. Darunter sind Personen, die zu langen Haftstrafen verurteilt wurden oder bereits seit Langem einsitzen. 70 der 200 Häftlinge sollen nach ihrer Freilassung aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland abgeschoben werden, wie die Hamas mitteilte.

Die Waffenruhe, auf die sich Israel und die Hamas vor zehn Tagen geeinigt haben, soll sechs Wochen dauern. Sie trat vergangenen Sonntag in Kraft. Vor knapp einer Woche hatte die Hamas bereits drei aus Israel verschleppte Zivilistinnen freigelassen.

Die nun vier freigelassenen Soldatinnen sollten ärztlich untersucht und laut der Nachrichtenseite ynet nach Ankunft auf israelischem Gebiet direkt ihre Eltern treffen. Anschließend sollen die Frauen dann in eine Klinik bei Tel Aviv gebracht werden, wo sie auch weitere Angehörige treffen. 
Philipp Saul
Philipp Saul

Diese vier Frauen sind nun frei

Die vier jungen Soldatinnen waren Teil einer Überwachungseinheit der israelischen Armee und fielen am 7. Oktober 2023 in die Hände der Hamas. 
Liri Albag
Liri Albag. via REUTERS
Die Angehörigen von Liri Albag hatten Anfang des Monats ein Lebenszeichen der 19-Jährigen erhalten, wie die Times of Israel (ToI) berichtet. In einem undatierten Propagandavideo der Hamas sagte Albag demnach, dass sie seit 450 Tagen gefangen gehalten werde. Das Video habe ihre Herzen gebrochen, werden die Familienmitglieder zitiert. „Das ist nicht mehr dieselbe Tochter und Schwester, die wir kennen. Sie ist in einem schlechten Zustand und ihr schwieriger psychischer Zustand ist offensichtlich.“
Daniella Gilboa
Daniella Gilboa. AP
Daniella Gilboa, inzwischen 20 Jahre alt, war noch am Morgen der Entführung in Kontakt mit ihrer Familie und schickte ihrem Freund ein Foto von sich. Später am Tag sei sie anhand ihrer Kleidung in einem Video der Hamas identifiziert worden, schreibt die ToI. Auch sie wurde während der Geiselhaft von der Hamas in einem Propagandavideo präsentiert. Darin sagte sie, angeblich Anfang des vergangenen Jahres und mutmaßlich unter dem Zwang der Islamisten, dass sie 24 Stunden am Tag bombardiert werde und große Angst um ihr Leben habe. Ihre Mutter sagte in Interviews: „Ich stelle mir vor, wie sie zur Tür hereinkommt und nach Hause kommt.“
Karina Ariev
Karina Ariev. AP
Wie die anderen Soldatinnen wurde auch Karina Ariev, 20, vom Militärstützpunkt Nahal Oz entführt. Am Morgen des 7. Oktober habe sie am Telefon weinend die Raketen und schießenden Terroristen beschrieben. „Sie schrie und sagte, sie liebt uns sehr“, wird Karinas Mutter zitiert. „Sie sagte uns, wir sollten unser Leben weiterleben.“ 
Naama Levy
Naama Levy. AP
„Wir sind in einem sicheren Bereich“, schrieb Naama Levy der ToI zufolge kurz vor ihrer Entführung an ihre Mutter. Stunden später erschien ein Video auf Telegram, das Levy mit zusammengebundenen Händen und einer Wunde im Gesicht auf einem Auto zeigt, neben ihr steht ein Hamas-Terrorist. Das Blut an Levys Hose sei zu einem Symbol für die weiblichen Geiseln geworden, schreibt die ToI. Um auf die Misshandlungen aufmerksam zu machen, hätten Demonstranten rote Flecken auf ihren Jogginghosen getragen. Die 20 Jahre alte Levy ist die Großenkelin von Holocaust-Überlebenden. 
Dimitri Taube

UN: Zahl der Gaza-Hilfslieferungen am Freitag stark gesunken

Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) ist die Zahl der Lastwagen mit Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen am Freitag stark gesunken. Demnach kamen nur 339 Hilfstransporte im Gazastreifen an. Im Vergleich dazu waren es am Sonntag 630, am Montag 915, am Dienstag 897, am Mittwoch 808 und am Donnerstag 653. 

Das Waffenstillstandsabkommen sieht vor, dass während der anfänglichen sechswöchigen Waffenruhe jeden Tag mindestens 600 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen fahren, darunter 50 mit Treibstoff. Die Hälfte dieser Lastwagen soll in den Norden des Gazastreifens gehen, wo Experten vor einer drohenden Hungersnot gewarnt haben.
Philipp Saul
Philipp Saul

Israel: UNRWA muss Jerusalem bis zum 30. Januar verlassen

Israel hat das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA aufgefordert, seine Arbeit in Jerusalem bis zum 30. Januar einzustellen und die Stadt zu verlassen. UNRWA sei „verpflichtet, seine Tätigkeit in Jerusalem einzustellen und alle Räumlichkeiten, in denen es in der Stadt tätig ist, bis spätestens 30. Januar 2025 zu räumen“, forderte der israelische UN-Botschafter Danny Danon in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres.

Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass einige der Mitarbeiter an Terroraktivitäten der Hamas beteiligt gewesen seien. Das israelische Parlament hatte in der Folge per Gesetz ein Arbeitsverbot für UNRWA auf israelischem Staatsgebiet verhängt und israelischen Beamten verboten, mit der Organisation zu kooperieren. Deshalb wird gefürchtet, dass es schwierig bis unmöglich für das Hilfswerk werden könnte, die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen oder im Westjordanland zu versorgen. Israel will die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen mit Hilfe anderer Organisationen gewährleisten.
Philipp Saul
Philipp Saul

Israel wirft Hamas Verstoß gegen Geiselabkommen vor, will aber daran festhalten

Auf der von der Hamas veröffentlichten Liste mit Gefangenen, die am Samstag freikommen sollen, fehlt israelischen Medien zufolge der Name Arbel Yehud. Sie sei eine der letzten oder die letzte noch lebende entführte Zivilistin. Eigentlich müsste sie nun freikommen. Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas besagt, dass die Terrororganisation zuerst alle lebenden Zivilistinnen freilassen soll, bevor sie Soldatinnen und andere Geiseln entlässt. Doch auf der Liste stehen offenbar vier Soldatinnen, nicht aber die Zivilistin.

Die israelische Regierung wirft der Hamas deshalb einen Bruch des Abkommens vor, will den Deal aber nicht kündigen, berichten israelische Medien. Auch die Hamas wolle daran festhalten. Yehud ist nicht in der Gewalt der Hamas, sondern in den Händen des Palästinensischen Islamischen Jihads, wie die Times of Israel schreibt. 
Annette Reuther
Annette Reuther

Hamas gibt Liste von Geiseln bekannt, die freikommen sollen

Vier weitere israelische Geiseln - allesamt Frauen - sollen diesen Samstag freigelassen werden. Die Hamas habe dazu eine Liste übermittelt, wie israelische Medien berichteten. Israels Premier, Benjamin Netanjahu, bestätigte laut Times of Israel, die Liste erhalten zu haben. Er wolle sich im Laufe des Tages dazu äußern, so sein Büro. 

Die Hamas muss Israel gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Israelischen Medien zufolge sollen diesmal auch Soldatinnen zu den Frauen gehören, die aus dem Gazastreifen nach Israel zurückkehren dürfen. Im Gegenzug sollen wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. 

Vergangenes Wochenende hatte die Hamas die Geisel-Liste verspätet überreicht und damit den Beginn der Waffenruhe am Sonntag um einige Stunden verzögert. Damals kamen drei Zivilistinnen frei. Im Austausch entließ Israel 90 Palästinenser aus der Haft.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Israel: Abzug des Militärs aus Libanon verzögert sich

Der für Sonntag geplante Abzug der israelischen Armee aus Südlibanon wird sich nach israelischen Angaben verzögern. Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung noch nicht vollständig umgesetzt, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Gemeint ist damit, dass die libanesische Armee nicht schnell genug nachrückt. Sie soll die Einhaltung der Vereinbarung überwachen und eine Rückkehr der Hisbollah-Miliz in das Gebiet verhindern. 

Die Fortsetzung des schrittweisen Abzugs der israelischen Truppen erfolge in Abstimmung mit den USA, hieß es weiter aus Netanjahus Büro. Das Abkommen sei so formuliert, dass eine Verlängerung des Abzugs über die vorgesehenen 60 Tage hinaus möglich sei. Die libanesische Hisbollah warnte jüngst vor einem verzögerten Abzug der israelischen Armee und sprach von einem Bruch der Vereinbarung. 

Laut Medienberichten hatte Israel die USA um eine Verlängerung der ursprünglich am Sonntag ablaufenden Frist um 30 Tage gebeten. Die USA gehören zu einer Gruppe von Ländern, die die Einhaltung der Waffenruhe überwachen soll, die Ende November vereinbart wurde und die vorsieht, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss, etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze, zurückzieht. Ob die die USA eine Verlängerung mittragen, ist unklar.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

UN-Programm: Große Mengen Hilfsgüter erreichen Bewohner des Gazastreifens

Allein am Donnerstag sind nach Angaben des UN-Nothilfeprogramms Ocha 653 Lastwagen über drei verschiedene Grenzübergänge in den Gazastreifen gelangt. Die Hilfsgüter seien über die Grenzübergänge Erez und Zikim im Norden und den Grenzübergang Kerem Shalom im Süden in den Gazastreifen transportiert worden, teilte Ocha mit. Vor dem Krieg waren 500 Lkw pro Tag mit Hilfsgütern in das Gebiet gefahren. Seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe steigen die Zahlen. Außerdem dringen Helfer und Hilfsgüter nun auch in Gebiete vor, die zuvor nur schwer erreichbar waren.

Die Rahmenbedingungen für die Arbeit hätten sich deutlich verbessert, teilte Ocha mit. Derzeit würden hauptsächlich Nahrungsmittel geliefert. In den kommenden Tagen werden außerdem weitere Medikamente, Materialien für Unterkünfte, Wasser sowie Sanitär- und Hygieneartikel erwartet.
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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