Nahost-Friedensgespräche:Israel entlässt 26 palästinensische Gefangene

Freudentränen im Westjordanland und im Gazastreifen: Israel hat weitere palästinensische Häftlinge auf freien Fuß gesetzt und damit Wort in den Nahost-Friedensgesprächen gehalten. Die Verhandlungen bleiben dennoch gefährdet. Israel kündigt umgehend neue Siedlungsprojekte an.

Israel hat im Zuge der Nahost-Friedensgespräche eine zweite Gruppe palästinensischer Langzeithäftlinge freigelassen. Insgesamt 26 wegen Mordes an Israelis verurteilte Männer kamen in der Nacht zum Mittwoch auf freien Fuß, wie eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde mitteilte. Manche hatten bis zu 28 Jahre hinter Gittern gesessen.

21 wurden im Westjordanland und fünf im Gazastreifen unter Jubel von ihren Angehörigen in die Arme geschlossen. In Israel hingegen klagten Angehörige der Opfer über die vorzeitige Haftentlassung von "Terroristen mit Blut an den Händen". Verteidigungsminister Mosche Jaalon trat Befürchtungen entgegen, die Freigelassenen könnten sich erneut an Gewaltaktionen beteiligen. Sie seien schon alt und Israel werde sie im Auge behalten, betonte er.

Israel hatte für die von den USA vermittelte Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den Palästinensern Ende Juli die Freilassung von insgesamt 104 Häftlingen zugesagt. Die Fortschritte bei den neuerlichen Nahost-Verhandlungen sind aber nach Einschätzung von Diplomaten bislang eher gering.

1500 neue Wohnungen für jüdische Siedler in Ost-Jerusalem

Zudem gefährdet der israelische Siedlungsbau die Gespräche. Kurz nach der Freilassung der 26 palästinensischen Langzeithäftlingen kündigte der israelische Armeehörfunk in der Nacht zum Mittwoch den Bau von 1500 neuen Wohnungen für jüdische Siedler in Ost-Jerusalem an. Regierungschef Benjamin Netanjahu und Innenminister Gideon Saar stimmten den Plänen zu, hieß es. Das Siedlungsprojekt wäre eines der größten in Ost-Jerusalem seit der Besetzung durch Israel.

Seit 1967 haben sich mehr als 200.000 jüdische Siedler in mehreren Vierteln Ost-Jerusalems niedergelassen. Die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem zur Hauptstadt eines eigenen Staates machen und sehen in den israelischen Siedlungsplänen ein großes Hindernis für Friedensverhandlungen.

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