Süddeutsche Zeitung

Naher Osten:Tote bei Schießerei in israelischem Botschaftsgebäude in Jordanien

  • In einem Wohngebäude der israelischen Botschaft in Amman griff ein jordanischer Arbeiter einen israelischen Wachmann mit einem Schraubenzieher an.
  • Der Wachmann habe den Angreifer daraufhin erschossen und versehentlich auch einen zweiten Jordanier getroffen, teilte das israelische Außenministerium am Montag mit.
  • Der jordanische Besitzer der Wohnung sei von Schüssen getroffen worden und später gestorben.

In einem Gebäude der israelischen Botschaft in Jordanien hat ein Sicherheitswachmann zwei Jordanier erschossen. Das teilte das israelische Außenministerium mit. Der Zwischenfall ereignete sich am Sonntagabend in einem Wohngebäude, das von Botschaftsangestellten benutzt wurde. Zwei jordanische Arbeiter hätten das Gebäude betreten, um Möbel zu ersetzen. Einer von ihnen habe einen israelischen Wachmann, der dort wohnt, mit einem Schraubenzieher angegriffen und versucht, ihm in den Rücken zu stechen, sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums.

Der Wachmann habe daraufhin seine Waffe gezogen und den 17-jährigen Jordanier erschossen. Der jordanische Besitzer der Wohnung, der ebenfalls anwesend war, sei von Schüssen getroffen worden und wenige Stunden später im Krankenhaus gestorben. Der Wachmann erlitt demnach leichte Verletzungen. Medienberichten zufolge will Jordanien eine Untersuchung vornehmen und hat israelische Botschaftsmitarbeiter daran gehindert, das Grundstück zu verlassen. Das israelische Außenministerium teilte mit, gemäß internationalen Konventionen habe der Wachmann rechtliche Immunität.

Am Freitag hatten auch in Jordanien Tausende Menschen wegen des Streits um den Zugang zum Tempelberg gegen Israel demonstriert. Israel hatte nach einem Anschlag auf zwei israelische Polizisten in der Jerusalemer Altstadt Mitte Juli die Kontrollen zum Tempelberg verschärft und Metalldetektoren sowie zusätzliche Überwachungskameras am Eingang installieren lassen. Zwischen Israel und Jordanien besteht seit 1994 ein Friedensvertrag. Jordanien fungiert als "Wächter" der muslimischen Heiligtümer in Jerusalem.

Am Sonntag machte sich außerdem der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump für internationale Verhandlungen, Jason Greenblatt, auf dem Weg nach Israel, wie ein Regierungsvertreter in Washington sagte. Aufgrund der angespannten Lage rund um den Tempelberg verfolgten Trump und die Regierung die Ereignisse in der Region genau.

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sz.de/AFP/Reuters/AP/dpa/vwu/gal
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