Naher Osten:Raketen aus Libanon auf Israel abgefeuert

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Während im Gaza-Streifen die Kämpfe fortgesetzt werden, gibt es weiter nördlich einen neuen Gewaltausbruch: Nordisrael wurde aus dem Libanon mit Raketen beschossen - Israels Militär feuerte umgehend zurück.

Raketenangriffe aus dem Libanon auf den Norden Israels haben Sorge vor einer Ausweitung des Kriegs Israels gegen die Hamas im Gaza-Streifen geweckt. Zugleich gab aber Israels Bereitschaft zu Verhandlungen in Ägypten Anlass zur Hoffnung auf eine Lösung des Konflikts.

Grenze zwischen Israel und dem Libanon. (Foto: Foto: AFP)

Am Vormittag wurden aus dem Süden Libanons bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden Raketen auf den Norden Israels abgeschossen. Das berichteten israelische Medien. In zwei Ortschaften im Norden Israels sei Fliegeralarm ausgelöst worden, berichten Rundfunksender.

Bereits am Morgen war Israel aus dem Libanon beschossen worden. Das teilte ein Sprecher der israelischen Armee mit. Die Raketen wurden aus einem Gebiet nördlich der libanesischen Küstenstadt Nakura abgefeuert. Unklar war zunächst, ob hinter dem Angriff radikale Palästinenser oder die libanesische Hisbollah standen.

Die israelische Polizei sprach von drei Raketen, die an drei verschiedenen Orten in der Region Galiläa einschlugen. Die Behörden ließen Schulen schließen und wiesen die Bevölkerung an, in den Schutzräumen zu bleiben. Mehrere Personen seien leicht verletzt worden, meldeten israelische Medien.

Kurz nach der Raketenattacke reagierte Israel: Die Armee habe auf Ziele im Süden des Libanon gefeuert, berichteten israelische Medien. "Wir schießen direkt auf den Ursprungsort des Raketenbeschusses im Libanon", sagte ein israelischer Militärsprecher. Auf den Süden des Libanon seien fünf Granaten abgefeuert worden. Diese schlugen etwa drei Kilometer nördlich der Grenze in einem Tal ein, wie das libanesische Fernsehen berichtete. Verletzt wurde niemand.

Das israelische Militär geht nach Rundfunkangaben davon aus, dass militante Palästinensergruppen die Raketen aus dem Libanon mit Einwilligung der pro-iranischen Hisbollah-Milizen abgefeuert haben. Die israelische Zeitung Haaretz meldete, dass libanesischen Quellen zufolge Palästinenser für die Angriffe verantwortlich seien.

"Bereit, unsere Seelen zu opfern"

Die Regierung in Beirut bekannte sich nach den Raketenangriffen zur Einhaltung des Waffenstillstands, der im Sommer 2006 zwischen dem Libanon und Israel unterzeichnet wurde. Ein Regierungssprecher sagte, der Vorfall werde untersucht, um zu ermitteln, wer die Raketen abgeschossen habe.

Vor zweieinhalb Jahren hatte Israel einen Krieg im Libanon gegen die mit der Hamas sympathisierende Hisbollah-Miliz geführt. Die Hisbollah hatte damals vom südlichen Libanon aus zahlreiche Katjuscha-Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert.

Am Mittwoch hatte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in der libanesischen Hauptstadt Beirut zum Kampf gegen Israel aufgerufen. "Wir sind bereit, unsere Seelen, unsere Kinder und unsere Liebsten zu opfern", sagte er vor Zehntausenden Anhängern der Schiiten-Miliz.

Nasrallah schloss in seiner auf Leinwänden übertragenden Rede nicht aus, Israel vom Norden aus anzugreifen und die israelische Armee so in einen Zwei-Fronten-Krieg zu verwickeln. "Alles ist möglich", sagte der Hisbollah-Chef.

Unterdessen gehen die Kämpfe im Gaza-Streifen unvermindert weiter. Die israelische Luftwaffe flog an diesem Donnerstag mehr als 20 Angriffe. Dabei wurde nach palästinensischen Angaben eine Person getötet, zehn Menschen wurden verletzt. Im nördlichen Gaza-Streifen kam es auch zu Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Hamas-Kämpfern.

Ungeachtet der Kämpfe im Gaza-Streifen wollte Israel zwei hochrangige Regierungsmitarbeiter nach Kairo zu Gesprächen über eine Waffenruhe schicken.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/odg/gal/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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