Süddeutsche Zeitung

Naher Osten:Gegen "Raubtiere": Netanjahu will Zaun um ganz Israel bauen

  • Israels Premierminister Netanjahu will das ganze Land mit einem Zaun umgeben.
  • Die palästinensische Hamas hat die bestehenden Grenzsicherungen durch zahlreiche Tunnel untergraben.
  • Seit Oktober kamen im Rahmen politisch motivierter Gewalttaten 26 Israelis, ein US-Bürger, ein Eritreer und 165 Palästinenser ums Leben.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu will ganz Israel mit einem Zaun umgeben. Das berichten unter anderem die israelische Zeitung Haaretz und der britische Guardian. Demnach kündigte der Premier bei einem Besuch an der südlichen Grenze an, das Land in einem mehrjährigen Projekt mit Sicherheitsbarrieren umgeben zu wollen. Zur Begründung sagte Netanjahu: "In unserer Nachbarschaft müssen wir uns vor wilden Raubtieren schützen " - womit offensichtlich Menschen aus Palästina gemeint sind.

An großen Teilen der Grenze stehen bereits Zäune. Palästinensische Milizen haben sie an zahlreichen Stellen durch Tunnel untergraben, um unbemerkt angreifen zu können. Diese Tunnel waren einer der Auslöser für den Krieg im Sommer 2014. Erst vergangene Woche erklärte ein Hamas-Führer beim Begräbnis von Kämpfern, die beim Einsturz eines solchen Tunnels gestorben waren, wozu die unterirdischen Gänge dienten: "um das palästinensische Volk zu verteidigen und die heiligen Stätten zu befreien".

In den vergangenen Monaten haben Palästinenser fast täglich Angriffe auf jüdische Israelis verübt. Seit Oktober kamen bei politisch motivierten Gewaltakten in Israel und den Palästinensergebieten 26 Israelis, ein US-Bürger und ein Eritreer ums Leben. Letzterer wurde von einem Mob für einen arabischen Attentäter gehalten. Im selben Zeitraum wurden bei solchen Attacken und bei Protestaktionen 165 Palästinenser getötet, in der Mehrheit erwiesene oder mutmaßliche Attentäter.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2857446
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/ewid/bepe
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.