Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte warf den Regierungstruppen am Samstag vor, ein "Massaker" angerichtet und mindestens 48 Rebellen und Zivilisten erschossen zu haben. Nach der Einnahme der Ortschaft Ritjan in der Provinz Aleppo hätten Soldaten am Dienstag 13 Rebellen und ihre Familienangehörigen getötet, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Unter den Todesopfern seien auch zehn Kinder und fünf Frauen.
Türkei evakuiert Exklave auf syrischem Grund
Türkische Truppen haben die Soldaten zurück in ihr Land gebracht, die in einer kleinen Exklave auf syrischem Gebiet ein osmanisches Grabmal bewachten. Der türkische Premierminister Ahmet Davutoğlu teilte mit, auch das Grab selbst sei geräumt worden.
"Die Reliquien" aus der Grabstätte seien vorübergehend in die Türkei gebracht worden Sie sollen aber in wenigen Tagen zurück nach Syrien gebracht und in der Region Esme an der türkischen Grenze beigesetzt werden. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Soldaten dort die türkische Flagge hissten.
Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, die türkische Flagge werde nun an diesem "neuen Ort" wehen, "um die Erinnerung an unsere Vorfahren zu bewahren". In dem Mausoleum sollen die Überreste Suleiman Shahs liegen, des Großvaters des ersten osmanischen Sultans Osman I.
Ablauf des Einsatzes
Die nächtliche Aktion sei erfolgreich abgeschlossen worden, sagte Davutoğlu am Sonntag. Ihm zufolge drang eine Kolonne aus etwa 100 Militärfahrzeugen auf syrisches Gebiet vor, darunter 39 Panzer. Mehr als 570 Soldaten waren an der Aktion beteiligt. Zusammenstöße mit der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) gab es seinen Worten zufolge nicht. Ein Soldat sei bei einen Unfall ums Leben gekommen.
Davutoğlu sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA am Sonntag, in der letzten Zeit hätten die Kämpfe um das Grab zugenommen. Daher habe man die 38 dort stationierten Wachsoldaten in Sicherheit gebracht.
Das türkische Staatsfernsehen hatte zuvor gemeldet, türkische Truppen hätten in der Nacht in der Nähe der Stadt Kobanê die Grenze zu Syrien überquert, um das Mausoleum zu evakuieren. Die Truppen seien von Kriegsflugzeugen begleitet worden.
Syrien wirft der Türkei "unverhohlene Aggression" vor
Das syrische Außenministerium verurteilte den Einsatz. "Die Türkei begnügt sich nicht damit, den Banden des Islamischen Staats, der Al-Nusra-Front und anderen Terrorgruppen wie Al-Quaida jede mögliche Form der Unterstützung zu gewähren, sondern hat nun auch am Morgen eine unverhohlene Aggression gegen syrisches Gebiet geführt", erklärte das Ministerium. Das syrische Konsulat sei zwar am Vorabend informiert worden, doch habe Ankara eine Zustimmung Syriens nicht abgewartet.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte warf den Regierungstruppen am Samstag vor, ein "Massaker" angerichtet und mindestens 48 Rebellen und Zivilisten erschossen zu haben.
Osmanisches Grabmal im IS-Gebiet
Die Grabstätte Suleiman Shahs liegt etwa 35 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt in einem Gebiet, das der BBC zufolge heftig zwischen der Terrormiliz Islamischer Staat und den Kurden umkämpft ist.
Das Mausoleum wurde von türkischen Soldaten bewacht. Ende September 2014 hieß es bereits, dass die Situation hier kritisch werden könnte, als der IS das Gebiet um die Exklave eroberte. Der IS forderte von der Türkei den Abzug seiner Soldaten. Die Regierung in Ankara lehnte dies damals ab und sicherte seinen Soldaten im Falle eines Angriffs Unterstützung zu.
Den in Syrien gelegenen Ort des Grabes betrachtet die Türkei als eigenes Hoheitsgebiet. Sie beruft sich auf einen entsprechenden Vertrag mit Frankreich aus dem Jahr 1921. Damals wurde Syrien von Frankreich beherrscht.