Nächste Generation der SPD:Neue Genossen braucht das Land

Die SPD feiert ihr 150-Jähriges, aber sie wirkt noch viel älter: Kanzlerkandidat Steinbrück, Parteichef Gabriel und Fraktionschef Steinmeier bringen es gemeinsam auf 176 Lebensjahre. Wo bleibt die Erneuerung, wer sind die möglichen Nachfolger? Wir haben da ein paar Vorschläge.

Von Michael König, Berlin

Was ist eigentlich aus dem schönen Wort "Wechselstimmung" geworden? Google fördert dazu vor allem Treffer zu den Wahlen in Malaysia und in Hessen zutage. Die Bundestagswahl 2013 muss offenbar ohne Wechselstimmung stattfinden. Die Opposition versucht erst gar nicht, sie herbeizureden. Wie soll das auch gehen?

Die Grünen haben in Katrin Göring-Eckardt immerhin eine Spitzenkandidatin aufgestellt, die als "frisches Gesicht" halbwegs durchgeht. Bei der SPD agiert ausschließlich die alte Riege.

  • Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, 66, war schon Landesminister in Schleswig-Holstein, Ministerpräsident von NRW und Finanzminister der großen Koalition unter Merkel.
  • Parteichef Sigmar Gabriel, 53, war schon Ministerpräsident von Niedersachsen, Pop-Beauftragter seiner Partei und Bundesumweltminister.
  • Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, 57, war schon Chef des Bundeskanzleramts, Außenminister und Vizekanzler.

Bei den Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der SPD in Leipzig kamen bei der Troika also 176 Jahre Lebenserfahrung zusammen. Von einem Wechsel, von einem Aufbruch, kann schwerlich die Rede sein. Mit Wehmut wird sich manch ein Genosse daran erinnern, dass Ferdinand Lassalle gerade einmal 38 Jahre alt war, als er am 23. Mai 1863 den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein gründete, aus dem später die SPD hervorging.

Wo sind die Jungen in der SPD, wo sind jene, die Erneuerung versprechen? Sie sind wichtig für die Partei, das zeigt die Geschichte. Willy Brandt war 55, als er 1969 Bundeskanzler wurde. Er löste den damals 65-jährigen Kurt Georg Kiesinger ab. 14 Jahre Altersunterschied lagen 1998 zwischen dem SPD-Wahlsieger Gerhard Schröder und dem CDU-Verlierer Helmut Kohl. Zum Vergleich: Merkel ist acht Jahre jünger als Steinbrück.

-

Zwei für die Zukunft? Sigmar Gabriel, der SPD-Vorsitzende, knipst seine Stellvertreterinnen Manuela Schwesig (links) und Hannelore Kraft.

(Foto: John MacDougall/AFP)

Das Wort "Jugend" steht im aktuellen SPD-Wahlprogramm auf 17 Seiten, "jung" auf 16 Seiten, "Nachwuchs" auf zwei Seiten und "Talent" auf einer. Welche Politiker können dieses Programm glaubhaft vertreten? Wer rückt nach, sollten Steinbrück/Gabriel/Steinmeier bei der Bundestagswahl 2013 scheitern?

Wir haben die nächste Generation der SPD gesucht und junge und junggebliebene Politiker, Frontfrauen und Fachmänner gefunden. Wer hat Chancen, wer nicht?

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie und stimmen Sie ab.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: