Süddeutsche Zeitung

Nachwahl in Schottland:Nächste Schlappe für Brown

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Die schottischen Nationalisten jubeln: Sie haben die bisherige Labour-Bastion Glasgow-Ost erobert - und Premier Brown eine erneute Niederlage beschert.

Die britische Labour-Partei unter Premierminister Brown hat erneut eine Wahlniederlage erlitten. Bei einer Nachwahl in Glasgow-Ost verlor sie am Donnerstag ihr Mandat an die Schottische Nationalpartei SNP.

Die Region war seit vielen Jahren traditionell eine Labour-Hochburg. Der Verlust bedeutet einen herben Rückschlag für Brown und seine Partei. Die nächste Wahl zum Unterhaus findet turnusgemäß im Mai 2010 statt. Dabei könnte die Labour-Partei nach elf Jahren an der Regierung abgewählt werden.

Umfragen hatten indes darauf hingedeutet, dass die Labour-Partei ihren angestammten Wahlkreis - wenn auch mit schweren Verlusten - gegen die Schottische Nationalpartei verteidigen könnte. 2005 hatte Labour den von großer Armut geprägten Wahlkreis mit einem Vorsprung von über 13.000 Stimmen gewonnen. Die Nachwahl war notwendig geworden, weil der bisherige Abgeordnete sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte.

Der aus Schottland stammende Brown hatte sich nicht persönlich in den Wahlkampf der Labour-Kandidatin Margaret Curran eingeschaltet. Der Wahlkreis Glasgow-Ost wird nun künftig vom Kandidaten der schottischen Nationalisten, John Mason, im Parlament vertreten.

Er kam den offiziellen Ergebnissen zufolge bei dem Urnengang am Donnerstag auf 11.277 Stimmen. Für seine Labour-Widersacherin votierten dagegen nur 10.912 Wähler, sie musste sich damit knapp geschlagen geben.

Seit Brown vor 13 Monaten Nachfolger des langjährigen Regierungschefs Tony Blair wurde, haben er und die Labour-Partei massiv an Zustimmung verloren. In nationalen Umfragen liegen die oppositionellen Konservativen derzeit 20 Prozentpunkte vor der Regierungspartei.

Die neue Schlappe ist für den Premierminister besonders bitter, weil er nahe des Wahlkreises geboren und aufgewachsen ist. Die Partei verlor im Vergleich zu den Wahlen 2005 klare 19 Prozentpunkte an Stimmen. Mason und seine Nationalisten konnten im Gegenzug sogar um 26 Prozentpunkte zulegen.

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