Nach Wahlen:Opposition in Simbabwe beansprucht Sieg

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Im Krisenstaat Simbabwe nehmen die politischen Spannungen nach den Wahlen zu. Während die oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) schon wenige Stunden nach der Abstimmung behauptete, sie habe das Rennen klar gewonnen, drohte Präsident Robert Mugabe mit Gewalt.

Arne Perras

Im Krisenstaat Simbabwe nehmen die politischen Spannungen nach den Wahlen zu. Während die oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) schon wenige Stunden nach der Abstimmung behauptete, sie habe das Rennen klar gewonnen, drohte Präsident Robert Mugabe mit Gewalt: Jeder, der sich vorzeitig als Sieger ausrufen lasse, werde als Putschist behandelt und verfolgt, erklärte einer seiner Minister in den staatlichen Medien.

Im Krisenstaat Simbabwe nehmen die politischen Spannungen nach den Wahlen zu. (Foto: Foto: dpa)

Mit offiziellen Ergebnissen wird frühestens in ein bis zwei Tagen gerechnet. Mugabe regiert Simbabwe seit der Unabhängigkeit 1980. Der 84-Jährige strebt eine sechste Amtszeit an. Herausgefordert wird er von Gewerkschaftsführer Morgan Tsvangirai vom MDC sowie von Simba Makoni, einem früheren Verbündeten Mugabes. Beobachter beklagen, dass die Wahlen schon im Vorfeld manipuliert worden seien.

MDC-Generalsekretär Tendai Biti erklärte am Sonntag, seine Partei hätte nach ersten Ergebnissen die Wahlen klar gewonnen, dieser Trend sei "unumkehrbar". Allerdings bezog er sich dabei zunächst auf nur zwölf Prozent der ausgezählten Stimmen, die zudem nicht offiziell bekannt gegeben wurden. Angeblich hat die MDC dabei 67 Prozent der Stimmen bekommen, erklärten Parteivertreter im Rundfunk. Um Wahlbetrug zu minimieren, versucht die MDC, Ergebnisse aus den Wahllokalen selbst zusammenzurechnen.

Biti bezog sich bei seiner Bewertung auf Zahlen, die nach der Auszählung an den Wahllokalen angeschlagen worden seien. MDC-Anhänger schicken diese Daten per SMS an die Parteizentrale. Die Wahlkommission, deren Führung von der Regierung bestimmt wird, warnte davor, frühzeitig inoffizielle Wahlergebnisse bekannt zu geben.

Unterdessen wurden immer mehr Fehler im Wahlregister deutlich. Wähler, die gerne abgestimmt hätten, fehlten auf den Listen, die MDC sprach von Tausenden Bürgern, die deshalb fortgeschickt worden seien. Hingegen waren die Namen von Verstorbenen auf den Listen geführt, die Opposition vermutet, dass sie als Phantomwähler für Mugabe dienen.

Nach offiziellen Angaben waren 5,9 Millionen Bürger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Wählen konnten die Simbabwer nur im eigenen Land, etwa vier Millionen Flüchtlinge, die aus wirtschaftlicher Not oder wegen Repressionen ihrer Heimat verlassen hatten, waren weitgehend ausgeschlossen. Nur 40.000 reisten für die Wahl von Südafrika nach Simbabwe.

Mugabe wehrte sich gegen Betrugsvorwürfe. Er könne es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und würde keinen Schlaf mehr finden, wenn er ein Fälscher wäre, sagte er mit theatralischer Mine im Fernsehen. Falls kein Kandidat die 50-Prozent-Hürde überspringt, müssen die beiden stärksten Rivalen in drei Wochen in die Stichwahl.

Mugabe hat deutlich gemacht, dass er Massenproteste nicht dulden werde, um "kenianische Verhältnisse" zu unterbinden. Beobachter werten dies als Vorwand, damit Mugabe die Sicherheitskräfte für den Machterhalt missbrauchen kann.

© SZ vom 31.03.2008/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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