Nach Unruhen in Nordwestchina:Sechs Uiguren zum Tode verurteilt

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Nach den blutigen Unruhen in Xingjiang Anfang Juli hat ein Gericht harte Urteile verhängt: Sechs Angeklagte wurden zum Tode verurteilt, einer zu einer lebenslangen Haftstrafe.

Nach den heftigen Auseinandersetzungen zwischen Chinesen und Uiguren in der nordwestchinesischen Region Xinjiang Anfang Juli sind am Montag sechs Uiguren zum Tode verurteilt worden. Ein weiterer erhielt lebenslange Haft, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Die Todesurteile waren die ersten, die wegen der Ausschreitungen von Mitgliedern der muslimischen Minderheit gegen Chinesen und darauf folgende Racheakte verhängt wurden. Das Gericht in Urumqi befand die Angeklagten des Mordes und zum Teil auch der Brandstiftung und des Raubes für schuldig, berichtete Xinhua. Der Prozess gegen die sieben Angeklagten hatte erst am Montagmorgen begonnen.

Bei den Unruhen, die am 5. Juli in der Hauptstadt von Xinjiang ausbrachen, sind nach offiziellen Angaben 197 Menschen ums Leben gekommen und 1600 verletzt worden. Exiluiguren gehen von deutlich mehr Opfern aus.

Xinhua berichtete, die lebenslange Haftstrafe sei verhängt worden, weil der Angeklagte zwar Mord und Raub gestanden, aber geholfen habe, einen anderen der jetzt zum Tode verurteilten zu fangen. Ein anderer Verurteilter habe die Todesstrafe erhalten, weil er fünf Unschuldige mit einem Dolch und einer Rohrzange umgebracht habe. Er habe auch ein Gebäude in Brand gesteckt.

In einem anderen Fall habe der Angeklagte drei andere angeführt, vier Menschen zu Tode zu prügeln. Einer von ihnen habe auch ein Geschäft angezündet, in dem fünf Menschen ums Leben gekommen seien.

Nach jüngsten amtlichen Angaben sitzen noch 430 Teilnehmer der Ausschreitungen in Haft und warten auf einen Prozess. Die Proteste hatten sich entzündet, als Uiguren in Urumqi auf die Straße gingen und von der Regierung die Aufklärung des Todes von zwei uigurischen Fabrikarbeitern forderten, die in Südchina von einem Mob von Hunderten Arbeitern angegriffen worden waren.

Zwischen Uiguren und Chinesen herrschen schon länger Spannungen. Das vornehmlich im Nordwesten lebende muslimische Turkvolk fühlt sich von den Chinesen politisch, kulturell und wirtschaftlich unterdrückt.

© AFP/AP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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