Nach Umsturz im Jemen:Diplomaten verlassen das Land

  • Bei Kämpfen zwischen Rebellen und Islamisten wurden im südlichen Jemen 26 Menschen getötet.
  • Nach dem Umsturz hat das Auswärtige Amt alle Mitarbeiter aus dem arabischen Land abgezogen. Andere Staaten schlossen ihre Botschaften ebenfalls.

Heftige Gefechte

Bei Kämpfen im Jemen zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und Sunniten-Stämmen, die mit al-Quaida-Islamisten verbündet sind, sind 26 Menschen getötet worden. Dabei handele es sich um 16 Huthi-Milizionäre und zehn sunnitische Kämpfer, teilten Vertreter der Sicherheitsbehörden mit. Zu den Kämpfen sei es in der südlichen Gebirgsprovinz Al-Baida gekommen.

Botschaften schließen

Wegen der gespannten Sicherheitslage schlossen inzwischen auch die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Botschaft in der Hauptstadt Sanaa. Zuvor hatten bereits Deutschland, die USA, Großbritannien und Frankreich, Italien und Saudi-Arabien bis ihre Mitarbeiter abgezogen. Vor Reisen in den Jemen wird gewarnt. Der Konflikt zwischen den muslimischen Religionsgruppen hat die Furcht vor dem Ausbruch eines Bürgerkriegs verstärkt.

Die Huthi-Miliz hatte vergangene Woche formell die Macht in Sanaa übernommen, nachdem sie diese September erobert hatte. Die von Iran unterstützte Gruppe hat eine Revolution ausgerufen, um nach eigenen Angaben das Land von der Korruption zu säubern und die Wirtschaft in Gang zu bringen. Mit dem Spruch "Tod Amerika" hat sich ihr Anführer Abdel Malik al-Huthi auch gegen eine Einmischung des Westens in das verarmte Land gewandt.

Stammesmitglieder verbünden sich mit al-Quaida

In den südlichen und östlichen Teilen des Jemens, die bislang nicht von den Huthi erobert wurden, bewaffnen sich inzwischen sunnitische Stammesmitglieder und verbünden sich zum Teil mit der radikal-islamischen al-Quaida. Der Jemen zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und ist Sitz der al-Quaida auf der Arabischen Halbinsel. Die Gruppe gilt als gefährlichster Ableger der Extremistenorganisation.

© sz.de/dpa/Reuters/mest - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: