Nach tödlichem Angriff auf Musiker:Griechen protestieren gegen Rechtsextremismus

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Proteste gegen Rechts in Athen. (Foto: Getty Images)

Die rassistisch motivierte Gewalt in Griechenland nimmt zu - und erneut protestieren Tausende dagegen. Auslöser ist der gewaltsame Tod eines Rappers aus der linken Szene.

Eine Woche nach Tod eines linksgerichteten Musikers haben in Griechenland erneut mehrere tausend Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Allein in der Hauptstadt Athen nahmen etwa 10.000 Menschen an der Demonstration teil.

Der 34-jährige Rapper Pavlos Fyssas war vor einer Woche in Keratsini erstochen worden. Ein mutmaßliches Mitglied der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte bekannte sich zu der Tat, berief sich aber auf Notwehr.

Die Polizei durchsuchte am Dienstagabend Räume der Partei in einer Gemeinde im Zentrum des Landes. Ein 45 Jahre alter Polizist sei von seinen Kollegen festgenommen worden, hieß es. Der Mann habe als Leibwächter für einen Abgeordneten der Partei gearbeitet. Er war bereits im September 2012 vom Polizeidienst suspendiert worden, weil er mit einem Politiker der Partei und weiteren Neonazis Straßenstände von Einwanderern verwüstet haben soll.

Bei der Durchsuchung wurden den Angaben zufolge persönliche Besitztümer des Polizisten beschlagnahmt sowie Munition für ein Jagdgewehr, die ihm gehören soll. Hintergrund der Razzia sind Verbindungen zwischen der Neonazi-Partei und den Sicherheitskräften, die nach dem Mord an dem linksgerichteten Musiker in den Fokus gerückt waren.

Am Montag legten die regionalen Polizeichefs für Süd- und Zentralgriechenland ihre Ämter nieder. Außerdem wurden mehrere hochrangige Polizisten auf der Insel Evia des Dienstes enthoben, nachdem sie es versäumt hatten, einen Waffenfund in einem Parteibüro von Goldene Morgenröte zu untersuchen.

Die rassistisch motivierte Gewalt in Griechenland nimmt immer größere Dimensionen an. Zwischen Januar 2012 und April 2013 habe es landesweit 281 Überfälle und Misshandlungen mit rassistischem Hintergrund gegeben, ergab eine Studie der griechischen Ombuds-Behörde. Dabei seien vier Menschen ums Leben gekommen, weitere 400 seien verletzt worden. Hinter vielen dieser Überfälle sollen nach Angaben der Behörde Sympathisanten oder Mitglieder der rechtsradikalen Partei Goldene Morgenröte stecken. Die Rechtsradikalen sind mit 18 Abgeordneten im Parlament mit 300 Sitzen in Athen vertreten.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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