Süddeutsche Zeitung

Nach Terroranschlag auf Schule:Pakistan will 500 verurteilte Extremisten hinrichten lassen

  • Die pakistanische Regierung will in den kommenden Wochen 500 verurteilte Extremisten hinrichten.
  • Der Schritt ist eine Reaktion auf den Anschlag auf eine Schule in Peshawar, bei dem mindestens 140 Menschen getötet worden waren.
  • Daraufhin hatte Pakistan die Aussetzung der Todesstrafe wieder zurückgenommen.
  • Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert diesen Schritt scharf.

Hinrichtung von 500 Verurteilten

Nach dem Taliban-Massaker in einer Schule in Peshawar will die pakistanische Regierung in den kommenden Wochen 500 verurteilte Extremisten hinrichten lassen. "Für die Hinrichtungen ist grünes Licht gegeben worden", sagte ein Sprecher von Premierminister Nawaz Sharif in Islamabad. Der Sprecher zitierte Sharif mit den Worten: "Für diejenigen, die unsere Kinder, Bürger und Soldaten ermordet haben, wird es keine Gnade geben." Innenminister Chaudhry Nisar Ali Khan zufolge sollen die 500 Inhaftierten in den kommenden zwei bis drei Wochen exekutiert werden, berichtete die pakistanische Zeitung Express Tribune.

Als Reaktion auf den Taliban-Angriff in Peshawar hatte Ministerpräsident Nawaz Sharif vergangene Woche ein seit 2008 geltendes Moratorium für die Vollstreckung der Todesstrafe aufgehoben. Seitdem wurden sechs Aufständische gehängt. Der Innenminister hingegen betont in der Express Tribune, dass die Entscheidung, das Moratorium aufzuheben, schon vor dem Angriff auf die Schule gefallen sei.

Kritik von Menschenrechtsorganisation

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte die Wiedereinführung der Todesstrafe und forderte die pakistanische Regierung auf, die Exekutionen zu stoppen. Statt die Verantwortlichen für das Schul-Massaker zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen, verfalle die pakistanische Regierung in einen rachsüchtigen Blutrausch, heißt es in einer Erklärung.

Das Schul-Massaker in Peshawar

Taliban-Kämpfer hatten vergangene Woche eine vom Militär betriebene Schule in der nordwestlichen Stadt Peshawar angegriffen und mindestens 140 Menschen getötet, die meisten davon waren Kinder. Es war der schwerste Anschlag in der Geschichte des Landes.

Die radikalislamische Terrorgruppe Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) bezeichnete das Attentat als Vergeltung für eine Armeeoffensive gegen Aufständische in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan, bei der seit dem Sommer nach Armeeangaben etwa 1700 Rebellen getötet wurden.

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