Süddeutsche Zeitung

Nach Terroranschlägen in Brüssel:Und dann meldet sich die AfD

Viele EU-Politiker drücken in den sozialen Netzwerken ihre Trauer über die Anschläge in Brüssel aus. Die AfD-Abgeordnete von Storch wählt einen anderen Weg.

Nach den Bombenexplosionen am Brüsseler Flughafen und in einer Metrostation haben sich Politiker aus ganz Europa zu Wort gemeldet, um ihre Anteilnahme zu bekunden. Viele EU-Abgeordnete, darunter auch einige deutsche Politiker, befanden sich zur Zeit der Anschläge nur wenige hundert Meter von einem der Anschlagsorte entfernt: Die Metrostation Maelbeek liegt mitten im EU-Viertel und befindet sich in direkter Nähe zur EU-Kommission.

Dort sollte am Morgen der EU-Umweltausschuss im Parlament zusammentreffen. Die Anschläge ereigneten sich unmittelbar während der Rushhour der EU-Abgeordneten und Mitarbeiter. Viele Kollegen hätten unter Schock gestanden, da sie auf direktem Weg vom Brüsseler Flughafen gekommen seien, schreibt Parlamentsmitglied Matthias Groote auf Twitter. Der Ausschuss habe deswegen mit einer Schweigeminute begonnen. Groote beschreibt auf Twitter auch die Stimmung im Gebäude.

Einer der ersten EU-Politiker, der sich an diesem Morgen zu Wort meldete, war der Präsident des Europäischen Parlamentes Martin Schulz. Er rief dazu auf, Solidarität mit der belgischen Bevölkerung zu zeigen und erklärte, auch er sei mit den Gedanken gerade in Brüssel. Die Terroranschläge verurteilte er als "abscheulich".

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Anschläge wurden auch in allen EU-Gebäuden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Einige Mitarbeiter befanden sich zum Zeitpunkt der Anschläge bereits im Gebäude. Sie twittern Bilder vom Dach des Parlaments - die Straßen im EU-Viertel sind da bereits menschenleer.

Viele Abgeordnete äußern sich schockiert über die Anschläge. In den sozialen Netzwerken versuchen sie die richtigen Worte zu finden, wie beispielsweise der Europaabgeordnete der Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Klaus Buchner oder der Vorsitzende der CSU Schwaben Markus Ferber.

Eine Frau war jedoch offenbar nicht in der Lage, Anteil zu nehmen: Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch. In einem Facebook-Beitrag, der an Zynismus kaum zu überbieten ist, schickt sie "Viele Grüße aus Brüssel". Weiter beschreibt sie die Situation und schließt ihren Beitrag mit der Formulierung "Hat aber alles nix mit nix zu tun" - eine ironische Anspielung darauf, dass die Anschläge ihrer Meinung nach ganz sicher etwas mit der Europäischen Flüchtlingspolitik zu tun haben?

In einem zweiten Facebook-Post schließlich Gewissheit: Ja, von Storch hat es erneut getan. Sie hat erneut einen schrecklichen terroristischen Anschlag für ihre eigenen Zwecke und für die politische Agenda der AfD genutzt. Sie schreibt: "Das Problem ist importiert. Wir vergrößern das Problem jeden Tag. Und: das Problem hat mit dem politischen Islam zu tun." Des Weiteren macht sie sich über die von ihr verlachten "Gutmenschen" lustig und stellt klar, das Problem lasse sich mit Lichterketten, Integrationskursen und Wegsehen nicht lösen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2919109
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/vit/anri
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.