Nach Supermarkt-Einsturz:Lettlands Regierungschef tritt zurück

Lettlands Ministerpräsident Dombrovskis

Zieht die Konsequenzen aus dem Einsturz eines Supermarktes: Lettlands Ministerpräsident Dombrovskis

(Foto: REUTERS)

Mehr als 50 Menschen starben beim Einsturz eines Supermarkts in Riga - jetzt zieht der lettische Regierungschef die Konsequenzen: Ministerpräsident Dombrovskis legt überraschend sein Amt nieder.

Der lettische Regierungschef Valdis Dombrovskis ist nach dem Supermarkt-Einsturz in Riga mit mehr als 50 Toten zurückgetreten. Die Regierung übernehme die politische Verantwortung für die Tragödie, bestätigte Dombrovskis Sprecher.

Nach dem Unglück benötige Lettland eine Regierung, die die klare Unterstützung des Parlaments hat und in der Lage ist, mit der gegenwärtigen Situation im Land umgehen zu können, sagte Dombrovskis. Zuvor war der Ministerpräsident zu einem Treffen mit Staatschef Andris Bērziņš zusammengekommen. Der Rücktritt kam überraschend.

Der Einsturz des Supermarkts am vergangenen Donnerstag war das schlimmste Unglück in Friedenszeiten in Lettland. 54 Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Ministerpräsident Dombrovskis hatte von einem "schweren Tag" für das ganze Land gesprochen. Die Unglücksursache ist weiterhin unklar.

Ein Teil des Daches des erst vor zwei Jahren errichteten Maxima-Supermarktes war am Donnerstagabend plötzlich eingestürzt, als Hunderte Menschen dort ihre Einkäufe erledigten. Noch während der ersten Bergungsarbeiten brach ein zweiter Teil des Daches ein, drei Feuerwehrleute wurden erschlagen.

Die Chancen, Verschüttete noch lebend zu bergen, tendierten nach Einschätzung der Rettungskräfte am Wochenende gegen null. Die Bergungsarbeiten wurden unterbrochen, nachdem ein dritter Teil des Dachs eingestürzt war. Präsident Bērziņš hatte am Samstag rasche und umfassende Ermittlungen wie in einem Mordfall gefordert. "Dieser Fall muss wie ein Massenmord an zahlreichen hilflosen Menschen behandelt werden", sagte Bērziņš im Fernsehsender LTV.

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