Die Ermittlungen nach der Schießerei von Orlando laufen noch, doch Donald Trump prescht schon vor: Der US-Repuplikaner und Präsidentschaftskandidat forderte Barack Obama zum Rücktritt auf. Trump begründete die Forderung in einer Erklärung mit einem Versäumnis Obamas, die Verantwortung für den Anschlag klar dem "radikalen Islam" zuzuschreiben. Der US-Präsident und auch die Behörden betonten, dass die Ermittlungen noch in alle Richtungen laufen: "Wir haben noch kein endgültiges Urteil gefällt, was die genaue Motivation des Killers angeht."
Doch davon ließ sich Trump nicht bremsen, er wiederholte seine Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime in die USA. "Wenn wir jetzt nicht mit Härte und Klugheit reagieren, werden wir bald kein Land mehr haben", warnte er. Der Republikaner geriet anschließend selbst unter Beschuss, weil er zunächst kein Wort für die Hinterbliebenen übrig hatte.
Für Trump ist der Fall klar: Das Problem seien nicht etwa die Waffengesetze der USA, sondern "Tausende und Abertausende von Menschen, die in unser Land kommen und Hass in sich tragen." Er meint damit Flüchtlinge. Eine CNN-Reporterin weist Trump mehrmals daraufhin, dass Orlando nichts mit der Flüchtlingskrise zu tun habe. "Was hat ein Massaker eines US-Bürgers mit einem Flüchtling aus Syrien zu tun?", fragte sie den republikanischen Präsidentschaftskandidaten. "Es muss eine Sicherheitszone in Syrien für die Flüchtlinge geben. Und die Golfstaaten sollen dafür zahlen", lautet Trumps einzige Erklärung.
Terrormiliz:IS reklamiert Verantwortung für Bluttat von Orlando für sich
Mehr als 50 Menschen hat der US-Amerikaner Omar Mateen in einem Gay-Club in Florida erschossen. Die Waffen für die Bluttat hat er legal gekauft.
Trump: Müssen Moscheen beobachten
Die Verantwortung trägt für ihn die muslimische Gesellschaft. "Die wissen Bescheid über die Leute in ihren Reihen und wer von ihnen das Potential hat, solche Taten zu begehen. Aber die melden solche Leute nicht." Man müsse die Moscheen beobachten und die Geheimdienste stärken.
Ein weiteres Patentrezept in den Augen Trumps: mehr Waffen. "Wenn mehr Menschen in dem Club Waffen gehabt hätten, wäre das Ausmaß der Tragödie kleiner gewesen."
Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton forderte er auf, aus dem Rennen um das Weiße Haus auszusteigen, weil sie die Wörter "radikaler Islam" nicht verwendete.
Clinton: Trumps Aussagen sind gefährlich für unser Land
Ein CNN-Reporter sprach Clinton auf die Angriffe Trumps an. "Es kommt nicht darauf an, was wir sagen. Sondern darauf, was wir tun", antwortete Clinton. "Ich habe klar von Terrorismus gesprochen, die die Religion benutzen, um die Tötung von unschuldigen Menschen zu rechtfertigen." Sie habe kein Problem von radikalem Islam zu sprechen.
Es sei jetzt keine Zeit für Parteipolitik, Demokraten und Republikaner müssten nun zusammenarbeiten. "Es geht hier um uns als Bürgerschaft." Trumps Aussagen seien gefährlich für das Land.
"Wir müssen unser Land vor diesen sogenannten einsamen Wölfen beschützen", sagte Clinton weiter. es sei falsch nun einer ganzen Religion den Krieg zu erklären. "Das spielt dem IS doch nur in die Hände." Solche Akte seien ungeachtet der Religion zu verurteilten.
Clinton fordert Verbot von Sturmgewehren
"Mit den entsprechenden Gesetzen wäre das nicht passiert", sagte Clinton mit Blick auf die laxen Waffengesetze in den USA. "Florida hat kein Verbot von Sturmwaffen. Man braucht keinen Background-Check, um eine Waffe zu kaufen. Man braucht keine Waffenlizenz. Man braucht keine Registrierung. Das sind ganz schön viele 'keins'. Selbst wenn man auf einer No-Fly-Liste steht, kann man Waffen kaufen."
Clinton fordert ein Verbot von Sturmgewehren für Zivilisten. "Wir hatten für mehrere Jahre ein solches Verbot. Es sollte wieder eingeführt werden." Die Regierung müsste mehr Maßnahmen ergreifen, um Waffen wie sie bei der Schießerei von Orlando genutzt worden seien, "aus den Fängen von Terroristen und anderen gewalttätigen Kriminellen" fernzuhalten, forderte Clinton weiter.