Nach Rauswurf als Bundesumweltminister:Röttgen will sich wehren

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Der Kanzlerin droht Ärger: Der geschasste Bundesumweltminster Norbert Röttgen will die Umstände seiner Entlassung öffentlich machen. Hochrangige Unionsmitglieder verteidigen das harte Durchgreifen von Merkel.

Der entlassene Bundesumweltminister Norbert Röttgen will seine Demontage durch Kanzlerin Angela Merkel nicht widerstandslos hinnehmen. Röttgen möchte nach Informationen von Bild am Sonntag sein Amt als stellvertretender CDU-Vorsitzender behalten - damit bliebe er zumindest bis zum Wahlparteitag im Dezember erster Stellvertreter von CDU-Chefin Merkel. 2013 will Röttgen zudem wieder für den Bundestag kandidieren.

Sie hat ihn rausgeworfen, er will das so nicht stehen lassen: Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ehemalige Bundesumweltminister Norbert Röttgen. (Foto: dpa)

Nach Informationen aus seinem Umfeld wolle Röttgen schon bald die bisherige Darstellung der Umstände seiner Entlassung öffentlich korrigieren, schreibt das Blatt. Merkel habe ihm vor der NRW-Wahl versichert, selbst bei einer Niederlage sei er als Umweltminister für das Großprojekt Energiewende unverzichtbar.

Die Kanzlerin hatte bei der Entlassung Röttgens aus dem Bundeskabinett angedeutet, nach dem Absturz der NRW-CDU sei Röttgen politisch geschwächt. Lob und Rückhalt erhielt Röttgen vom stellvertretenden CDU-Vorsitzenden in Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet: "Norbert Röttgen wird weiterhin zu unserer CDU-Familie in Nordrhein-Westfalen gehören. Er ist eine einzigartige Verbindung von Intelligenz, Charme und Humor. Norbert Röttgen ist privat gewinnend, und man trifft sich gern mit ihm. Er ist keineswegs arrogant. Hier wird oft ein falsches Bild von ihm gezeichnet."

Auch Michaela Noll, ebenfalls Mitglied des CDU-Landesvorstands von Nordrhein-Westfalen, stärkte Röttgen den Rücken: "Ich kann die Vorgehensweise in dem Fall nicht nachvollziehen. Ich denke, er hatte wirklich eine zweite Chance verdient."

Seehofer verteidigt Röttgens Demontage

CSU-Chef Horst Seehofer hat Röttgens Entlassung dagegen erneut gerechtfertigt. "Wenn wir nächstes Jahr Erfolg haben wollen, dürfen sich so Sachen wie NRW nicht wiederholen", sagte der bayerische Ministerpräsident dem Focus. Das Handeln von Merkel zeige, dass sie die Ansicht teile und zu Konsequenzen bereit sei.

Dem entlassenen Umweltminister gegenüber habe er kein schlechtes Gewissen, sagte Seehofer. Röttgen trage "die Folgen seiner Wahlniederlage". Die Kanzlerin habe "ganz souverän und eigenständig entschieden", ihren Umweltminister zu entlassen.

Seehofer hatte in einem Interview mit dem ZDF-"Heute-Journal" Röttgen kurz vor dessen Rauswurf hart kritisiert und Konsequenzen aus der Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen gefordert.

Auch Bundearbeitsministerin Ursula von der Leyen verteidigt den Schritt der Kanzlerin. "Für eine Kanzlerin darf es am Ende nur darauf ankommen, was das Beste für das Land ist. Wenn die Bundeskanzlerin kein Vertrauen mehr hat, dass ihr zuständiger Minister ein vitales Projekt wie die Energiewende noch managen kann, dann muss sie so handeln", sagte von der Leyen dem Spiegel.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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