Nach Protesten gegen Inhaftierung eines Ägypters:Saudi-Arabien zieht Botschafter aus Kairo ab

Zwischen Saudi-Arabien und Ägypten ist ein diplomatischer Konflikt entbrannt: Aufgebrachte Ägypter demonstrieren gegen die Inhaftierung eines Menschenrechtsanwalts. Der Golfstaat reagiert empfindlich auf die Proteste und holt seinen Botschafter nach Hause.

Nach Protesten gegen die Inhaftierung eines ägyptischen Menschenrechtsanwalts in Saudi-Arabien hat der Golfstaat seine diplomatischen Vertretungen in Ägypten geschlossen und den Botschafter zurückgerufen. "Das ist das Ergebnis ungerechtfertigter Proteste vor den diplomatischen Vertretungen des Königreichs in Ägypten", zitierte die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA am Samstag einen Beamten.

Nach Protesten gegen Inhaftierung eines Ägypters: Aufgebrachte Ägypter protestierten vor der Botschaft in Kairo und forderten die Freilassung eines Menschenrechtsanwalts in Saudi-Arabien.

Aufgebrachte Ägypter protestierten vor der Botschaft in Kairo und forderten die Freilassung eines Menschenrechtsanwalts in Saudi-Arabien.

(Foto: AFP)

Aufgebrachte Ägypter hatten vor der Botschaft in Kairo und Konsulaten in anderen Städten die Freilassung des Menschenrechtsanwalts in Saudi-Arabien gefordert.

Ägypten bezeichnete den Schritt, die Botschaft zu schließen, als überraschend und verurteilte die Demonstrationen als unverantwortlich. Saudi-Arabien sah die Sicherheit seiner Diplomaten gefährdet.

Es ist der erste öffentlich ausgetragene diplomatische Konflikt zwischen den arabischen Ländern nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak im vergangenen Jahr. Mubarak war ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens.

Der regierende Militärrat bemühte sich, die Wogen zu glätten. Der Chef des Gremiums, Mohammed Hussein Tantawi, habe Kontakt mit der saudi-arabischen Führung aufgenommen, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Mena.

In den vergangenen Tagen waren die Proteste deutlich angewachsen, die sich gegen die Verhaftung eines ägyptischen Anwalts und Menschenrechtsvertreters in Saudi-Arabien richten. Am Freitag hatten rund 1000 Demonstranten die Freilassung des Juristen und anderer ägyptischer Inhaftierter gefordert, wie Augenzeugen berichteten.

Angaben ägyptischer Oppositioneller zufolge wurde der Jurist wegen Verleumdung des saudi-arabischen Königs festgenommen, nachdem er eine Beschwerde gegen die Behandlung ägyptischer Staatsangehöriger in den Gefängnissen eingereicht hatte. Nach Darstellung Saudi-Arabiens wurde der Jurist wegen Besitzes eines verbotenen Medikaments inhaftiert.

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