Die Allianz mit den Amerikanern wäre eher heute als morgen beendet, wenn es nach der Mehrheit der Menschen in Pakistan ginge. Die Tötung von mindestens 25 pakistanischen Soldaten durch Hubschrauber der Nato an diesem Wochenende wird den Wunsch noch weiter verstärken. Die muslimische Nation lebte schon vor dem tragischen Vorfall mit dem Gefühl, Opfer und nicht Täter im Anti-Terror-Kampf zu sein.
Dass Teile des eigenen Sicherheitsapparats Extremisten offenbar aber nach wie vor im Kampf um Kaschmir und auch in Afghanistan unterstützen, verdrängt die pakistanische Öffentlichkeit gern. Dieses Verhaltensmuster wird nun noch leichter fallen. Schließlich ist die Wut über den Tod der Soldaten, die an der Grenze zu Afghanistan ihren Dienst verrichtet haben, verständlich.
An der hier verlaufenden, sogenannten Durand-Line lässt es sich häufig mit bloßem Auge nicht erkennen, wo das eine Land aufhört und das andere anfängt. Auch ist die Gegend ein idealer Schlupfwinkel für Extremisten, die nach Afghanistan einsickern.
All dies mag Erklärungen für die Nato-Operation auf pakistanischem Territorium bieten, es entschuldigt den tödlichen Fehler aber keineswegs. Ein technisch so versiertes Bündnis muss auch in schwierigerem Terrain sicher sein, ob es nun auf Freund oder Feind zielt - und im Zweifel darauf verzichten, abzudrücken.
Die Nato sollte schnell, umfassend und mit gebotener Reue aufklären. Genau wie die US-Regierung hat sie ihr tiefstes Bedauern ausgedrückt. Der Westen versucht einen Imageschaden zu kitten, der sich eigentlich nicht mehr kitten lässt. Es wird nun noch schwieriger, mit dem ungeliebten Partner Pakistan umzugehen.