Süddeutsche Zeitung

Nach Luftangriffen:"Ärzte ohne Grenzen" zieht sich aus dem Norden Jemens zurück

Die Hilfsorganisation hält die Provinzen Saada und Hadscha nicht mehr für sicher. Bei einem Luftangriff auf eine Klinik waren zuvor 19 Menschen getötet worden.

Nach schweren Luftangriffen auf Krankenhäuser im Jemen zieht sich die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) aus dem Norden des Landes zurück. Sie habe das Vertrauen in die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition verloren, Angriffe wie die Attacke vom Montag mit 19 Toten zu verhindern, erklärte die Organisation am Donnerstag.

Alle ihre Mitarbeiter aus sechs Krankenhäusern in den Regionen Saada und Hadscha sollen demnach abgezogen werden. In der Region Abs waren am Montag bei einem Luftangriff 19 Menschen ums Leben gekommen. Der Einsatz unter saudischer Führung war international scharf verurteilt worden. Die Militärkoalition sagte daraufhin eine Untersuchung zu, wovon sich die Organisation Ärzte ohne Grenzen aber "weder zufrieden noch beruhigt" zeigte.

In dem ärmsten arabischen Golfstaat kämpfen seit 2014 Huthi-Rebellen gegen die Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, Friedensgespräche wurden Anfang August abgebrochen. Der Konflikt hat bislang 6500 Menschen das Leben gekostet, die Hälfte von ihnen sind Zivilisten.

Achtzig Prozent der 26 Millionen Einwohner des Jemen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Millionen sind ohne sauberes Trinkwasser und ausreichende medizinische Versorgung.

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