Das berichtet die Leipziger Volkszeitung. Das Entlassungsgesuch liegt dem Bericht zufolge bereits zur Unterzeichnung bei Bundespräsident Horst Köhler. Bislang sei das Papier jedoch noch nicht gegengezeichnet.
Elbe hatte in einem Brief an Fischer, der zeitgleich auch in der Presse erschienen war, dem Minister unter anderem ein "miserables Krisenmanagement" und eine "Spaltung" des Auswärtigen Amtes vorgeworfen.
"Bürokratische Schlampigkeit" und ein "Mangel an politischer Empfindsamkeit der Ministeriumsführung" hätten die Entrüstung bei aktiven und ehemaligen Diplomaten ausgelöst, schrieb der Botschafter.
Außenstaatssekretär Jürgen Chrobog erklärte dazu: "Wenn ein amtierender Botschafter einen solchen Brief an den Minister schreibt, dann ist das nicht akzeptabel."
Eventuell "hausinterne Verwendung"
Entzündet hatte sich die Kontroverse an der Nachrufpraxis des Außenministeriums. Das Auswärtige Amt gewährt verstorbenen Diplomaten, die in der NSDAP waren, keinen ehrenden Nachruf im hausinternen AA-Blatt mehr.
Dies war bei vielen Diplomaten auf Kritik gestoßen. Mittlerweile soll im Todesfall generell nur noch ein tabellarischer Lebenslauf abgedruckt werden
Ob Elbe, der dem Bericht zufolge im Mai 64 Jahre alt wird, im Außenministerium noch eine hausinterne Verwendung bis zu seiner Pensionierung findet, ist laut Leipziger Volkszeitung noch nicht endgültig entschieden.
Zweiter Botschafter-Rausschmiss
Elbe war von 1987 bis 1992 Bürochef von Fischers Amtsvorgänger Hans-Dietrich Genscher sowie Botschafter Deu-Delhi, Tokio und Warschau.
Im Juli 2003 wurde er Botschafter in der Schweiz und Liechtenstein mit Dienstsitz in Bern. Im Falle seiner Ablösung wäre Elbe nach dem ehemaligen Botschafter in Madrid, Joachim Bitterlich, der zweite hochrangige Diplomat, der von Fischer in den einstweiligen Ruhestand versetzt wird.
Bitterlich war außenpolitischen Berater des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl. Die Gründe für seine Ablösung wurden nie öffentlich bekannt gemacht.