Nach Koranverbrennung in Afghanistan:UN fordern Strafen für US-Soldaten

Die Vereinten Nationen halten Strafen für jene US-Soldaten für zwingend geboten, die in Afghanistan mehrere Exemplare des Korans verbrannt hatten. Der UN-Sonderbeauftragte Kubis verlangt von den USA, die Schändung nicht durchgehen zu lassen.

Die Vereinten Nationen haben nach der Koranverbrennung durch US-Soldaten in Afghanistan Disziplinarverfahren gegen die Verantwortlichen gefordert. "Diejenigen, die hinter diesem schweren Fehler stecken, müssen dafür zur Rechenschaft gezogen werden", sagte der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Jan Kubis, in Kabul. Die USA dürften diese "Schändung" nicht durchgehen lassen. "Wir verurteilen diese Aktion", sagte Kubis.

Landesweit war es nach der Verbrennung mehrerer Koranexemplare auf dem US-Stützpunkt Bagram vor einer Woche zu gewaltsamen Protesten gekommen. Dabei starben mehr als 30 Menschen, darunter fünf US-Soldaten. Die USA hatten die Verbrennung als Versehen bezeichnet. US-Präsident Barack Obama entschuldigte sich für den Vorfall.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hatte bereits eine Bestrafung der Verantwortlichen gefordert. "Im Namen des afghanischen Volkes und der gesamten islamischen Welt rufen wir die US-Regierung dazu auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen", sagte Karsai in einer Fernsehansprache. Gleichzeitig rief er seine Landsleute zu Zurückhaltung auf. Die Bundeswehr hatte wegen der gewaltsamen Proteste einen Stützpunkt in der nordafghanischen Stadt Talokan am Donnerstag vorzeitig geräumt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: