Rudolf Scharping, Bundesverteidigungsminister, besucht 1998 deutsche Soldaten in einer Militärbasis nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajewo. Die Bundeswehr ist zu dieser Zeit Teil der internationalen Friedenstruppen in Bosnien-Herzegowina.
(Foto: Reuters)Die Nachricht von Scharpings Rücktritt erreichte Wahlkämpferin Angela Merkel im Bus. Sie war gerade auf Tour durch Schleswig-Holstein um für Kanzlerkandidat Edmund Stoiber zu werben. Scharping trat am 18. Juli 2002 zurück, wenige Wochen vor der Bundestagswahl.
SPD-Mann Scharping war ein klassischer Pleiten-, Pech- und Pannenminister. Er präsentierte 1999 den "Hufeisenplan", mit dem die Serben unter Slobodan Milošević angeblich die Vertreibung der Albaner aus dem Kosovo vollziehen wollten. Scharping stellte den Plan als Rechtfertigung dafür dar, dass Deutschland am Kosovo-Krieg teilnehmen sollte. Beweise für die Existenz des Plans konnte Scharping allerdings nicht vorlegen.
Er benutzte die Flugbereitschaft der Bundeswehr für Urlaubsabstecher, ließ sich für die Bunte planschend im Pool mit seiner Geliebten Kristina Gräfin Pilati-Borggreve ablichten - während kurz zuvor Bundeswehrsoldaten zum Einsatz nach Mazedonien geschickt wurden.
Das Fass zum Überlaufen aber brachte die "Witzblattfigur", als die ihn der damalige Chef des Bundeswehrverbandes, Oberst Bernhard Geertz, bezeichnete, seine Verbindung zum umstrittenen PR-Berater Moritz Hunzinger. Der soll ihm 140.000 DM an Honoraren gezahlt haben. Bekannt wurde das pikante Detail im Juni 2002.
Zurückgetreten ist er am 18. Juli. Er gehe mit "erhobenem Haupt und geradem Rückgrat" erklärte er der Presse.
Gegendarstellung
Unter www.sueddeutsche.de verbreiten Sie seit dem 02.03.2011 unter der Überschrift "Verteidigungsminister- ein Schleudersitz" über den Rücktritt von Rudolf Scharping Folgendes:
"..(..) PR-Berater Moritz Hunzinger (...). Der hatte (...) dem Minister Oberbekleidung im Wert von 55.000 DM gesponsert."
Hierzu stelle ich fest:
Ich habe Herrn Scharping keine Kleidung gesponsert.
Frankfurt am Main, 4.3.2011
Moritz Hunzinger