Süddeutsche Zeitung

Nach Großbrand in Ludwigshafen:Beck will Absetzung des "Tatort"

Am Sonntag bringt die ARD den "Tatort" aus Ludwigshafen - mit einem Mord an einem türkischen Geschäftsmann. SPD-Chef Beck fordert nach dem Großbrand im türkischen Wohnhaus die Absetzung.

Nach der Brandkatastrophe von Ludwigshafen haben sich Politiker für eine Absetzung oder Verschiebung des für Sonntag geplanten "Tatort"-Krimis ausgesprochen.

Die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer (CDU) und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sprachen sich dafür aus, den ARD-Film um den Mord an einem türkischen Geschäftsmann in Ludwigshafen nicht wie vorgesehen an diesem Sonntag auszustrahlen.

Bei dem Feuer am vergangenen Sonntagnachmittag in einem von türkischen Familien bewohnten Haus in Ludwigshafen waren neun Menschen ums Leben gekommen.

Bereits vor den öffentlichen Äußerungen Böhmers und Becks hatten beim Südwestrundfunk (SWR) und bei der ARD-Programmdirektion in München Beratungen über eine mögliche Absetzung des Krimis "Schatten der Angst" begonnen. Böhmer sagte in Berlin: "Aus Respekt und Mitgefühl den Opfern der Brandkatastrophe und ihren Angehörigen gegenüber sollte der Film am Sonntag nicht gesendet werden."

Sie meinte: "Ludwigshafen ist zur Zeit nicht der richtige Schauplatz für einen Krimi, der im türkischen Milieu spielt." Beck bat SWR-Intendant Peter Boudgoust zu prüfen, ob es nicht "sinnreich" sei, auf den "Tatort" zu verzichten, da die "Täterstruktur" in dem Krimi im "türkischen Milieu" liege.

In dem Film wird der türkische Inhaber eines Imbisslokals von einem Unbekannten überfahren. Bei ihren Ermittlungen wird Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) vom Landeskriminalamt unterstützt, das eine Mordserie an ausländischen Geschäftsleuten untersucht.

Die Familie des Opfers hält zusammen und steht den polizeilichen Vernehmungen der jungen Witwe zurückhaltend bis ablehnend gegenüber. Rivalitäten innerhalb der türkischen Familie spielen ebenso eine Rolle wie die Bemühungen der jungen Frau um Teilhabe am öffentlichen Leben, aber auch ihr Respekt vor den traditionellen Werten ihrer Angehörigen.

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dpa/gba
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