Nach Gefangenenaustausch:US-Soldat Bergdahl vor Rückkehr in die USA

Bowe Bergdahl

Kehrt nach fünf Jahren in Taliban-Gefangenschaft in die USA zurück: US-Soldat Bergdahl.

(Foto: AP)

Fünf Jahre war er ein Gefangener der Taliban, jetzt kommt Bowe Bergdahl nach Hause. Schon am Freitag soll der 2009 in Afghanistan entführte Sergeant von Deutschland nach Texas geflogen werden - in ein Krankenhaus für weitere Untersuchungen.

Der vor fünf Jahren in Afghanistan entführte US-Soldat Bowe Bergdahl kehrt am Freitag in seine Heimat zurück. Bergdahl werde vom US-Militärkrankenhaus Landstuhl bei Kaiserslautern in das Militärkrankenhaus von San Antonio im Bundesstaat Texas verlegt, hieß es in Verteidigungskreisen in Washington.

Im Gegenzug für die Freilassung des 28-jährigen Soldaten Ende vergangenen Monats hatten die USA fünf ranghohe afghanische Taliban-Mitglieder aus dem Gefangenenlager Guantanamo an das Golfemirat Katar überstellt. Mehrere republikanische Kongressabgeordnete hatten scharfe Kritik an dem Gefangenenaustausch geübt. Die Vorwürfe gegen die Regierung von Präsident Barack Obama lauten, mit "Terroristen" verhandelt und einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen zu haben.

Einige Republikaner beschuldigten Obama zudem des Rechtsbruchs, weil der Präsident den Kongress nicht wie vorgeschrieben 30 Tage vor der Entlassung von Guantanamo-Häftlingen informiert habe.

Der Deal mit den radikalislamischen Taliban ist auch deshalb umstritten, weil Bergdahl im Juni 2009 unter zweifelhaften Umständen von seinem Stützpunkt nahe der afghanisch-pakistanischen Grenze verschwand. Einige seiner damaligen Kameraden werfen ihm vor, desertiert zu sein. Vor seinem Verschwinden soll er sich kritisch über den Einsatz in Afghanistan geäußert haben.

Freunde von Bergdahl wollen sein Image korrigieren

US-Generalstabschef Martin Dempsey hatte erklärt, dass Bergdahl für etwaige Verfehlungen disziplinarisch belangt werden könnte. Den Gefangenenaustausch selbst verteidigt Obamas Regierung aber eisern, erst am Mittwoch nannte Verteidigungsminister Chuck Hagel ihn die "richtige Entscheidung". Angesichts des sich verschlechternden Gesundheitszustandes von Bergdahl habe es kaum andere Möglichkeiten gegeben. "Amerika lässt seine Soldaten nicht zurück", bekräftigte Hagel in einer Anhörung vor dem Repräsentantenhaus.

Freunde von Bergdahl versuchen indessen, das öffentliche Bild des Soldaten zu korrigieren. Eine gute Freundin hatte E-Mails und Tagebucheinträge des US-Soldaten veröffentlicht, die ihn als Menschen zeigen, der sich große Sorgen macht und oft verzweifelt war.

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