Die Nato-Bündnispartner haben sich darauf geeinigt, ihren Libyen-Einsatz zum 31. Oktober zu beenden. Das gab Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am späten Abend bekannt. Die Entscheidung sei vorläufig, eine formelle und endgültige Entscheidung werde in der kommenden Woche getroffen.
Einen Tag nach dem Tod von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi und dem Fall seiner letzten Bastion Sirte will die Nato ihren Einsatz in dem nordafrikanischen Land nach und nach zurückfahren.
Die Nato hatte Ende März das Kommando über den internationalen Militäreinsatz in Libyen übernommen und seitdem in knapp sieben Monaten über 26.000 Lufteinsätze geflogen.
Bis zum Monatsende werde die Nato "die Lage beobachten und die Fähigkeit behalten, nötigenfalls auf Bedrohungen der Zivilbevölkerung zu reagieren. Ich bin sehr stolz auf das, was wir gemeinsam mit unseren Bündnis-Partnern erreicht haben", sagte Rasmussen. "Unsere Militärs haben ein Massaker verhindert und zahllose Menschenleben gerettet. Wir haben die Bedingungen geschaffen, unter denen das libysche Volk jetzt selbst über seine Zukunft entscheiden kann."
Mit weit mehr als tausend Angriffen auf Stellungen und Waffenlager von Gaddafis Streitkräften hatte das Militärbündnis den Sieg der Rebellen gegen das zermürbte Regime überhaupt erst ermöglicht.
Unter den Angriffen sei nach Nato-Angaben auch der Angriff auf den Fahrzeug-Konvoi Gaddafis nahe seiner Heimatstadt Sirte gewesen, der am Donnerstag zur späteren Ergreifung des flüchtigen Ex-Diktators geführt haben soll.
Zunächst uneinig
Aus Diplomatenkreisen hieß es noch am frühen Abend, man sei unter den Bündnispartnern uneinig, ob man so früh nach dem Tode Gaddafis den Einsatz beenden solle. Die Nato-Operation "Unified Protector" sei schließlich entscheidend gewesen für den Sieg der Rebellen gegen den ehemaligen Machthaber Gaddafi.
Die Nato wollte eigentlich eine Erklärung des Nationalen Übergangsrates zur Zukunft Libyens abwarten. Ein Beschluss zur Beendigung des Einsatzes war so früh nicht erwartet worden.
Eine Erklärung über die Zukunft des Landes gibt der libysche Übergangsrat voraussichtlich am Samstag ab.