Nach blutigen Kämpfen:Kolumbien will Kampf gegen Farc-Rebellen verstärken

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos weitet Offensive gegen Farc aus

Kolumbien: Präsident Juan Manuel Santos kündigt ein härteres Vorgehen gegen die Farc-Rebellen an.

(Foto: REUTERS)

19 Soldaten wurden am Wochenende von Guerillas der Farc getötet. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos kündigt daraufhin an, die Offensive gegen die Rebellen auszuweiten. Was diese Entwicklung für die laufenden Friedensgespräche bedeutet, ist unklar.

Die Friedensverhandlungen laufen zwischen Kolumbiens Regierung und den Farc-Rebellen, doch nun gibt es einen Rückschlag: Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat nach Gewaltakten am Wochenende eine Verstärkung der Offensive gegen die linksgerichtete Guerilla angekündigt. Bis zum Abschluss eines Friedensabkommens würden die Sicherheitskräfte hart gegen die Rebellen vorgehen, sagte Santos am Sonntag. Zuvor waren 19 Soldaten bei Kämpfen mit der Farc getötet worden.

Nach Regierungsangaben lockte die Farc-Guerilla am Samstag Soldaten, die im Norden des Landes eine Pipeline bewachten, in eine Falle. Bei dem Angriff von 70 Rebellen seien 15 Soldaten getötet worden, sagte Santos bei einem Sicherheitstreffen im Departamento de Arauca, wo sich der tödliche Angriff ereignet hatte. Seinen Angaben zufolge wurden zwölf Rebellen gefangen genommen, fünf von ihnen seien verletzt.

Ebenfalls am Samstag waren bei Kämpfen im Südwesten Kolumbiens nach Armeeangaben sechs Farc-Rebellen und vier Soldaten getötet worden. Drei Soldaten wurden verletzt und zwei Farc-Kämpfer gefangen genommen.

Trotz der Vorfälle soll der Friedensprozess fortgesetzt werden. Bei einer Rede am Samstag vor dem Kongress in Bogotá sagte Santos, es gebe eine "reale Chance" auf Frieden.

Neue Gespräche zwischen Rebellen und Regierung

Die Gespräche zwischen den Rebellen und der Regierung hatten im vergangenen November in der kubanischen Hauptstadt Havanna begonnen. Sie sollen am 28. Juli fortgesetzt werden. Am Samstag hatte die Farc-Guerilla erklärt, seit Ende Juni befinde sich ein US-Soldat in ihrer Gefangenschaft. Als Zeichen ihres guten Willens werde sie den "Kriegsgefangenen" freilassen. Damit werde ein Beitrag für Fortschritte bei den derzeitigen Friedensverhandlungen mit der Regierung geleistet, hieß es weiter.

Der US-Botschafter in Bogotá, Michael McKinley, erklärte, bei der Geisel handele es sich um einen Touristen, der früher einmal bei den US-Marineinfanteristen gewesen sei. Mit dem bewaffneten Konflikt in Kolumbien habe der Mann nichts zu tun. Die USA unterstützen Kolumbien seit mehr als zehn Jahren militärisch und logistisch im Zuge von Aufstandsbekämpfung und Anti-Drogen-Kampf.

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) wurden 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer gegründet. In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt mit der Regierung und rechten Paramilitärs wurden nach amtlichen Angaben 250.000 Menschen getötet und fast vier Millionen Menschen vertrieben. Die Farc-Guerilla ist die größte Rebellengruppe in Kolumbien. Schätzungen zufolge verfügt sie über rund 8000 Kämpferinnen und Kämpfer.

Bei den Friedensgesprächen steht derzeit die Teilhabe der Farc-Guerilla am politischen Prozess im Mittelpunkt. Im Mai hatten beide Seiten in der zentralen Frage der Landreform eine Einigung erzielt. Neben der politischen Partizipation stehen noch Themen wie der Drogenhandel, der Verzicht auf den bewaffneten Kampf durch die Rebellen und Entschädigungen für Opfer des Konflikts auf dem Programm.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: