Nach Atomtest in Nordkorea:Iran fordert Abschaffung von Atomwaffen

IAEA Atomenergiebehörde Iran Atombombe

Der Chef der internationalen Atomenergiebehörde IAEA Herman Nackaerts vor seinem Abflug nach Teheran

(Foto: AFP)

Der Vorstoß kommt überraschend: Kurz nach dem Atomtest in Nordkorea hat sich ausgerechnet Iran für ein weltweites Verbot von Atomwaffen ausgesprochen. Zeitgleich besucht der Chef der internationalen Atomenergiebehörde IAEA das Land.

Iran hat ein weltweites Verbot von Atomwaffen gefordert. "Alle Massenvernichtungs- und Atomwaffen müssen zerstört werden", sagte Außenministeriumssprecher Ramin Mehnamparast nach Angaben staatlicher Medien am Dienstag. Man müsse zu einem Punkt gelangen, an dem kein Land mehr Nuklearwaffen besitze, sagte Mehmanparast.

Kurz zuvor war der Atomtest in Nordkorea bekannt geworden. Das kommunistische Land erwähnte Mehnamparast allerdings nicht direkt. Der Westen verdächtigt Iran, selbst heimlich an einem Atomwaffenprogramm zu arbeiten. Teheran bestreitet dies. Mehnamparast fügte hinzu, dass alle Länder die Möglichkeit haben sollten, Nukleartechnologie zu zivilen Zwecken zu nutzen.

Erst Anfang Februar hatte Iran seine Bereitschaft zu neuen Gesprächen über sein Atomprogramm signalisiert, nur wenige Tage später sprach sich der oberste religiöse Führer Irans, Ajatollah Ali Chamenei, wieder dagegen aus.

Iran stellt Besuch auf Militäranlage Parchin in Aussicht

Die internationale Atomenergiebehörde IAEA sieht vor einer neuen Gesprächsrunde allerdings weiterhin zahlreiche offene Fragen. Dabei geht es vor allem um die Untersuchung vermuteter Atomwaffenprojekte Teherans. "Es bestehen noch Unterschiede", sagte der Chef der Atominspekteure, Herman Nackaerts, am Wiener Flughafen vor seinem Abflug nach Teheran am Dienstag.

Allerdings wurde im Vorfeld des Besuchs von Iran die Besichtigung der umstrittenen Militäranlage Parchin in Aussicht gestellt. Die Atominspekteure drängen seit langem auf den Zugang zur Militäranlage, wo Experimente zur Entwicklung von Atomsprengköpfen vermutet werden. "Wir sind bereit, eine Übereinkunft mit der IAEA zu finden", sagte Mehmanparast. Die IAEA müsse dafür aber das Recht Irans auf die Entwicklung eines zivilen Atomprogramms anerkennen.

Zuzdem will Iran nach Angaben seines Außenministeriums den Aufbau der Vorräte von waffentauglichem Uran drosseln. Ein Teil des angereicherten Materials werde in Brennstoff für Atomreaktoren umgewandelt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Damit wird voraussichtlich mehr Zeit für die Verhandlungen über das Atomprogramm gewonnen.

Die nächste Gesprächsrunde zwischen dem Iran mit den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland ist am 26. Februar geplant. Irans Außenminister Ali Akbar Salehi sagte in Moskau bei einem Russland-Besuch, er hoffe auf positive Schritte nach den in Kasachstan geplanten Gesprächen.

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