Nach Anschlag auf US-Botschaft in Libyen:US-Beamte treten wegen Bengasi-Attacke zurück

Der tödliche Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi hat Folgen für Mitarbeiter des US-Außenministeriums: Medienberichten zufolge sind vier Beamte von ihren Posten zurückgetreten. Auch der US-Kongress beschäftigt sich jetzt mit dem Attentat.

Drei Monate nach dem tödlichen Terrorangriff auf das US-Konsulat in Bengasi werden im State Department erste personelle Konsequenzen gezogen. Vier Beamte des Außenministeriums traten Medienberichten zufolge von ihren Posten zurück. Darunter seien zwei Beamte, die für die Sicherheit der Diplomaten in Bengasi verantwortlich gewesen seien.

Wie die New York Times unter Berufung auf eine Ministeriumssprecherin berichtete, reichte der Leiter der Abteilung Diplomatische Sicherheit, Eric Boswell, seinen Rücktritt ein. Die für die Sicherheit der Botschaften zuständige stellvertretende Abteilungsleiterin Charlene Lamb sowie ein weiterer, namentlich nicht genannter Sicherheitsexperte des Amtes seien von ihren Aufgaben entbunden worden. Gleiches gelte für Raymond Maxwell, der im State Department für Nordafrika zuständig gewesen sei. Alle vier seien bis auf weiteres beurlaubt.

Kritik wegen großer Sicherheitslücken

Zuvor hatte eine unabhängige Kommission heftige Kritik am US-Außenministerium geübt. Schwere Fehler in zwei Abteilungen der Behörde hätten zu großen Sicherheitslücken in Bengasi geführt. Das Außenministerium habe nicht genügend erfahrene Sicherheitsleute zur Verfügung gestellt. Stattdessen habe man sich auf örtliche Milizen zum Schutz des Konsulatsgeländes verlassen. Zudem habe das State Department Bitten der US-Botschaft in Tripolis nach mehr Schutz ignoriert, zitierte die New York Times aus dem Untersuchungsbericht.

Ausdrücklich wurde die Rolle mehrerer Beamter des Außenministeriums kritisiert. Der Angriff auf das Konsulat wurde erst im Nachhinein als gezielter Terrorangriff eingestuft. Zunächst hatte es geheißen, es habe sich um spontane Proteste gegen einen in den USA produzierten Schmähfilm über den Propheten Mohammed gehandelt. Bei dem Angriff kamen der US-Botschafter Christopher Stevens und drei weitere Diplomaten ums Leben.

Am 20. Dezember sollte Außenministerin Hillary Clinton vor zwei Kongressausschüssen zu Bengasi aussagen. Wegen einer Gehirnerschütterung muss sich Clinton allerdings schonen. Ihr Stellvertreter William Burns soll zusammen mit einem weiteren Ministeriumsvertreter am Donnerstag vor die Ausschüsse treten.

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