Nabucco-Pipeline:Iran verhandelt über Beteiligung

Über Nabucco soll bald Gas aus Asien nach Europa fließen - und unabhängiger von Russland machen. Nun drängt Iran auf eine Beteiligung an dem milliardenschweren Pipeline-Projekt.

Iran verhandelt offenbar über eine Beteiligung an dem milliardenschweren Gaspipeline-Projekt Nabucco. Es gebe inoffizielle Gespräche mit einigen europäischen Unternehmen, sagte ein hochrangiger Manager des staatlichen Gasexport-Konzerns laut einem Bericht der halbamtlichen Nachrichtenagentur Mehr. Mit welchen Unternehmen gesprochen werde, sagte der iranische Manager nicht.

An dem knapp acht Milliarden Euro teuren und von der EU unterstützten Projekt sind unter anderem der österreichische Erdöl- und Gaskonzern OMV, die deutsche RWE und die türkische Botas beteiligt. Die Türkei hatte unlängst für eine Beteiligung Irans plädiert. "Ohne Iran wird die Nabucco-Pipeline auf keinen Fall ihren Betrieb aufnehmen", fügte der iranische Manager hinzu.

Iran verfügt nach Russland über die zweitgrößten Gasreserven der Welt. Für den Export fehlt dem Land aber nicht zuletzt wegen langjähriger US-Sanktionen die nötige Technologie. Gespräche über eine Beteiligung Irans an Nabucco dürften der Regierung in Washington Sorgen bereiten, weil sie sich wegen des Atomstreits gegen Energievereinbarungen mit der Islamischen Republik sperrt.

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, inzwischen Vorsitzender des Aktionärsausschusses der europäisch-russischen Nord Stream AG, hatte kürzlich vor einer Abhängigkeit durch Iran gewarnt. RWE hatte den Befürchtungen widersprochen. Nabucco sei dank mehrer Quellen nicht auf iranisches Gas angewiesen, hieß es.

Über Nabucco sollen von Ende 2014 an jährlich bis zu 30 Millionen Kubikmeter Gas aus dem kaspischen Raum nach Europa fließen und den Kontinent so unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen. Im vergangenen Winter war es im Zuge des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine zu Versorgungsengpässen in Europa gekommen.

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