Mysteriöser Todesfall:Argentinischer Staatsanwalt tot aufgefunden

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Alberto Nisman untersuchte den Bombenanschlag auf eine jüdische Wohlfahrtseinrichtung im Jahr 1994. (Foto: REUTERS)
  • Der argentinische Staatsanwalt Alberto Nisman ist tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Er soll durch einen Kopfschuss ums Leben gekommen sein.
  • Er sollte an diesem Montag im Parlament aussagen, um seine Anschuldigungen gegen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner zu erläutern.
  • Nisman warf Kirchner vor, die Ermittlungen wegen des Bombenanschlags auf ein jüdisches Zentrum im Jahr 1994, hinter dem Iran vermutet wird, zu behindern.

Staatsanwalt soll durch Schusswaffe umgekommen sein

Ein argentinischer Staatsanwalt, der schwere Anschuldigungen gegen die Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner erhoben hatte, ist unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen. Der zuständige Richter teilte dem Nachrichtensender TN mit, Alberto Nisman sei tot in seiner Wohnung aufgefunden worden.

Neben der Leiche sei eine Waffe vom Kaliber .22 gefunden worden, sagte Staatsanwältin Viviana Fein. Eine Autopsie der Leiche ergab, dass Nisman durch einen Kopfschuss starb. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Télam unter Berufung auf Justizkreise.

Nismans Vorwürfe an die argentinische Regierung

Nisman untersuchte den Bombenanschlag auf ein jüdisches Zentrum im Jahr 1994, bei dem 85 Menschen getötet und 300 weitere verletzt worden waren. Nisman machte Iran für den Anschlag verantwortlich. Präsidentin Kirchner warf er vor, die Ermittlungen zu behindern, um das Verhältnis zu Teheran nicht zu belasten. Er forderte eine Untersuchung durch den Kongress.

Die Regierung hatte die Anklage als "lächerlich" bezeichnet. Der zuständige Richter sollte erst im Februar die Zulässigkeit der Anklage überprüfen. Am Montag wollte Nisman sich im Parlament zu seinen Vorwürfen äußern.

Der Anschlag auf die jüdische Wohlfahrtseinrichtung 1994

Iran wird seit langem hinter dem Anschlag auf die jüdische Wohlfahrtsorganisation Amia vermutet. Er ereignete sich zwei Jahre nach einem Selbstmordanschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires, bei dem 29 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden waren.

Argentinien verlangt wegen der Anschläge die Auslieferung von acht Verdächtigen aus Iran, darunter der frühere Verteidigungsminister Ahmed Wahidi und der frühere Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani. Iran weist jegliche Verantwortung für die Anschläge zurück.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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