Myanmar:Dutzende Menschen sterben bei Kämpfen um Autonomie

  • Rebellen der Volksgruppe der Kokang wollen im Nordosten von Myanmar an der Grenze zu China eine ehemals autonome Region wiedererobern.
  • Bei Kämpfen in dem Land sind Angaben des Militärs zufolge Dutzende Rebellen und Soldaten getötet worden.
  • Tausende Zivilisten sollen nach China geflohen sein.

Kämpfe an Grenze zu China

Bei tagelangen Kämpfen mit Rebellen in Myanmar sind nach Militärangaben mindestens 47 Soldaten ums Leben gekommen. 73 Soldaten seien in den vergangenen drei Tagen in der Region Shan im Nordosten des Landes an der Grenze zu China zudem verletzt worden, zitierten örtliche Medien einen Armeesprecher. Den Angaben eines Rebellensprechers zufolge sollen es sogar 57 tote Soldaten und 20 eigene getötete Kämpfer gewesen sein. Die Streitkräfte setzten Kampfhubschrauber und Kampfflugzeuge gegen Rebellenstellungen in Laukkai ein.

Laut Rebellenangaben sind Tausende Zivilisten vor den Kämpfen nach China geflohen. In der chinesischen Provinz Yunnan hätten etwa 2000 Myanmarer Unterschlupf gefunden.

Rebellen der Volksgruppe der Kokang wollen in dem umkämpften Gebiet eine ehemals autonome Region wiedererobern. Die Kokang-Verbände würden von Kämpfern anderer Volksgruppen verstärkt, heißt es bei den Rebellen. Genannt wurden besonders die Kachin Independent Army, die Ta'ang National Liberation Army, die Arakan Army und die Shan State Army-North.

Vorsichtiger Reformprozess

Für 2015 sind Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Myanmar geplant, bei denen auch Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi kandidieren will. Sie saß jahrzehntelang in Haft oder stand unter Hausarrest. Mittlerweile genießt sie Bewegungsfreiheit und kann sich öffentlich frei äußern.

Präsident Thein Sein, der seit zwei Jahren an der Spitze des Landes steht, hat in Myanmar nach Jahrzehnten der Militärdiktatur einen vorsichtigen Reformprozess angestoßen, der die frühere britische Kolonie auch nach außen für ausländische Investoren öffnen soll. Auch wurden bereits mehrere politische Häftlinge entlassen.

Dennoch wird der einst vom Militär in Myanmar umbenannte südostasiatische Staat (ehemals Burma oder Birma) immer noch von massiven wirtschaftlichen Problemen und inneren ethnischen und religiösen Konflikten mit zahlreichen Toten und Zehntausenden Flüchtlingen geplagt.

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