Mutmaßlicher Kriegsverbrecher:Polizei fasst Darko Jankovic

Nach langer Fahndung hat die serbische Polizei Darko Jankovic festgenommen: Er soll für den Tod zahlreicher Menschen während des Bosnienkriegs verantwortlich sein.

Der bisher flüchtige mutmaßliche Kriegsverbrecher Darko Jankovic ist an diesem Sonntag festgenommen worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft nach Medienberichten in Belgrad.

Serbien, Kriegsverbrechen, dpa

Die Aufarbeitung der Verbrechen des Bürgerkriegs in Bosnien-Herzegowina (im Bild die Srebrenica-Gedenkstätte) beschäftigt die serbische Staatsanwaltschaft.

(Foto: Foto: dpa)

Jankovic wird für schwerste Verbrechen während des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) nahe des ostbosnischen Zvornik verantwortlich gemacht. Sein Name werde vor allem im Zusammenhang mit mehreren Verbrechen in einem Kulturzentrum im ostbosnischen Celopek genannt, bei denen 19 Menschen getötet worden seien, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Im Juni 2008 waren bereits drei Serben wegen ähnlicher Kriegsverbrechen in dieser Region von einem Belgrader Gericht zu Gefängnisstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt worden.

Serbien versucht, zahlreiche Missetäter zu fassen und zu verurteilen, die bisher unbehelligt im Land leben konnten. Damit soll die Voraussetzung für eine schnelle Annäherung des Landes an die Europäische Union (EU) geschaffen werden.

"Wir fahnden ununterbrochen"

Die beiden wichtigsten, vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gesuchten serbischen Kriegsverbrecher sind jedoch immer noch auf freiem Fuß. Der Militärkommandeur der bosnischen Serben, General Ratko Mladic, und der kroatische Serbenführer Goran Hadzic konnten trotz aller Versprechungen immer noch nicht gefasst werden.

Zum Jahresende war der Chef des Mladic-Verfolgerteams, der serbische Minister Rasim Ljajic, wegen Erfolglosigkeit zurückgetreten. "Wir fahnden ununterbrochen 24 Stunden nach den beiden", versicherte der serbische Sonderstaatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vuckevic, der Zeitung Politika in Belgrad.

Mladic hatte bis 2001 unbehelligt in Belgrad gelebt. Heimische Medien hatten die Adressen aller seiner Fluchtwohnungen bis zum Jahr 2006 lückenlos veröffentlicht. Die serbischen Behörden behaupten seitdem, der General sei spurlos verschwunden.

Allerdings nähren die Hintergründe der Festnahme des politischen Führers der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, vor eineinhalb Jahren in Belgrad Zweifel an dieser Version. Bis heute ist unklar, wer Karadzic seine Legende als Wunderheiler und zudem echte Personaldokumente beschafft hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: