Mutmaßlicher Al-Shabaab-Angriff:Geiselnahme an kenianischer Uni beendet - Dutzende Tote

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16 Stunden Nervenkrieg: Kenianische Soldaten nach dem Ende des Einsatzes an der Uni in Garissa (Foto: AFP)
  • Bei einem Angriff somalischer Islamisten auf eine Universität in der kenianischen Stadt Garissa kommen mindestens 147 Menschen ums Leben.
  • Bei den meisten der Opfer handelt es sich um christliche Studenten.
  • Die USA und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilen die Attacke.
  • Zu der Tat bekennt sich die Islamistenmiliz al-Shabaab aus dem Nachbarland Somalia.

Schreckliche Bilanz des Angriffs: Fast 150 Tote

Bewaffnete Islamisten haben an einer Universität in der ostkenianischen Stadt Garissa am Donnerstag ein Massaker an christlichen Studenten angerichtet. Es gebe 147 Tote, teilte das nationale Katastrophenschutzzentrum am Abend mit. Unter den Opfern sind nach Angaben des Innenministeriums in Nairobi auch die vier Täter. Außerdem wurden mindestens 79 Menschen bei dem Angriff verletzt, 587 Studenten konnten gerettet werden.

Schwer bewaffnete Männer hatten am frühen Donnerstagmorgen eine Universität in der Stadt Garissa im Südosten Kenias gestürmt und ein Blutbad unter den Studenten angerichtet. Anschließend verschanzten sie sich mit zahlreichen Geiseln in einem Wohnheim auf dem Campus.

Nach mehr als zwölf Stunden - kurz vor Einbruch der Dunkelheit - startete die Armee einen Angriff auf das Wohnheim, in dem die Angreifer offenbar Dutzende Geiseln festhielten. Aus dem Gebäude waren Schüsse zu hören. 16 Stunden nach dem Beginn des Angriffs erklärte das nationale Katastrophenschutzzentrum den Einsatz der Armee auf dem Campus für beendet.

Ban Ki Moon: Verantwortliche müssen zur Rechenschaft gezogen werden

Die USA und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilten den Anschlag scharf. Den Angehörigen der Opfer sprach Ban laut einer von den Vereinten Nationen verbreiteten Mitteilung sein Beileid aus. Außerdem forderte er, dass die Verantwortlichen für die Attacke zur Rechenschaft gezogen werden.

US-Außenminister John Kerry sagte, die USA stünden hinter der Regierung und dem kenianischen Volk in ihren Bemühungen, die Geißel des Terrorismus auszulöschen. Alle Länder und alle Teile der Gesellschaft müssten beim Kampf gegen den gewalttätigen Extremismus zusammenstehen. Der Elysée-Palast in Paris teilte mit, Frankreich sei bereit, mit Kenia im Anti-Terror-Kampf zusammenzuarbeiten.

Shabaab-Miliz bekennt sich zu Anschlag

Zu der Tat bekannte sich die Islamistenmiliz al-Shabaab aus dem Nachbarland Somalia. Ein ranghoher Sprecher der Gruppe sagte der Nachrichtenagentur dpa, es habe sich um "eine heilige Operation" gehandelt. Weitere Details wollte der Mann, der sich in der Region Lower Juba im Süden Somalias aufhält und anonym bleiben wollte, nicht nennen.

Als Drahtzieher der Attacke gilt ein in Kenia geborener Islamist, der im vergangenen Jahr bereits an den Anschlägen auf Zivilisten im Bezirk Mandera im Nordosten Kenias beteiligt gewesen sein soll. Dabei waren 60 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei leitete eine Großfahndung nach Mohamed Kuno ein, der als einer der Top-Kommandeure der al-Shabaab gilt. Die Miliz ist mit dem Terrornetzwerk al-Qaida verbündet.

Frühere Anschläge

Garissa hat etwa 120 000 Einwohner und liegt 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Nairobi unweit der Grenze zu Somalia. Al-Shabaab verübt seit Jahren immer wieder Anschläge in Kenia, weil das Land mit Truppen gegen die Extremisten im Einsatz ist. Im März musste die Miliz zahlreiche Rückschläge einstecken.

In Garissa hatten die Islamisten schon mehrmals Anschläge verübt. Erst im Dezember hatten Unbekannte eine Granate in ein Café geworfen und zwei Menschen verletzt. Im April 2013 attackierten vier Männer ein Hotel in der Stadt und töteten sechs Menschen. Auch in Nairobi schlugen Terroristen bereits zu. Bei einem Angriff auf das Einkaufszentrum Westgate in der kenianischen Hauptstadt waren im September 2013 mindestens 67 Menschen ums Leben gekommen.

© SZ.de/AFP/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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