Museen:Künstler brauchen Gesellschaft

Ein Gerhard-Richter-Museum ist unnötig.

Von Kia Vahland

Gerhard Richter ist einer der berühmtesten Künstler weltweit, seine Bilder erzielen Höchstpreise. Und er lebt seit 40 Jahren in Köln. Wäre es nicht naheliegend, ihm dort ein Museum zu errichten, in Domnähe, gut erreichbar für Touristen wie für Kölner? Das wird in der Stadt gerade diskutiert. Eine Reihe Honoratioren sprach sich für ein Richter-Museum aus; Oberbürgermeisterin Henriette Reker ließ aus dem Urlaub wissen, sie sei mit dem Meister im Gespräch.

Der Kunst aber ist damit nicht gedient. Köln hat bereits prächtige Museen, darunter das auf moderne und zeitgenössische Kunst spezialisierte Museum Ludwig direkt am Hauptbahnhof. Hier und in anderen Überblickshäusern im Land ist der richtige Platz für Arbeiten Gerhard Richters - die sich nur erklären, wenn man sie mit anderen Werken der Kunstgeschichte vergleichen kann. Auf sich alleine gestellt geht auch der größte Künstler zugrunde.

Ende des 20., Anfang des 21. Jahrhunderts wurden in Deutschland Dutzende Museen gebaut, von denen etliche sich heute kaum unterhalten lassen. Besser ist es, bestehende Sammlungen zu pflegen, sie mit besucherfreundlichen Konzepten auszubauen. So überzeugen Häuser durch innere Vielfalt. Wenn die Kulturpolitik sich dagegen aus Prestigegründen verzettelt, schwächt das die Kunst mehr als es ihr hilft.

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