München:Kroatische Ex-Agenten wegen Mordes an Regimegegner verurteilt

  • Mindestens drei Männer hatten Durekovic, einen regimekritischen Journalisten, im Juli 1983 in einer Garage in Wolfratshausen mit Schüssen und Schlägen auf den Kopf getötet.
  • Die beiden Angeklagten haben den Mord in Auftrag gegeben und ihn geplant, urteilte das Gericht.

Das Oberlandesgericht München hat zwei führende Geheimdienst-Agenten aus dem ehemaligen Jugoslawien wegen Mordes zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Die beiden Kroaten seien mitschuldig am gewaltsamen Tod des Regimegegners Stjepan Durekovic im Jahr 1983 im oberbayerischen Wolfratshausen, sagte der Vorsitzende Richter Manfred Dauster.

Mit dem Urteil gegen einen 74-Jährigen und einen 71-Jährigen, zwei Ex-Offiziere eines früheren jugoslawischen Geheimdienstes, folgte das Gericht dem Antrag der Bundesanwaltschaft. Die Verteidigung mangels eines Schuldnachweises dagegen auf Freispruch plädiert.

Mindestens drei Männer hatten Durekovic im Juli 1983 in einer Garage in Wolfratshausen mit Schüssen und Schlägen auf den Kopf getötet. Die beiden Angeklagten sollen den Mord in Auftrag gegeben und ihn geplant haben. Davon waren nach der 21-monatigen Beweisaufnahme der Vertreter der Nebenklage ebenso wie die Bundesanwaltschaft überzeugt. Hauptmotiv für die Liquidierung des regimekritischen Journalisten seien Aktivitäten in den letzten 15 Monaten seines Lebens gewesen.

Dass der Prozess erst so spät stattfand, liegt an internationalem Recht: Erst mit dem EU-Beitritt Kroatiens im Juli 2013 konnten europäische Haftbefehle erlassen werden, die die Auslieferung der Ex-Geheimdienstmänner ermöglichten. Allerdings verabschiedete Kroatien noch rasch ein Gesetz, das die Auslieferung zunächst verhinderte. Erst auf massiven Druck der EU lenkte die Regierung ein.

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